Gänsefingerkraut

Gänsefingerkraut
Gänse-Fingerkraut
Gänse-Fingerkraut

Gänse-Fingerkraut

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Fingerkräuter (Potentilla)
Art: Gänse-Fingerkraut
Wissenschaftlicher Name
Potentilla anserina
L.

Die Pflanzenart Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina), auch Anserine, Gänsewiß, Grensel, Silberkraut, Säulkraut oder Krampfkraut genannt, gehört zur Unterfamilie der Rosoideae in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der Name Potentilla anserina wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, S. 495 erstveröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Gänse-Fingerkraut ist eine kriechende, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von nur 10 bis 20 cm erreicht. Sie bildet ein bis zu 20 cm langes Rhizom aus. Aus den Blattachseln sprießen bis zu 80 cm lange, kriechenden Ausläufer, die an den Knoten Blattrosetten tragen und Wurzeln treiben. Die gestielten Grundblätter sind 7- bis 21-teilig und unterbrochen gefiedert. Die Blättchen sind auf der Oberseite spärlich behaart, auf der Unterseite silbrig seidenhaarig.

Die einzeln an langen Stielen stehenden Blüten weisen einen Durchmesser von 1,5 bis 2 cm auf, sind radiärsymmetrisch und zwittrig. Die leuchtend gelben Kronblätter sind nicht ausgerandet. Das Gänse-Fingerkraut blüht zwischen Mai und August. Je Blüte entstehen zahlreiche einsamige Nüsschen, die sich bei der Reife vom kegeligen Blütenboden ablösen.

Ökologie

Das Gänse-Fingerkraut ist eine weitverbreitete Rosettenpflanze und trittfeste Pionierpflanze. Seine Blätter biegen sich bei Trockenheit auf und reflektieren so Licht und vermutlich auch Wärme.

Die einzeln stehenden Blüten sind homogame „Nektar führende Scheibenblumen“. Sie sind nur bei Sonne völlig geöffnet. Die Kronblätter haben innen Saftmale im UV-Bereich, die für das menschliche Auge nicht erkennbar sind. Verschiedene Insekten sind die Bestäuber. Vor dem Abblühen kommt es auch zur Selbstbestäubung.

Es liegt eine Selbstausbreitung vor. Häufig findet aber auch Zufallsausbreitung durch Huftiere und Klebverbreitung (mit Schlamm) durch Gänse, Menschen usw. statt.

Standorte und Verbreitung

Vor allem auf nährstoffreichen Wiesen (Gänseweiden), auf Äckern und an Wegrändern findet man ganze Teppiche dieser Pflanzenart. Man findet das Gänse-Fingerkraut verbreitet in frischen Pionierrasen, an Wegen, Ufern, in Gänseangern, vor allem in Dörfern. Es liebt dichten, feuchten, stickstoffreichen, lehmig-tonigen Boden und geht auch auf steinigen Untergrund. Nach Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze, stickstoffreiche Standorte anzeigend, salzertragend und eine Ordnungscharakterart der Gänse-Fingerkraut- Weißstraußgras- Kriechrasen (Agrostietalia stoloniferae).

Es ist ein Kulturfolger und durch Verschleppung weltweit verbreitet; ja es ist heute sogar eine unserer häufigsten und am weitesten verbreiteten Pflanzenarten. Wegen ihrer Salztoleranz hat sich die Art in den letzten Jahrzehnten auch entlang der Ränder von Straßen, Autobahnen und Feldwegen stark ausgebreitet.

Gänse-Fingerkraut in der Phytotherapie

Habitus, gestielte Blüte und gefiederte Laubblätter.
Habitus und gefiederte Laubblätter.


Das Gänserfingerkraut ist in den Kräuterschriften der Antike nicht zu finden. Das liegt wohl daran, dass es keine typische Mittelmeerpflanze ist, sondern seine Heimat in Mittel- und Nordeuropa hat. Im 15. Jahrhundert n. Chr. wird das Gänsefingerkraut in einem Kräuterbuch von Peter Schöffer erwähnt. In der germanischen Heilkunde wird das Gänsefingerkraut wahrscheinlich schon sehr lange verwendet, worauf auch die Anwendung in Milch hindeutet, die bei den Germanen sehr beliebt war. (Quelle:Dr. Fr. Losch, Kräuterbuch + Heilkräuter.de) Es ist hilfreich bei Durchfall, Blutungen und Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches. Die Volksmedizin setzt das Krampfkraut generell bei krampfartigen Beschwerden, auch der quergestreiften Muskulatur (z. B. Wadenkrämpfe), ein.

Wissenschaftlich anerkannt ist inzwischen die innerliche Anwendung von Gänse-Fingerkraut zur unterstützenden Behandlung von unspezifischen Durchfallerkrankungen mit krampfartigen Beschwerden, anderen Bauch- und Unterleibsschmerzen mit Krämpfen und bei Menstruationsbeschwerden.

Gesammelt und getrocknet zu Heilzwecken verwendet werden die Blätter während der Blütezeit von Mai bis August. Für einen Tee übergießt man zwei Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml kochendem Wasser und lässt den Aufguss 10–15 Minuten ziehen. Die Volksmedizin kennt auch das Kauen der Wurzel, z.B. bei Zahnfleischentzündung. Trockenextrakt aus Gänse-Fingerkraut ist heute in standardisierten Arzneien wie Dragées und Teemischungen in der Apotheke erhältlich.

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Gänse-Fingerkraut enthält als therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe vor allem Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Cholin. Es wirkt hauptsächlich zusammenziehend (adstringierend) und hat außerdem eine schmerzstillende und stopfende Wirkung.

Literatur

  • Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen, Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5

Quellen

Weblinks

 Commons: Gänsefingerkraut – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • Pharmazie: [1]


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