Gustav Hoch

Gustav Hoch
Gustav Hoch

Gustav Hoch (* 10. Januar 1862 in Neubrück, Kreis Samter, Provinz Posen; † 4. Oktober 1942 im KZ Theresienstadt) war ein deutscher Politiker der SPD.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach der Realschule absolvierte Hoch zunächst eine Kaufmännische Lehre in Danzig. Anschließend besuchte er das Gymnasium in Stolp, wo er 1885 das Abitur ablegte. Im selben Jahr nahm er ein Studium der Staatswissenschaft an der Universität zu Berlin auf, das er nach dem Militärdienst (1886/87) in Königsberg fortsetzte und 1890 an der Universität Zürich beendete. Anschließend war er als Schriftsteller und als Redakteur der Frankfurter Volksstimme in Frankfurt am Main tätig. 1895 zog er nach Hanau, wo er ein Buch- und Tabakwarengeschäft betrieb und von 1903 bis 1919 als Arbeitersekretär tätig war. Nebenberuflich war er bis 1916 Redakteur des Gewerkschaftsblattes Dachdecker-Zeitung. Er schrieb auch für die sozialdemokratische Frauenzeitschrift Die Gleichheit.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten befand sich Hoch von Juni bis Dezember 1933 aus politischen Gründen in „Schutzhaft“. Später wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung – er war aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten – zur Zwangsarbeit verpflichtet. Ab 1940 lebte Hoch in einem jüdischen Altersheim in Berlin. Am 21. Juli 1942 wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er im Oktober 1942 umkam.[1] Hoch war verheiratet; sein Sohn Fritz war nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel.

Partei

Hoch trat 1888 der − damals illegalen − SPD bei. Gemeinsam mit dem späteren Reichstagsabgeordneten Friedrich Brühne gründete er 1890 den SPD-Ortsverband Bad Homburg vor der Höhe.

Abgeordneter

Von 1902 bis 1908 und von 1910 bis 1919 war Hoch Stadtverordneter in Hanau. Bei der Reichstagswahl 1898 gewann Hoch den Wahlkreis Hanau-Gelnhausen und zog so erstmals in das Parlament des Kaiserreichs ein. 1903 verlor er das Mandat wieder, konnte sich aber bei der Reichstagswahl 1907 im selben Wahlkreis erneut durchsetzen und gehörte dem Reichstag dann bis 1918 an. 1919/20 war er Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, anschließend war er bis 1928 Reichstagsabgeordneter.

Veröffentlichungen

  • Worte und Thaten des arbeiterfreundlichen Zentrums. Ein Kapitel zum Nachdenken für Arbeiter, Buchhandlung Vorwärts, Berlin 1900.
  • Die Krankenversicherung der Reichsversicherungsordnung. Nach den Beschlüssen des Reichstags - ein Überblick über die wichtigsten Beschlüsse Schnapper, Frankfurt am Main 1911.
  • Reichsversicherungsordnung nebst Einführungsgesetz mit Anmerkungen und Sachregister, Giebel, Berlin 1911.
  • Neue Steuern während des Krieges? Buchhandlung Vorwärts, Berlin 1916.
  • Die internationale Regelung der Sozialversicherung, Verlagsgesellschaft des ADGB, Berlin 1930.

Ehrungen

Nach Hoch ist die Gustav-Hoch-Straße in Hanau benannt. Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Hoch.

Einzelnachweise

  1. Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945, Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 287.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hoch — (ahd./ags. hôh) bezeichnet: meteorologisch ein Hochdruckgebiet Hoch ist der Familienname folgender Personen: Adolf Hoch (1910–1992), österreichischer Architekt Alfred Hoch (* 1971), österreichischer Politiker (ÖVP) Anton Hoch (1914−1981),… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Kemmann — (* 10. Juni 1858 in Mettmann; † 9. Februar 1931 in Berlin) war ein deutscher Verkehrswissenschaftler und mit seinen Gutachten entscheidend am Bau der Berliner U Bahn beteiligt …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Mahler — (1892) Gustav Mahler (* 7. Juli 1860 in Kalischt, Böhmen; † 18. Mai 1911 in Wien) war ein österreichischer Komponist im Übergang von der Spätromantik zur Moderne. Er war nicht nur einer der bedeuten …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Stresemann — Gustav Stresemann, 1925 Gustav Stresemann (* 10. Mai 1878 in Berlin; † 3. Oktober 1929 ebenda) war ein deutscher Politiker (zuerst Nationalliberale Partei, später DVP). Seine Karriere be …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Eriksson (Wasa) — Gustav I Wasa Gustav I Wasa (Schwedisch: Gustav I., Gustav Erikson Vasa) (eigentlich Gustav Eriksson; * 1496; † 29. September 1560 in Stockholm) war von 1523 bis 1560 schwedischer König. Gustav I wurde am 12. Mai 1496 in Lindholmen[1], nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav I. — Wasa Gustav I Wasa (Schwedisch: Gustav I., Gustav Erikson Vasa) (eigentlich Gustav Eriksson; * 1496; † 29. September 1560 in Stockholm) war von 1523 bis 1560 schwedischer König. Gustav I wurde am 12. Mai 1496 in Lindholmen[1], nach anderen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav I. Ericson Wasa — Gustav I Wasa Gustav I Wasa (Schwedisch: Gustav I., Gustav Erikson Vasa) (eigentlich Gustav Eriksson; * 1496; † 29. September 1560 in Stockholm) war von 1523 bis 1560 schwedischer König. Gustav I wurde am 12. Mai 1496 in Lindholmen[1], nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav I. Vasa — Gustav I Wasa Gustav I Wasa (Schwedisch: Gustav I., Gustav Erikson Vasa) (eigentlich Gustav Eriksson; * 1496; † 29. September 1560 in Stockholm) war von 1523 bis 1560 schwedischer König. Gustav I wurde am 12. Mai 1496 in Lindholmen[1], nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav I. Wasa — (Gemälde vom Jakob Bink) Gustav I. Wasa (schwedisch Gustav I., Gustav Erikson Vasa) (eigentlich Gustav Eriksson; * Mai 1496; † 29. September 1560 in Stockholm) w …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav I. Wasa (Schweden) — Gustav I Wasa Gustav I Wasa (Schwedisch: Gustav I., Gustav Erikson Vasa) (eigentlich Gustav Eriksson; * 1496; † 29. September 1560 in Stockholm) war von 1523 bis 1560 schwedischer König. Gustav I wurde am 12. Mai 1496 in Lindholmen[1], nach… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”