- Großalsleben
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Großalsleben ist eine ehemalige Kleinstadt, die seit dem 1. Januar 2001 als Stadtteil zu Gröningen gehört.[1] Großalsleben liegt im Landkreis Börde im Land Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ort liegt zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg und dem Harz. Die nächsten Städte sind Gröningen (5km), Oschersleben (5km) und Halberstadt (18km).
Stadtgliederung
Großalsleben ist in eine Ober- und eine Unterstadt gegliedert, die einen Höhenunterschied von 10 bis 15m ausweisen. Verursacht wird dieser Höhenunterschied durch das Steilufer eines historischen Armes der Bode, die bis ins 10. Jahrhundert an dieser Stelle floss. Straßennamen wie Wasserstraße zeugen noch heute davon.
Geschichte
Erste Besiedlungsspuren n der Ortslage finden sich aus der Zeit um etwa 3000 v. Chr. Im 3. bis 6. Jahrhundert gründen die Warnen erstmals eine befestigte Siedlung an der Stelle des heutigen Ortes. Im Jahre 961 findet sich in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto II., in der er eine Schenkung des Markgrafen Gero an das Stift Gernrode bestätigt, eine erste Erwähnung als Groß Alsleben. Neben Groß Alsleben (Alslevu) und Klein Alsleben (Nian-Alslevu) wurden auch Egeln, Gröningen, Frose und Nienburg genannt. Damit begann die Herrschaft des Klosters Gernrode über den Ort. 1227 bestätigt Papst Gregor IX. in einem Schutzbrief die Besitzungen des Klosters Gernrode. Die Einkünfte aus Groß Alsleben erhält die Pröpstin (stellv. Äbtissin). 1311 wird die erste Windmühle in Großalsleben erwähnt. 1353 wird zum ersten Male ein Amtmann namentlich erwähnt (Friedrich Bode von Eisleben). Für seine Dienste erhält er eine Hufe Land und eine Wiese auf Lebenszeit, 1358 noch ein Stück Acker in Klein Alsleben. Um 1350 wird das Kloster Gernrode in ein adliges Damenstift umgewandelt. Die benachbarten Feudalherren reißen sich den Besitz des Klosters Stück für Stück an sich. Die Grafen von Anhalt werden zu Schutzherren des Stifts auserkoren. 1390 endet ein seit 1378 andauernder Streit um den Besitz von Groß Alsleben und Klein Alsleben durch Eingreifen des päpstlichen Gerichts. Der Erzbischof von Magdeburg muss eine Entschädigungssumme an das Stift Gernrode zahlen. 1418 ordnet die Gernröder Äbtissin die Befestigung des Ortes durch Graben und Zingel (Wall mit Palisaden) an. Der Gemeindekrug wird erstmals erwähnt. 1483 sprechen die Urkunden erstmals von einem Tor, dem Viehtor. Später werden noch die Oeselpforte, das Stuben- und das Klaustor (daran erinnert heute die Klausstraße) genannt.
Obwohl Groß Alsleben 1560 noch ein Dorf ist, erwähnen Urkunden in diesem Jahr ein Rathaus. Um diese Zeit hatte der Ort auch nachweislich bereits eine Fleckenverfassung und es gibt einen Bauermeister und 2 Geschworene. 1563 wird erstmals eine Schule in Großalsleben erwähnt.
1610 eignen sich die Fürsten von Anhalt durch Säkularisation den Besitz des Stifts Gernrode an. Damit beginnt die anhaltische Herrschaft über Groß Alsleben und die zugehörigen Dörfer.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. Januar 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Silber der aus einem roten Schild wachsende heilige Petrus mit goldenem Nimbus im silbernen Gewand und blauen Umhang, einen goldenen Schlüssel in der Rechten und ein rotes Buch in der Linken haltend; der Schild belegt mit einem schräggestellten goldenen Schlüssel mit abwärts gekehrtem Bart und rundem Schließblatt.“
Großalsleben besaß nach Überlieferungen ein Wappen bereits seit dem 11. Juni 1760. Es zeigt den Schutzpatron der älteren Kirche des Ortes, den Heiligen Petrus, mit Schlüssel und Buch. Diese Abbildung finden wir auch auf der ältesten Kirchenglocke des Jahres 1463. Auch ein älteres Siegel des Ortes ist nachweisbar, in dem das beschriebene Bild vorkommt.
Die Verwendung der Bilder von Schutzpatronen der Kirchen in den Wappen der Orte ist historisch häufig nachzuweisen. Zumeist ging hier dem Wappen das Siegel voraus, denn immerhin bestand in vielen deutschen Gebieten zur Beglaubigung wichtiger Urkunden eine Siegelpflicht. Die Grafik des gestochenen Siegels entsprach dabei nicht immer den Regeln christlicher Ikonographie, die das Aussehen, die Körperhaltung, Kleidung, die Gestik usw. von Personen oder Figuren aus der Religion oder Mythologie genau vorgab. Zudem kam es häufig vor, dass Wappen bei wechselnden Herrschaftsverhältnissen verändert und einer herrschenden politischen Auffassung verbunden mit dem Geschmack des Zeitgeistes angepasst wurden. Beim Ortswappen von Großalsleben ist eine solche Wandlung ebenfalls erfolgt: Die Version des aus einem roten Schild wachsenden, den Schlüssel Petri und das Evangelium haltenden Petrus wurde unter anhaltischen Besitzverhältnissen verändert; dem Petrus wurde das Buch genommen und einen Siegeskranz in Hand und Schild gegeben. Das Schild im Wappenschild wurde grün-silber schräggeteilt.
Die Gemeindefarben sind Blau - Silber (Weiß).
Das Redesign des in Gewohnheitsrecht geführten Wappens wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch vorgenommen.
