Schönwald (Bayern)

Schönwald (Bayern)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schönwald
Schönwald (Bayern)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schönwald hervorgehoben
50.19861111111112.088333333333648
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Wunsiedel im Fichtelgebirge
Höhe: 648 m ü. NN
Fläche: 19,18 km²
Einwohner:

3.497 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 182 Einwohner je km²
Postleitzahl: 95173
Vorwahl: 09287
Kfz-Kennzeichen: WUN
Gemeindeschlüssel: 09 4 79 150
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulstraße 6
95173 Schönwald
Webpräsenz: www.stadt-schoenwald.de
Bürgermeister: Robert Frenzl (CSU)
Lage der Stadt Schönwald im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge
Martinlamitzer Forst-Süd Meierhöfer Seite Weißenstadter Forst-Süd Weißenstadter Forst-Nord Tröstauer Forst-West Tröstauer Forst-Ost Selber Forst Neubauer Forst-Süd Kaiserhammer Forst-Ost Vordorfer Forst Selb Selber Forst Hohenberger Forst Hohenberger Forst Marktleuthen Thierstein (Fichtelgebirge) Selb Selb Wunsiedel Weißenstadt Tröstau Thiersheim Schönwald (Bayern) Schirnding Röslau Marktredwitz Kirchenlamitz Hohenberg an der Eger Höchstädt im Fichtelgebirge Arzberg (Oberfranken) Bad Alexandersbad Nagel (Fichtelgebirge) Tschechien Landkreis Tirschenreuth Landkreis Bayreuth Landkreis Hof Kaiserhammer Forst-OstKarte
Über dieses Bild

Schönwald ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, an der Grenze zur Tschechischen Republik gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Die Bedeutung des Stadtnamens ist nicht abschließend geklärt. Naheliegend ist die Bedeutung schöner Wald. Schon 1316 ist der Name als Scho(e)nwalde, 1360–1370 als Schoenenwald, 1418 als Schönwaldt und 1421 als Schönwald überliefert. Wolf-Armin von Reitzenstein schließt daraus, dass es sich tatsächlich auch im Mittelhochdeutschen um einen schönen Wald, also um einen gut nutzbaren Wald gehandelt hat.[2] Eine andere Auslegung bezieht sich auf die Bezeichnung des Ortes als Schonwald in frühen Jahren, bzw. als Schonwalde in den Jahren 1412, 1437 und 1442 sowie als Schonnwaldt, Schonwald und Schonwalt im Landbuch der sechs Ämter von 1499. Ein Erklärungsversuch ist die Errichtung eines Hofes am Waldesrand des Großen Kornbergs im Zuge von umfangreichen Rodungen, der von einem Waldaufseher zur Schonung des Waldes besetzt wurde. Eben dieser Hof wurde wahrscheinlich Zum Schonwalde genannt; bei Schönwald handele es sich also um eine Siedlung beim geschonten Wald.[3]

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Schönwald liegt weit im nordöstlichen Teil Bayerns; so sind es bis zum Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien nur etwa 15 km, zum Dreiländereck Bayern-Sachsen-Thüringen 25 km und zur tschechischen Grenze 5 km Luftlinie. Sie ist sie die nördlichste Stadt im Landkreis, circa 20 Kilometer trennen sie von Wunsiedel und 45 von Bayreuth. Die Landeshauptstadt München liegt 230 Kilometer entfernt.[4]

Schönwald bildet den nördlichen Eckpfeiler des hufeisenförmigen Fichtelgebirges. Hausberg der Stadt ist der Kornberg.

Nördlich von Schönwald befindet sich Rehau, südöstlich Selb. An die gegenüberliegende Seite des Kornbergs grenzt Schwarzenbach an der Saale, südwestlich liegen in 10 Kilometer Entfernung Marktleuthen und Kirchenlamitz. Im Nordosten befindet sich auf tschechischer Seite .

Stadtgliederung

Neben dem Hauptort besteht Schönwald aus folgenden Stadtteilen:

  • Bernsteinmühle
  • Brunn
  • Buchbach
  • Göringsreuth
  • Grünauer Vorwerk
  • Grünauermühle
  • Grünhaid
  • Gutschönlind
  • Kleppermühle
  • Lenker
  • Merzenhaus
  • Neuenbrand
  • Perlenhaus
  • Reichenbach
  • Sophienreuth

Geologie

Mit dem Kornberg gibt es in Schönwalds Umgebung einen Granitstock aus hartem Kerngranit.[5] Schönwald selbst liegt in einem diagonal von Südwest nach Nordost verlaufenden Glimmerschieferband auf den kambrischen Schichten. Unterhalb des Rabenbergs lässt sich Quarzit finden. Südlich schließt sich ein kleinerer Gneisstreifen an, der die Selber Ortsteile Erkersreuth und Vielitz einschließt. Im Norden befindet sich ein Phyllitgebiet mit Pilgramsreuth und Rehau. Dieses Gestein entstand aus den beiderseits untersilurischen Frauenbachschichten und sandstreifigen Tonschiefern der Phycodenserie.[6] Aus Phyllit besteht auch der Felsen Steinriesl nahe dem Perlenhaus.[5]
Der Schönwalder Boden kann insgesamt als kalk- und stickstoffarm sowie wasserundurchlässig und kalt beschrieben werden.[3]

