Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft

Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
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Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft (Deutschland)
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Lage: Brandenburg, Deutschland
Nächste Stadt: Bad Liebenwerda
Fläche: 484 km²
Gründung: 24. Mai 1996
Adresse: Naturparkverwaltung

Am Markt 20
04924 Bad Liebenwerda

Elstermühle Plessa
Elstermühle Plessa
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Im Süden, wo Brandenburgs älteste Landschaft zu finden ist, erstreckt sich der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft über ein Gebiet von etwa 484 km². Geformt von der vor ca. 180.000 Jahren zu Ende gegangenen Saaleeiszeit, sind neben Grundmoränen und Endmoränenzügen auch Urstromtal und Sanderflächen heute noch landschaftsprägend. Die von der Eiszeit hinterlassenen natürlichen Seen sind inzwischen längst verlandet, so dass die heute vorhandenen Wasserflächen alle durch Menschenhand entstanden sind. Im Süden des Naturparks durchfließt die Schwarze Elster das Niederlausitzer Urstromtal. Auf sandigen Hochflächen erstrecken sich im Norden große zusammenhängende Waldgebiete.

Unter den eiszeitlichen Ablagerungen finden sich mächtige Braunkohlenschichten, die teilweise bis an die Oberfläche reichten. Durch das „Schürfen nach dem Schwarzen Gold“ wurden in den letzten hundert Jahren „Kulturlandschaften“ von teilweise bizarrem Aussehen geschaffen. An vielen Orten entstanden wertvolle Lebensräume für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. In den Bereichen, wo Tagebaurestgewässer saniert wurden, findet der Besucher heute reizvolle Naherholungsgebiete, aber auch Naturparadiese aus zweiter Hand.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Gesamtgröße: 484,3 km²
Wald 42,4 %
Landwirtschaftliche Fläche: 41,8 %
Siedlungsfläche: 6,2 %
Seen, Fließgewässer und Moore: 2,2 %
Bergbaufolgelandschaft: 2,9 %
Sonstiges: 4,5 %
Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft
  • 13 Naturschutzgebiete: 93,78 km²
  • 7 Landschaftsschutzgebiete: 212,65 km²
  • 11 Flächennaturdenkmale
  • Höchste Erhebung: Güterbank bei Elsterwerda (153 m)
  • Entfernung nach Dresden und Cottbus: ca. 70 km
  • Entfernung nach Berlin und Leipzig: ca. 100 km

An der A 13 weisen seit Dezember 2008 Unterrichtungstafeln auf den Naturpark hin.

Naturschutz

Streuobst-Wiesen bei Hohenleipisch zur Kirschblüte

Naturschutzgebiete

Im Naturpark wurden bisher 13 Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Kern des Naturparks ist das Naturschutzgebiet Forsthaus Prösa. Hier befinden sich u. a. große zusammenhängende Traubeneichenwälder. Inmitten dieses Waldkomplexes gibt es zwei große Offenflächen mit Callunaheiden und Silbergrasfluren die durch eine etwa 30-jährige militärische Nutzung des Gebietes entstanden sind. Östlich schließt sich ein Niedermoorgebiet an. In vergangenen Zeiten wurde hier kleinflächig Ton für das heimische Töpfergewerbe abgebaut. Heute ist es der Abbau von Torf für den Kurbetrieb der Rheumaklinik in Bad Liebenwerda der durch die Rohstoffentnahme und die Entstehung weiterer offener Wasserflächen das Gebiet beeinflusst.

Mit einer Fläche von 21 ha ist das Naturschutzgebiet Kleine Wiesen – An den Horsten bei Kahla das erste vom Landkreis Elbe-Elster selbst ausgewiesene Schutzgebiet. Das Gebiet ist im Süden des Naturparks gelegen und beinhaltet unter anderem einen in dieser Ausprägung selten gewordenen Feuchtwiesenkomplex mit Quellbereichen und Orchideenvorkommen. Neben 29 nachgewiesenen Brutvogelarten, wie dem ca. 16–18 cm großen Neuntöter, welcher sich auf der vom International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) herausgegebenen Roten Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten befindet, gibt es dort eine artenreiche Heuschrecken-, Käfer- und Tagfalterfauna. Die Basis des Schutzgebietes bilden die Vorkommen typischer Charakterarten der Biotope feuchter nährstoffarmer Grünlandstandorte. Vorkommen gibt es unter anderem vom Zittergras, dem Kleinen Klappertopf, dem Teufelsabbiss, der Kuckuckslichtnelke, der Sumpf-Schafgarbe, dem Lungen-Enzian, Gefleckten Knabenkraut und der Kümmel-Silge.

