- Gutenberg-Gesellschaft
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Die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. ist eine internationale Vereinigung zur Erforschung der Geschichte und Entwicklung der Drucktechnik und der schriftorientierten Medien mit Sitz in Mainz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gesellschaft wurde 1900 gegründet. Anstoß war die Entscheidung in Mainz ein Gutenberg-Museum zu errichten, anlässlich der Feierlichkeiten zum 500. Geburtstags Johannes Gutenbergs.
Am 26. Juni 1901 öffnete das Museum seine Türen und die Gesellschaft tagte zum ersten Mal und erstellte eine Satzung. Am 20. Juli 1901 wurde der erste Vorstand gewählt. Der damalige Oberbürgermeister von Mainz, Dr. Heinrich Gasser wurde erster Vorsitzender und Großherzog Ernst Ludwig von Hessen übernahm das Protektorat. Nach erfolgreichen Werbeaktionen gehörten der Gesellschaft 613 Mitglieder an, die am 24. Juni 1902 ihre erste Mitgliederversammlung abhielten. Zu den Anfangszeiten waren das Museum und die Gesellschaft räumlich und personell eng an die Stadtbibliothek gebunden. In den Kriegsjahren stand die Gesellschaft, auf Grund sinkender Mitgliederzahlen, ausbleibender Spenden und Zuschüsse kurz vor der Auflösung. Dank eines Kredits der Stadt Mainz und den Bemühungen des Museumsdirektors Prof. Aloys Ruppel konnte dies abgewendet werden und die Gesellschaft feierte ihr 25-jähriges Jubiläum mit der Herausgabe einer Festschrift.
Ab 1926 erschienen das internationale Gutenberg-Jahrbuch und Kleine Drucke der Gutenberg-Gesellschaft als Periodika. Eine Trennung von der Stadtbibliothek folgte durch den Umzug des Museums (ab 1927) in das Haus „Zum Römischen Kaiser“. Der Ausbau des Museums hatte auch eine größere internationale Beachtung der Gesellschaft zur Folge. In der Zeit des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkriegs wurde der Fortschritt, unter anderem durch Umstrukturierung und Zerstörung der Räumlichkeiten, zunichte gemacht. Gesellschaft und Museum begannen mit der Neusammlung und Sicherung der Bestände, sowie dem Wiederaufbau. Kontakte ins Ausland und internationale Anerkennung konnten wieder erlangt werden. Im Rahmen des 2000jährigem Jubiläums der Stadt Mainz (1962), folgte die Neueröffnung des Museums. Die Gesellschaft zog mit dem Museum in die renovierten Räume des Hauses „Zum Römischen Kaiser“, welches durch einen Neubau für die Ausstellungen ergänzt wurde.
Seit dem Gutenbergjahr 1968 wird die jährliche Johannisnacht im Rahmen von Feierlichkeiten im Gedenken an Gutenberg ausgerichtet. Der im selben Jahr ins Leben gerufene Gutenberg-Preis wird seitdem regelmäßig vergeben.
Seit 1988 erhalten Studenten eine Ermäßigung des Mitgliedbeitrags. Dies bedeutete einen Anstieg der jüngeren Mitglieder. Das heutige Corporate Design arbeitete Jost Hochuli 2005 aus. Im Jahr 2001 feierte die Gesellschaft ihr 100jähriges Bestehen.
Zusammensetzung und Leitung
Der Gesellschaft gehören heute mehr als 1600 Mitglieder aus 30 Nationen an. Der Mainzer Oberbürgermeister steht dem Verein als Präsident vor (zurzeit: Jens Beutel). Dem Vorstand gehören u. a. die Direktorin des Gutenberg-Museums, der Präsident der Johannes-Gutenberg-Universität und der Inhaber des Lehrstuhls für Buchwissenschaft in Mainz an. Insgesamt sieben Personen, zu denen noch die Ehrenpräsidenten und bis zu 14 weitere durch die Mitgliederversammlung bestimmte Personen kommen. Der Vorstand verleiht die Senatorenwürde an verdienstvolle Mitglieder der Gesellschaft.
