Gustav Harkort

Gustav Harkort
Gustav Harkort um 1850

Gustav Harkort (* 3. März 1795 in Westerbauer; † 29. August 1865 in Leipzig) war ein deutscher Kommerzienrat, Unternehmer, Bankier und Eisenbahnpionier in Leipzig.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Harkort-Denkmal in Leipzig
Grabstätte Gustav Harkort und Angehörige, Alter Johannisfriedhof Leipzig

Gustav Harkort wurde als sechstes von acht Kindern des märkischen Eisenwarenfabrikanten und Kaufmanns Johann Caspar Harkort IV auf Haus Harkorten bei Hagen geboren. Er war u. a. Bruder des Industriellen und Politikers Friedrich Harkort und des Bergbauingenieurs und Offiziers Eduard Harkort. Er besuchte die Gewerbeschule in Hagen und machte nach deren Abschluss eine kaufmännische Lehre im väterlichen Betrieb. 1813/15 nahm er als Leutnant des Märkischen Landwehr-Regiments an den Befreiungskriegen teil.

Nach dem Tod des Vaters ging Harkort im Jahre 1820 nach Leipzig. Gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich gründete er eine Firma, die Spedition und Kommission betrieb und mit englischen Garnen handelte.

Ende 1829 leitete er erste Vorbereitungen für den Bau der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn.

Am 3. April 1834 gehörte Harkort zu den Gründern des Eisenbahn-Comittées, das die Konzeption des Konsuls Friedrich List (1789–1846) zur Schaffung eines deutschen Eisenbahn-Netzes aufnahm und mit dem Bau einer ersten Strecke zwischen Leipzig und Dresden (Leipzig-Dresdner Eisenbahn) zu verwirklichen begann. Dem Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie stand er seit ihrer Gründung im Jahr 1835 bis zu seinem Tode als Vorsitzender vor.


Im Dezember 1836 gehörte Harkort zu den Gründern der Leipziger Kammgarnspinnerei AG, der ersten Leipziger Aktiengesellschaft. 1838 gehörte Harkort zu den Gründern der Leipziger Bank.

Der II. Kammer des Sächsischen Landtags gehörte er 1842 bis 1847 als stellvertretender Abgeordneter des Handels und Fabrikwesens an. Anschließend war er 1848 Abgeordneter vom 2. Wahlbezirk des Handels und Fabrikwesens,[2] und auf dem Landtag 1849/50 hatte er das Mandat des 27. Wahlbezirks inne.[3]

Im Jahr 1856 wurde Harkort Mitbegründer der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, deren Direktor er auch war.

Harkort machte sich u. a. auch um die Entwicklung der Gemeinde Neuschönefeld verdient. Er hinterließ dem Gemeinderat von Neuschönefeld 500 Thaler, deren Zinsen jedes Jahr zum Weihnachtstag an die Armen in Neuschönefeld zu verteilen waren. Im Jahr 1902 betrug das Stiftungskapital 1.750,50 Goldmark.

Am 29. August 1865 starb Harkort im Alter von 70 Jahren in Leipzig.

Ehrungen

Anlässlich des 25. Jahrestages der Gesamt-Fertigstellung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn wurde er 1864 zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. 1876 wurde eine Straße in Leipzig nach G. Harkort benannt (Harkortstraße), auch eine Brücke trug seinen Namen (Harkortbrücke). Die Stadt Leipzig errichte 1876 ihm zu Ehren ein Denkmal, das sich heute auf dem Hauptbahnhof befindet. Sein Name ist auch auf dem Leipziger Eisenbahndenkmal verewigt. In Neuschönefeld trug die heutige Jonasstraße bis zum Jahr 1902 den Namen Gustav-Harkort-Straße.

Literatur

  • Vera Hauschild (Hrsg.), Die großen Leipziger. 26 Annäherungen. Insel Verlag, Leipzig 1996.

Einzelnachweise

  1. Harkort, Gustav bei leipzig-lexikon.de
  2. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 103
  3. Statistisches Bureau im Ministerium des Innern (Hrsg.): Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1850, S. 46

Weblinks


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