Alfred Clebsch

Alfred Clebsch
Alfred Clebsch, 1833–1872

Rudolf Friedrich Alfred Clebsch (* 19. Januar 1833 in Königsberg; † 7. November 1872 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker, der bedeutende Beiträge zur algebraischen Geometrie und zur Invariantentheorie leistete.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Clebsch studierte ab 1850 Mathematik an der Albertina in Königsberg. Zu seinen Lehrern dort gehörte insbesondere Otto Hesse, der wiederum ein Schüler von Carl Gustav Jacob Jacobi war. Im Jahr 1854 wurde er mit der Arbeit Ueber die Bewegung eines Ellipsoids in einer Flüssigkeit dort promoviert.[1] Clebsch arbeitete dann ab 1854 in Berlin als Lehrer an verschiedenen Schulen. An der Berliner Universität habilitierte er sich 1858 für Mathematische Physik. Im Herbst folgte Clebsch einem Ruf als Professor der analytischen Mechanik an die Polytechnische Schule Karlsruhe, wo er 1858 bis 1863 wirkte. 1863 wurde er ordentlicher Professor in Gießen, 1868 dann in Göttingen, wo er im Amt des Rektors 1872 im Alter von nur 39 Jahren an Diphtherie verstarb.

Seine Zusammenarbeit mit Paul Gordan führte zur Entwicklung der Clebsch-Gordan-Koeffizienten aus der Darstellungstheorie der Drehgruppe, die weite Anwendung in der Quantenmechanik finden. Als Zentrum einer eigenen Schule der algebraischen Geometrie entwickelte er die Ideen von Bernhard Riemann über die geometrische Anwendung der Funktionentheorie weiter.

Zusammen mit Carl Gottfried Neumann gründete er 1868 die mathematische Zeitschrift Mathematische Annalen, die lange Zeit eine der weltweit angesehensten mathematischen Fachzeitschriften war.

Grabmal von Clebsch

Das Grab von Clebsch befindet sich auf dem Bartholomäusfriedhof in Göttingen. Nach 1960 befand sich das Grabmal lange Zeit in einem schlechten und unvollständigen Zustand. 2006 wurde der Grabstein restauriert, wobei der Teil über der Schriftrolle in vereinfachter Form neu geschaffen wurde. Das moderne Medaillon hat Thomas Duttenhoefer 2006 in Anlehnung an das Original geschaffen. Am 23. Mai 2006 fand die Einweihung statt.

Schriften

  • Theorie der Elasticität fester Körper. Teubner, Leipzig (1862)
  • mit Paul Gordan: Theorie der Abelschen Funktionen. Leipzig (1866)
  • Theorie der binären algebraischen Formen. Leipzig (1872)
  • Théorie de l´Élasticité des Corps Solides. Traduite par Barré de Saint-Venant et Flamant, avec des notes étendues de Saint-Venant. Dunod, Paris (1883)

Einzelnachweise

  1. veröffentlicht in Crelles Journal Bd. 52 (1856): S. 102-32 (pdf)

Literatur

  • Theodor Husemann: Clebsch, Rudolf Friedrich Alfred. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 299 f.
  • Johannes E. S. Schmidt: Die Französische Domschule und das Französische Gymnasium zu Berlin. Schülererinnerungen 1848–1861. Herausgegeben und kommentiert von Rüdiger R. E. Fock. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3478-0, S. 54 f. Link zum Buch
  • Albrecht Saathoff. Göttingens Friedhöfe. Die Stätte seiner großen Toten. Heinz Reise-Verlag, Göttingen 1954. (S.19 Foto vom Grabmal)
  • Felix Klein: Vorlesungen über die Entwicklung der Mathematik im 19. Jahrhundert. 7. Kapitel: Clebsch und seine Schule, S. 297ff, Springer Verlag, 1979 digitalisiert im Volltext
  • Igor Schafarewitsch Zum 150. Geburtstag von Alfred Clebsch, Mathematische Annalen, Bd.266, 1983, S.135-140

Weblinks


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