Gutenburg (Hochrhein)

Gutenburg (Hochrhein)

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Gutenburg
Burghügel der Gutenburg an der Schlücht

Burghügel der Gutenburg an der Schlücht

Alternativname(n): Gutenberg
Entstehungszeit: um 900 bis 1000
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Waldshut-Tiengen-Aichen
Geographische Lage 47° 39′ 19″ N, 8° 15′ 1″ O47.6552777777788.2502777777778Koordinaten: 47° 39′ 19″ N, 8° 15′ 1″ O
Gutenburg (Baden-Württemberg)
Gutenburg
Die Gutenburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Die Gutenburg, auch Gutenberg genannt, ist eine Burgruine und gehört zum gleichnamigen Ortsteil des Stadtteils Aichen der Stadt Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burgruine der Höhenburg liegt am Fuße des Südschwarzwaldes am unteren Ende des tiefen Taleinschnittes der Schlücht. Ein natürlicher Hügel mit einem harten, felsigen Kern aus den alten Graniten des Grundgebirges des Schwarzwaldes überstand die Erosion der Schlücht und diente als strategisch günstiger Standort für die Burg. Wenig weiter flussabwärts öffnet sich das Tal und bildet den Übergang zum Klettgau.

Geschichte

Im 10. Jahrhundert wurde als erstes bekanntes Bauwerk ein Turm vom Kloster St. Gallen (Schweiz) errichtet. Dieser diente als Stützpunkt und Schutzbauwerk für die ausgedehnten Besitztümer, die das Kloster zwischen den Jahren 900 und 1000 im Gebiet zwischen den Schwarzwaldflüssen Alb und Schlücht hatte.

1128 gab das Kloster St. Gallen den Turm mitsamt seinen dortigen Besitzungen und Rechten einer nicht namentlich bekannten Adelsfamilie zum Lehen. Diese Adelsfamilie baute sich in der Folgezeit eine Burg um den Turm, die sie dann, zusammen mit umliegenden Gütern, als ihr Eigentum betrachtete. Der Turm galt jedoch weiterhin als Lehen. Im gleichen Jahre erscheint urkundlich ein Rudolfus de Gutenburch zusammen mit Heinrich von Krenkingen und den Rittern von Dogern und Berau als Zeuge des Meiers Tschudi des Damenstift Säckingen.[1] Es bleibt jedoch offen, ob sich daraus ein Rückschluss auf das 1128 beliehene Adelsgeschlecht der Gutenburg ziehen lässt.

1187 ging der Besitz an die Herren von Gutenburg. Diese waren ein edelfreies Ministerialengeschlecht aus dem schweizerischen Aargau (vermutlich Oberaargau, Kanton Bern s. Gutenburg BE). Ihren Namen erhielt die Gutenburg vermutlich erst ab diesem Zeitpunkt und wurde vom Namen des Geschlechts derer von Gutenburg bzw. deren Stammherschaft, dem heutigen schweizerischen Gutenburg-Lotzwil, übernommen.

Möglicherweise handelt es sich bei dem im 13. Jahrhundert lebenden Minnesänger Ulrich von Gutenburg und dem urkundlich mehrfach in Erscheinung tretenden Ulrich von Gutenburg um ein und dieselbe Person.[2]

1276 verkauften Conrad und Berchthold von Gutenburg zahlreiche Güter dem Kloster St. Blasien[3], aus welchem später das sanktblasianische Amt Gutenberg entstand.

Anfang des 14. Jahrhunderts, (wohl 1302) ging die Burg aus Geldnot der Nachkommen von Rudolfus von Gutenburg, Ulrich und Eberhard von Gutenburg, an Heinrich II. von Kränkingen (heute Krenkingen - Stadtteil der Stadt Waldshut-Tiengen).

1361 wird die Gutenburg wiederum aus Geldnot des Krenkinger Geschlechts an die Gebrüder Walther und Burkart von Hohenfels verpfändet und nicht wieder eingelöst.

1393 geht die Burg an den Zürcher Ritter Heinrich Geßler.

1407 wechselt der Besitz an den Ritter Wilhelm Im Thurn zu Schaffhausen, der im gleichen Jahr auch die Pfandrechte über Burg Hauenstein erwarb.

1447 geht die Burg von Rüdiger Im Thurn zu Schaffhausen an den Ritter Heinrich von Rumlang.

1480 erwarb Abt Christoph des Klosters St. Blasien die Herrschaft Gutenburg mit Burgstall, Schloss und die zugehörigen Ortschaften Weilheim, Ühlingen und Krenkingen von Ritter Dietrich von Rumlang.

1525 nahmen im Mai einige Aufständische unter Hans Müller (Bauernkrieg) mit Unterstützung der Stadt Waldshut die Burg zeitweise in Besitz, bis sie letztlich unterlagen und diese wieder räumen mussten.

Anlage

Später bestand die Herrschaft Gutenburg aus zwei Meierhöfen, einer Getreidemühle an der Schlücht sowie aus westlich der Schlücht und der Schwarza gelegenen Gebieten mit den zugehörigen Ortschaften Schnörringen, Dietlingen, Weillheim und Nöggenschwiel. Später kamen noch eine Sägemühle und die Ortschaften Indlekofen, Bürgeln und Gurtweil hinzu.

Wappen

Das Wappen derer von Gutenburg ist beschrieben im Nekrologbuch des Kloster Einsiedeln: "Das Siegel des Abtes Nikolaus I. von Gutenburg zeigt einen sitzenden, mit Inful bedeckten Abt, in der Linken Hand den Stab haltend, während er die Rechte zum Segen erhebt, darunter das Familienwappen, ein mit fünf Windlichtern belegtes Andreaskreuz. Die Umschrift, so weit lesbar: «NICOLAVS. DEI . . . S. SCE. MARIE. HEREMITAR.

Literatur

  • Albin Müller: Die Geschichte Gutenburgs. 1929
  • Heinz Voellner: Die Burgen und Schlösser zwischen Wutachschlucht und Hochrhein In: Heimat am Hochrhein. Hochrhein-Geschichtsverein Waldshut-Tiengen, 1975
  • Konrad Sutter: Waldshuter Erzähler. In: Alb-Bote. Nr. 240, Ausgabe vom 16. Oktober 1999
  • Wolfgang Tarnowski: Was ist was - Ritter. Band 88. Tessloff. Nürnberg, 1990
  • N.N.: Der neue Brockhaus. 5-bändige Ausgabe. F.A. Brockhaus. Wiesbaden, 7. Auflage 1984
  • N.N.: Von St. Gallen gebaut, von St. Blasien zerstört. In: Burgen – einst und jetzt. Zeitungsartikel Südkurier

Einzelnachweise

  1. ZGORh. Bd. 3, S. 358
  2. Friedrich Heinrich von der Hagen: Minnesinger: Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert, aus allen bekannten Handschriften und früheren Drucken, Leipzig, 1838 online
  3. ZGORh. Bd. 3, S. 355f

Weblinks


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