Gruhno

Gruhno
Ortswappen

Gruhno ist mit etwa 150 Einwohnern seit dem 27. September 1998 ein Ortsteil der brandenburgischen Gemeinde Schönborn im Landkreis Elbe-Elster[1] . Er liegt 6 km südwestlich der Stadt Doberlug-Kirchhain im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft und hat eine Gemarkungsfläche von 5,2 km².

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gruhno

Die Entstehung des Ortes und seine urkundliche Ersterwähnung

Gruhno entstand vermutlich zwischen 1200 und 1231, dem Jahr der urkundlichen Ersterwähnung des Ortes, im Zuge des Hochmittelalterlichen Landesausbaus als eine neue Ortsgründung des Klosters Dobrilugk. im Jahr 1541 ließ Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen das zu Böhmen gehörende Kloster besetzen. Mit der Säkularisation kam der Ort unter adlige Herrschaft. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde in Gruhno ein als Rittersitz bezeichnetes Anwesen erbaut, das später als königliches Vorwerk bestand. Dessen Auflösung und der Abriss der Gebäude fand im Jahre 1823 statt.

Durch den Ort führten zwei wichtige Verbindungsstraßen, die Poststraße von Berlin nach Dresden sowie die Frankfurter Fuhrstraße. Die Gastwirtschaft, die auch Postkutschenwechselstation war, wurde bereits im Jahre 1607 erwähnt. Auf einer um 1630 von Balthasar Zimmermann erstellten Flurkarte ist eine Wassermühle eingezeichnet und als Greger Richters Mülichen 1 gangk benannt. Diese Mühle stand an derselben Stelle wie die letzte Wassermühle, die noch bis Ende der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts als Wasser-Mahl und Oelmühle in Betrieb war. 1985 wurden die Mühlengebäude abgerissen.

Die Dorfschule

Ein erstes eigenes Schulhaus erbaute man in Gruhno im Jahre 1803. Die Gruhnoer Kinder, die vorher die Schule in Friedersdorf besuchten, konnten nun im Ort unterrichtet werden. Seit 1866 existieren Schülerverzeichnisse und 1888 beginnen die Aufzeichnungen der Schulchronik. Nach dem Abriss des ersten Schulhauses im Jahre 1875 fand 1876 der Bau des zweiten Schulgebäudes statt. Mit Abschaffung des Mehrstufenunterrichts erhielten die Gruhnoer Schüler ab 1967 wieder in anderen Orten Unterricht und die hiesige Schule wurde als Hilfsschule genutzt. Am 4. Juli 1970 wurde der Schulbetrieb gänzlich eingestellt.

Veränderungen im 20. Jahrhundert

Gemeindehaus

Am 27. Juli 1925 konnte Gruhno an das Elektrizitätsnetz angeschlossen werden. Das erste elektrische Licht brannte in der Schule. Eine erste Fernsprechanlage wurde 1926 installiert. Der Bau des Gemeindehauses begann 1954. Dieses Gebäude konnte 1958 seinem Zweck übergeben werden, obwohl sich dessen endgültige Fertigstellung noch bis Anfang der 1960er Jahre verzögerte. Die Befestigung der Dorfstraße erfolgte 1968 und der Anschluss an das öffentliche Trinkwassernetz im Jahre 1975.

Die bedeutendste Veränderung für die Bauern bestand in der Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG). Nachdem sich Ende der 1950er Jahre zunächst nur drei Bauern zu einer LPG zusammengeschlossen hatten, fand 1960 zwangsweise die Gründung der LPG Typ I statt. 1963 kam es zum Zusammenschluss mit der LPG Typ III Oppelhain und in den Folgejahren wurden in Gruhno ein Technikstützpunkt der LPG sowie ein 100er, ein 200er und ein 300er Milchviehstall gebaut. Die Anlagen werden heute von der Agrargenossenschaft Oppelhain betrieben.

Seit Juli 1992 gehört Gruhno zum Amt Elsterland. Das heutige Wappen des Dorfes wurde im Juni 1994 eingeführt. Auf früheren Dorfsiegeln war stets ein Baum dargestellt.

Bevölkerungsentwicklung

Das älteste bekannte Namensverzeichnis von Gruhnoer Dorfbewohnern stammt aus dem Jahre 1534. Dort werden jedoch nur, entsprechend der Anzahl der Gehöfte, die abgabenpflichtigen Bauern (18) und Kleinbauern (5) genannt. Die tatsächliche Einwohnerzahl mit der Zahl der Familienmitglieder und sonstigen Bewohner ist nicht bekannt. Seit der Separation, die in Gruhno für die Jahre 1845 bis 1856 belegt ist, bis zum Beginn der 1940er Jahre hatte Gruhno durchschnittlich 240 Einwohner auf 42 Gehöften.

Einwohnerentwicklung von Gruhno seit 1875 [2]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 257 1946 275 1989 146 1995 140
1890 252 1950 273 1990 139 1996 142
1910 254 1964 267 1991 143 1997 141
1925 256 1971 183 1992 140
1933 230 1981 164 1993 139
1939 221 1985 150 1994 135

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche

Die Gruhnoer Kirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts überwiegend aus Raseneisenstein erbaut und war ursprünglich mit einem Dachreiter versehen, in dem sich die Glocken befanden. Der heutige westliche Glockenturm aus Backstein wurde erst 1885/86 errichtet. Die Bauabnahme fand am 21. April 1886 statt. 1890 wurden im Turm drei neue Glocken aus der Gießerei Collier, Berlin, angebracht. Zwei davon mussten 1917 für Kriegszwecke abgeliefert werden und wurden eingeschmolzen. Heute befindet sich noch die mittlere der Collier-Glocken und eine 1923 vom Stahlwerk Lauchhammer angefertigte Stahlglocke im Kirchturm.

Das Innere der Kirche besteht aus einem spitzbogigen Triumphbogen, der den Übergang zwischen Kirchenschiff und Altarraum bildet, der Nord- Westempore, die 1722 eingebaut wurde, dem Backsteinfußboden und der Holzbalkendecke, die sich über Langhaus und Chor erstreckt. Ausstattungsstücke sind der Altar, die Orgel, die Kanzel und der Taufstein.

Im Altaraufsatz befindet sich ein Relief, das um 1470/80 entstanden ist und auf dem ein Heiliger mit Kelch (wahrscheinlich der Evangelist Johannes), eine Madonna und ein Bischof dargestellt sind.

Der Standort der Kanzel, an der der ehemalige Beichtstuhl angebracht ist, befand sich ursprünglich an der südlichen Leibung des Triumphbogens. 1836 wurde die Kanzel an ihren heutigen Standort verlegt. Die Orgel ist 1832/33 von dem Orgelbauer Johann Christoph Schröther aus Sonnewalde gebaut und am zweiten Pfingstfeiertag, dem 27. Mai des Jahres 1833 eingeweiht worden.

Der Taufstein ist das interessanteste Ausstattungsstück der Kirche. Er besteht aus einem großen Kelchblockkapitell, das um 1220 gefertigt wurde. In einem Inventarverzeichnis aus den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts befindet sich erstmals ein Hinweis auf sein Vorhandensein in der Gruhnoer Kirche.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg (Online als PDF-Datei)
  2. Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg Online als PDF-Datei

Literatur

  • Sybille Schrey und Bernhard Wagner: Gruhno - Ortsgeschichte und Geschichten in Wort und Bild. 2010

Weblinks

 Commons: Gruhno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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