Satzungsgemäße Zielsetzung
Der Verein fördert die Erforschung des Druck- und Buchwesens und anderer schriftorientierter Medien. Die Forschungsergebnisse werden im Gutenberg-Jahrbuch, sowie anderen geeigneten Publikationen der Gesellschaft (z.B. Kleine Drucke der Gutenberg-Gesellschaft) veröffentlicht. Daneben ist es die Aufgabe des Vereins das Gutenberg-Museum in Mainz ideell wie materiell zu unterstützen.
Gutenberg-Jahrbuch & Literatur
Die Gesellschaft veröffentlicht seit 1926 als periodische Publikation das Gutenberg-Jahrbuch. Darin veröffentlicht: jeweils ca. 30 wissenschaftliche Aufsätze zu den Themen Gutenberg-Forschung, Inkunabelkunde (Wiegendruck-Forschung), Geschichte des Buchdrucks, Buchhandelsgeschichte und Verlagsgeschichte, Bibliotheksgeschichte, Papiergeschichte, Geschichte der Schrift, moderne Satzverfahren und Druckverfahren, Entwicklungen in der Typografie und in den neuen Medien, Buchillustration, Bucheinband, Zeitungswesen und Pressewesen, und schließlich Literaturberichte zum Buchdruck und zur Einbandkunde.
Die Beiträge sind gemäß der internationalen Ausrichtung der Gesellschaft in englisch, französisch, italienisch, spanisch und deutsch verfasst.
Das Gutenberg-Jahrbuch ist oftmals die erste Publikation, für die eine neu auf dem Markt erschienene bedeutsame Schrift verwendet wird. Zuletzt war dies die Andron von Andreas Stötzner im Gutenberg-Jahrbuch 2004.
Daneben sind seit der Gründung mehr als 130 Monografien und Kleine Drucke der Gutenberg-Gesellschaft erschienen.
Gutenberg-Preis
Seit 1968 verleiht die Gutenberg-Gesellschaft zusammen mit der Stadt Mainz den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft für hervorragende künstlerische, technische und wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Druckkunst. Die Auszeichnung wurde anfänglich alle drei Jahre, seit 1994 im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, der ebenfalls herausragende buchkünstlerische Leistungen ehrt, vergeben. Sie ist dotiert mit 10.000 Euro.
Preisträger waren bislang:
- 2010 Mahendra Patel, Schriftkünstler und Typograf
- 2008 Michael Knoche, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
- 2006 Hubert Wolf, Kirchenhistoriker
- 2004 Robert Darnton, Professor für Wissenschafts- und Publikationsgeschichte
- 2002 Otto Rohse, Typograf und Verleger der Otto Rohse Presse
- 2000 Joseph M. Jakobson, Physiker, Erfinder der E-Ink
- 1998 Henri-Jean Martin, Buchhistoriker
- 1996 John G. Dreyfus, Schriftkünstler und Typograf
- 1994 Paul Brainerd, Begründer des Desktop-Publishing
- 1992 Ricardo José Vincent, Drucker und Verleger; Gründer des 1. spanischen Druckmuseums
- 1989 Lotte Hellinga-Querido, Inkunabel-Forscherin
- 1986 Adrian Frutiger, Schriftkünstler und Typograf
- 1983 G. Willem Ovink, Professor für Geschichte und Ästhetik der Druckkunst
- 1980 Hellmut Lehmann-Haupt, Buchhistoriker
- 1977 Rudolf Hell, Erfinder (Fotosatz)
- 1974 Hermann Zapf, Schriftkünstler und Buchgestalter
- 1971 Henri Friedlaender, Schriftschöpfer und Typograf
- 1968 Giovanni Mardersteig, Gründer der Officina Bodoni
Literatur
- Eduart Born, Günther Richter: Gutenberg-Gesellschaft Mainz: 1901-1975. Kleiner Druck der Gutenberg-Gesellschaft Nr. 98. Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, 1976
- Anton H. Keim: Mehr als zwei Denkmäler: Neunzig Jahre Weltmuseum der Druckkunst und Internationale Gutenberg-Gesellschaft Mainz. Kleiner Druck der Gutenberg-Gesellschaft Nr. 109. Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, 1991. ISBN 3-7755-2109-7
- Aloys Ruppel: Weltmuseum der Druckkunst und Internationale Gutenberg-Gesellschaft. Kleiner Druck der Gutenberg-Gesellschaft Nr. 50, 4. Auflage. Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, 1960
- Homepage der Gutenberg-Gesellschaft und des Gutenbergmuseums
Weblinks
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