Naturschutzgebiet Loben

Im Südosten des Naturparks befindet sich zwischen den Naturparkgemeinden Gorden, Hohenleipisch, Döllingen und Grünewalde das sagenumwogene Moorgebiet Loben, dessen Torf seit 1904 für medizinische Behandlungen in der Bad Liebenwerdaer Kurklinik genutzt wird. Außerdem ist hier nördlich von Hohenleipisch das dem Loben benachbarte das NSG Hohenleipisch zu finden, welches auf dem Gelände einer einstigen Munitionsanstalt entstand, das nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur politischen Wende in der DDR durch die sowjetische Rote Armee militärisch weiter genutzt wurde.

Weitere Naturschutzgebiete sind der Seewald, der Welkteich, der Suden, die Alte Röder bei Prieschka, das NSG Schadewitz, das NSG Hohe Warte nordwestlich von Doberlug-Kirchhain, das NSG Buchwald sowie das sich im ehemaligen Tagebau Kleinleipisch befindliche NSG Grünhaus, welches von der NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ betreut wird.

Tourismus

Naturparkhaus

Das Naturparkhaus in Bad Liebenwerda.

Das Naturparkhaus in Bad Liebenwerda ist das Besucherinformationszentrum des Naturparks. Einst war es ein Wohnhaus, ab dem 19. Jahrhundert dann königliche Oberförsterei. Heute ist das Haus für alle offen und repräsentiert auf etwa 80 m2 die Schönheiten und Besonderheiten der Landschaft des Naturparks. Beim Sehen, Hören und Fühlen geht es in die virtuelle Welt von Heide, Streuobst oder Bergbaufolgelandschaft. Hier kann man ganz ungefährlich zum Gipfelstürmer werden, denn das Modell des Rothsteiner Felsens ist auch zum Besteigen gedacht. Ein Memory mit acht verschiedenen Apfelsorten lädt nicht nur zum Spielen ein, sondern gibt schon mal einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Sorten. Zum Verschnaufen kann man dann z.B. Platz auf den Plauderbänken nehmen und sich interessante Geschichten aus dem Norden oder dem Süden des Naturparks in den entsprechenden Dialekten erzählen lassen. So verläuft auch heute noch eine Sprachgrenze mitten durch den Naturpark. In dieser Mitte, einem großen Waldkomplex, dem heutigen Naturschutzgebiet „Forsthaus Prösa“ war einst das Auerhuhn (Logo des Naturparks) heimisch. Einen Eindruck von diesem imposanten Großvogel erhält man anhand der Präparate von Hahn, Henne und Küken. Dazu gibt es die Balzrufe des Hahns und interessante Informationen zu dieser, vom Aussterben bedrohten Tierart.

„Pomologischer Garten“

Pomologischer Garten in Döllingen.

Zum Zentrum der einstigen und heutigen Streuobstregion ist der „Pomologische Schau- und Lehrgarten“ in Döllingen – ein lebendiges Obstbaumuseum geworden. Der Begriff Pomologie kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie die „Lehre von der Obstbaukunde“.

Auf einer Fläche von drei Hektar wachsen hier über einhundertfünfzig alte und neuere Hauptobstarten, wie Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume und auch sogenanntes Beiobst, wie Nüsse und Pfirsich. Hier kann man dann die Entwicklung der Obstbäume von ihrer Wildform bis zu den neuesten Züchtungen verfolgen und ebenso verschiedene Wuchs- und Kronenformen betrachten. Nicht jede Obstbaumsorte blüht um die gleiche Zeit, so dass man einen Blühkalender der besonderen Art erleben kann. Obstäcker und Streuobstwiesen demonstrieren verschiedene traditionelle Bewirtschaftungsweisen. Besucher können hier Rat einholen und sich über Sorteneigenschaften informieren.

Dieses Projekt wurde vom „Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft und dem Naturschutzbund Deutschland – Fachgruppe Streuobst“ – aus der Taufe gehoben und betreut. Träger ist der „Landschaftspflegeverein der Schradengemeinden e.V.“

Naturparkgemeinde des Jahres

Der Titel „Naturparkgemeinde des Jahres“ wird seit 1999 vom Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft ausgeschrieben. An diesem Wettbewerb können sich alle Gemeinden und Ortsteile des Siedlungsgebietes beteiligen.

Ausgewählt wird dabei nach folgenden Kriterien:

  • praktische Umsetzung eines naturverträglichen Tourismus
  • Erhaltung des Kultur- und Naturerbes
  • planmäßige Dorferneuerung nach ökologischen Grundsätzen
  • Einbindung des Ortes in das Landschaftsbild
  • Unterstützung ökologischer Wirtschaftformen und regionaler Vermarktung
  • Aktivitäten der Menschen vor Ort.

Bisherige Siegergemeinden sind Grünewalde (1999, 2005), Oppelhain (2000), Döllingen (2001), Maasdorf (2002), Theisa (2003), Werenzhain (2004), Lugau (2006), Maasdorf (2007), Buchhain (2008), Rückersdorf (2009) und Hohenleipisch (2010).[1]

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft im Landesumweltamt Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Ort Grünewalde (Hrsg.): „Naturparkgemeinde Grünewalde“. 2006.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch: Tourismus in Brandenburg


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