Guido von Mengden

Guido von Mengden

Guido von Mengden (* 13. November 1898 in Düren; † 4. Mai 1982 in Göttingen) war ein deutscher Sportfunktionär.

Seine Rolle unter den Nationalsozialisten ist umstritten. Der Historiker Hajo Bernett bezeichnet ihn als einen der Hauptschuldigen für die Politisierung des deutschen Sports im „Dritten Reich“. Andere glauben jedoch, dass ihm in jener Zeit die Erhaltung der deutschen Sportvereine zu verdanken sei. Für seine Arbeit nach 1950 wird er als geistiger Vater vieler Sportprogramme angesehen, und Carl Diem nennt ihn „einen der bedeutendsten Sportführer Europas“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Guido von Mengden wurde 1896 in Düren geboren und entstammt einem alten Adel aus Westfalen. In seiner Jugend spielte Mengden Fußball beim Bonner FV. 1914 bestand er die Reifeprüfung an einem humanistischen Gymnasium in Bonn und meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Nach einer schweren Verwundung im Juni 1916 vor Verdun wurde er aus der Armee entlassen und begann 1917 das Studium der Geodäsie an der Universität Bonn. Von 1919 bis 1924 übte er seinen Beruf als Landmesser aus.

1924 wechselte von Mengden den Beruf und wurde Journalist. Er redigierte beim Rheydter Tageblatt die Ressorts Kunst und Sport. 1925 wurde er Geschäftsführer beim Westdeutschen Spielverband und Schriftleiter des Verbandsorgans „Fußball und Leichtathletik“. 1928 nahm er als Pressevertreter an den Olympischen Sommerspielen in Amsterdam/Holland teil.

Im Mai 1933 erfolgte sein Eintritt in die NSDAP. Im Juni 1933 ging er als Pressewart (Presse- und Jugendreferat) beim Deutschen Fußball-Bund nach Berlin. Ab 1935 war er Pressereferent beim Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) und 1936 wurde er zum Generalreferenten des Reichssportführers. Zu dieser Zeit war er Hauptschriftleiter des „NS-Sport“, dem offiziellen Organ des NSRL.

Beim Kriegsende wurde er zum Volkssturm eingezogen und später von den Russen als Landmesser bei der Bodenreform eingesetzt. 1948 erfolgte die Umsiedlung nach Westdeutschland und im März 1949 wurde er vom Krefelder Entnazifizierungsausschuss als Mitläufer eingestuft.

1951 wurde er Geschäftsführer der Deutschen Olympischen Gesellschaft und von 1954 bis 31. Dezember 1963 Hauptgeschäftsführer des Deutschen Sportbundes. Im Ruhestand war er weiter in dessen Wissenschaftlichem Beirat tätig. 1964 war er Hauptschriftleiter des Standardwerks der Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck und Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio. Später wirkte er als Berater für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München.

Bibliographie

  • Umgang mit der Geschichte und mit Menschen. Ein Beitrag zur Geschichte die Machtübernahme im deutschen Sport durch die NSDAP. Verlag Bartels & Wernitz, Berlin/München/Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-87039-013-1

Literatur

  • Hajo Bernett: Guido von Mengden. „Generalstabschef“ des deutschen Sports. Verlag Bartels & Wernitz, Berlin/München/Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-87039-001-8
  • Gerhard Fischer, Ulrich Lindner: Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1999, ISBN 3-89533-241-0
  • Nils Havemann: Fußball unterm Hakenkreuz. Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2005, ISBN 3-89331-644-2
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. November 1976, Nr.257, Seite 24.
  • DSB-Presse, Nr.46/12. November 1996 Friedrich Mevert: Guido von Mengden - Ideengeber des deutschen Sports

Weblinks


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