Geschichte

Schönwald. Aquarell von Siegfried Schieweck-Mauk, Eichstätt

Erste Siedlungsanzeichen lassen sich im 12. Jahrhundert vermuten: Gegen 1125/32 schenkte der Markgraf Diepold III. von Vohburg dem Kloster Benediktbeuern ein Waldgebiet, das sich zwischen „Vilice“ (Vielitz) und „Swirznice“ (die Schwesnitz, bzw. der heutige Perlenbach) erstreckt und damit auch Schönwald einschließt. Als Grenzen dieses später „Schönwalder Wald“ genannten Bereichs lassen sich der Haselbach zwischen Vielitz und Brunn („Coselbach“) im Süden und der Tännigbach („Spantanne“) im Süden mutmaßen. Die Urkunde erwähnt ebenso, dass der Wald 70 Fuss über den Perlenbach hinaus reicht; dies macht das Schönwalder Stadtgebiet in etwa heute noch. Wahrscheinlich ist, dass Diepold III. in dieser Gegend ein Benediktinerkloster gründen wollte.[3]

Mit dem Tod des Markgrafen 1146 fiel das Gebiet wieder an das Reich zurück; die Notthafft bekleideten das Forstmeisteramt. Eine erste urkundliche Erwähnung liegt von 1316 vor, wo Fritz Forster dem Kloster Waldsassen seinen Hof schenkt; ein Rittergut muss also bereits früher gegründet worden sein.[7][8] Gehörte der Landstrich ursprünglich zum Egerland, so ging er Anfang des 15. Jahrhunderts an die Burggrafschaft Nürnberg über – es entbrannte allmählich ein jahrzehntelanger Konflikt zwischen beiden Parteien. 1412 verkauften die Forster Schönwald mit sämtlichen anderen ihrer Besitzungen an den Burggrafen Johann III. Im Jahre 1417 stand das Schönwalder Rittergut in den Händen von Hans Thoß, doch auch Conrad von Aufseß wollte es besitzen. Bereits 1420 vergab der König Siegmund von Böhmen Schönwald an Reinhard und Margarete Weiß, Tochter von Hans Thoß, als Lehen des Egerlandes. Als die Kneußel Gut und Dorf 1437 vom Markgrafen lehensweise bekamen, stellten sich die Streitigkeiten ein.
1465-1622 gehörte Schönwald den Herren von Thela. In den folgenden Jahre wechselten die Besitzer oft: Zunächst ging das Dorf an den Brandenburg-Kulmbachischen Kammerjunker Balthasar Friedrich Rab über, 1696 an den Rat Jobst Bernhard von Lindenfels und 1711 an den Rat Wolf Christof von Schmid.[9]

Um 1777 wechselte der Rittersitz von dem Schloss neben der evangelischen Kirche in das neugebaute Schloss in Sophienreuth. Das Markgraftum Ansbach-Bayreuth kam 1791 zum Königreich Preußen. Nach vierjähriger französischer Militärverwaltung gelangte der Ort 1810 zum Königreich Bayern. Im Jahr 1818 verbanden sich Göringsreuth, Grünauer Vorwerk, Grünauer Mühle, Grünhaid, Kleppermühle und Sophienreuth zusammen mit dem Hauptort zur politischen Gemeinde Schönwald. Das vormals durch Weberhandwerk geprägte Dorf entwickeltw sich durch die Industrialisierung schnell zu einem Arbeiterort, besonders aber durch die 1879 errichtete Porzellanfabrik. Die Erhebung zum Markt erfolgte 1938.[7]

Am 17. Mai 1954 wurde Schönwald durch den bayerischen Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner das Stadtrecht verliehen.

Politik

Stadtrat

Rathaus von Schönwald

Der Stadtrat hat 16 Mitglieder:

(Stand: Kommunalwahl 2008)

Wappen

Mit dem Erhalt des Marktstatus 1938 wurde Schönwald ein Wappen verliehen. Die Blasonierung dessen lautet "Unter von Silber und Schwarz geviertem Schildhaupt in Silber auf grünem Dreiberg nebeneinander stehend drei grüne Nadelbäume." Dabei deutet das gevierte Schildhaupt auf die ehemalige Herrschaft der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth. Die drei Hügel verweisen auf die Lage Schönwalds im Fichtelgebirge, die Fichten für die Baumart des dortigen Waldes.

Städtepartnerschaft

Partnerstadt ist seit 1984 Pusignan im französischen Département Rhône.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bekannt ist der Ort durch die seit über 125 Jahren dort ansässige Porzellanfabrik Schönwald.

Verkehr

Die Stadt liegt an der Autobahn A 93 und der Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau und wird von der Bundesstraße 15 durchquert.

Sonstiges

Die Stadt gehört der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas an.

Töchter und Söhne der Stadt

Literatur

Fichtelgebirgsverein e. V.: Verschiedene Aufsätze in der Zeitschrift Der Siebenstern 2011, S. 55-104

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. C.H. Beck, München 2009, ISBN 9783406591310, S. 201 f..
  3. a b c Werner Simon, Der Schönwalder Wald – Entstehung, Besonderheiten, Zukunft, in Der Siebenstern, Ausgabe 2/2011
  4. Anmerkung: Alle Kilometerangaben verstehen sich als von Stadtzentrum zu Stadtzentrum gemessen bzw. als kürzeste Distanz.
  5. a b Dr. Helmut Reinel, Zur Geologie und zum Klima von Schönwald und Umgebung, in Der Siebenstern, Ausgabe 2/2011
  6. Julius Neidhardt, et al.: Wanderführer durch das Fichtelgebirge. 6. Auflage. Hoermann-Verlag, Hof/Saale 1987, ISBN 3-88267-026-6, S. 12-13 sowie S. 21-22.
  7. a b Dietmar Herrmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land – Lexikon. AckermannVerlag, Hof 2000, ISBN 3-929364-18-2, S. 595-599.
  8. Hans Wohlrab, Schönwalder Heimatbuch, 1968
  9. Arbeitskreis Heimatgeschichte, Schönwald, in Der Siebenstern, Ausgabe 2/2011

Weblinks

 Commons: Schönwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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