Bei der vorliegenden Wappengestaltung wurde auf die früheste überlieferte Wappenbeschreibung Bezug genommen und diese in heraldisch richtiger und der Ikonographie entsprechenden Weise visualisiert. [2]
Kultur
ehemalige Bauwerke
- Sumpfburg an der Grenze zur Gemarkung Hordorf aus dem 9./10.Jahrhundert.Als Flurnamen tauchen noch "Alte Burg", "Bei der alten Burg" und "Markgrafengrund" auf. Otto von Heinemann vermutet in ihr den Stammsitz des Markgrafen Gero.
- ehemalige Burg nordwestlich der Stadt (im Propsteiregister von 1495 wird noch ein Bergfried erwähnt) im Bereich des heutigen Mühlenberges.
Bauwerke
- Evangelische Kirche "St. Petrus"
Es handelt sich um eine neogotische Backsteinkirche, die 1885 erbaut wurde. Der Kirchturm ist mit 47 Metern Höhe der zweithöchste des Alt-Bördekreises. Der gotische Vorgängerbau (eine einschiffige Dorfkirche) aus dem 16. Jahrhundert löste die romanische Dorfkirche, welche 964 und 1207 genannt wird, ab. Der aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammende Altar ging beim Neubau der Kirche zu Bruch. Es befinden sich vier Glocken im Turm von 1463, 1663 und 1743. Ein romanischer Taufstein sowie ein Tympanon befinden sich in der Stiftskirche Gernrode
- Katholische Kirche "Herz-Jesu"
Der Bau der Kirche wurde 1904 begonnen und 1906 vollendet. Auch sie ist im neogotischen Backsteinstil errichtet. Mit der Ausmalung der Kirche 200? konnte die aufwendige, sich seit 1971 hinziehende Sanierung der Kirche abgeschlossen werden. Die Einrichtung ist modern gehalten (Bänke beheizbar) und besonders die Glasbetonfenster in der Apsis (Prof. Nawroth) bilden im Schein der aufgehenden Sonne einen architektonischen Hochgenuss. Der gepflegte Pfarrgarten ist Besuchern zu empfehlen.
- Ehemaliger Gutshof (Komplex aus mehreren Gebäuden)
Er umfasst die Gebäude Kirchstraße 7-10. Dabei handelt es sich von Westen beginnend um das ehemalige Amtshaus, das die Äbtissin Elisabeth von Gernrode (auch Fürstin von Anhalt) 1566 erbauen ließ. Ihr fürstliches Wappen (1545) ist noch heute zu sehen. Daran an schließt sich ein Wohn- und Speicherhaus aus dem 16./17. Jahrhundert. Es folgt das ehemalige Stadtgefängnis von 1609. Es handelt sich um einen imposanten Bau, der im Erdgeschoss aus massivem Bruchstein und im Obergeschoss aus Eichenfachwerk besteht. Das letzte Gebäude des Komplexes ist das Gutshaus, das 1753 erbaut wurde und in den Jahren 1922/23 vom damaligen Domänenpächter Ernst Giesecke umgebaut wurde.
Friedhof
- Sammelgrab für 17 und Einzelgrabstätten für acht Zwangsarbeiter verschiedener Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurden und 1945 starben
Wirtschaft und Infrastruktur
ansässige Firmen
- Morgenstern Bedachungs GmbH
- Agrar GmbH Großalsleben
- Milchviehbetrieb Lünenborg
- Spedition Rosenberg
- Schemmel-Transporte
- Landhaus "Andres"
- Fensterbau-Großalsleben
- Ilse-Herbst-Segger GbR
- Firma Ziegenfuß Rollladenvertrieb
Verkehrsanbindung
Der Ort ist über die Landesstraße 24 von Oschersleben und Gröningen aus zu erreichen. Über diese beiden Orte besteht auch Anschluss ans Bundesstraßennetz. Die nächsten Bahnstationen liegen in Krottorf, Oschersleben und Halberstadt. Die Anschlüsse zur Autobahn 2 und 14 sind ca.25km entfernt. In Cochstedt befindet sich der nächste Regionalflugplatz.
öffentliche Einrichtungen/Bildung
- freie Grundschule nach dem Konzept von Maria Montessori
- Kindertagesstätte "Wichtelstübchen"
Die nächste Sekundarschule befindet sich noch in Gröningen, das nächste Gymnasium in der ehemaligen Kreisstadt Oschersleben.
- das 1999 sanierte Freibad
- Stadion am Pappelwald
- Schützenhaus mit Schießstand
- Stadtsaal(neu saniert)
Freizeit/Sport
- Sportverein SV Sturm 07
- Schützenverein von 1799 e.V.
- Laienspielgruppe
- Freiwillige Feuerwehr Großalsleben
- Karnevalsgruppe "Grün-Weiß" der kath. Pfarrgemeinde "Herz-Jesu"
- Monty-Jazzband
- Männergesang- und Saufverein "St.Lullus"
Höhepunkte des kulturellen Lebens in der Stadt sind solche jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen wie das Volks- und Schützenfest, die Sportwoche, der Adventslauf, der Weihnachtsmarkt mit Theateraufführung, der kath. Karneval, das Freibadfest, das Monty-Jazzfest, das Osterfeuer usw.
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne des Ortes
- Eckhard Werner (1954–2011), Bürgermeister von Großalsleben und Landtagsabgeordneter
Quellenangaben
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ Das Wappen der Gemeinde Großalsleben, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt 1994 im Landeshauptarchiv Magdeburg
51.98027777777811.226111111111Koordinaten: 51° 59′ N, 11° 14′ OKategorien:- Gröningen
- Ort im Landkreis Börde
- Ehemalige Gemeinde (Landkreis Börde)
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