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Gösel
Geisel (veralt.), GöselbachDie Gösel bei Oelzschau
Daten Lage Deutschland, Sachsen, Landkreis Leipzig Flusssystem Elbe Abfluss über Pleiße → Weiße Elster → Saale → Elbe → Nordsee Quelle Stockheim (zu Bad Lausick)
51° 11′ 8″ N, 12° 35′ 24″ O51.18555555555612.59161Quellhöhe 161 m Mündung Pleiße bei Rötha 51.20527777777812.398055555556125Koordinaten: 51° 12′ 19″ N, 12° 23′ 53″ O
51° 12′ 19″ N, 12° 23′ 53″ O51.20527777777812.398055555556125Mündungshöhe 125 m Höhenunterschied 36 m Länge 21,5 km Die Gösel (auch Göselbach, früher mitunter auch Geisel) ist ein rechter Nebenfluss der Pleiße im Landkreis Leipzig in Sachsen. Sie hat eine Länge von 21,5 Kilometern (ursprünglich etwa 25 Kilometer ).
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Ihren Anfang nimmt die Gösel in Stockheim (zu Bad Lausick). Die Quelle ist schwer auszumachen, da die Flurentwässerung südwestlich des Ortes in den hinter der Kirche etwas breiter werdenden Bachlauf eingebunden ist. Nach einem Bogen nach Osten (Großbuch) und Norden (Otterwisch) schlägt die Gösel eine westliche Richtung ein, die sie bis zu ihrer Mündung in die Pleiße bei Rötha beibehält.
Bis in die 1960er Jahre bog sie hinter Pötzschau nach Nordwesten ab, um nach dem Passieren von Dreiskau-Muckern und den Ortsteilen von Magdeborn und Cröbern bei Markkleeberg-Ost die Pleiße zu erreichen. Wegen des fortschreitenden Braunkohlebergbaus (Tagebau Espenhain) musste ihr Lauf ab Pötzschau verlegt werden, so dass sie von da an bis zu ihrer neuen Mündung über 8 Kilometer in einem künstlich errichteten Flussbett zurücklegt, 4,5 Kilometer davon über teilweise rekultiviertes Gelände des ehemaligen Tagebaus.
Die Alte Gösel entwässert die Aue ab Pötschau heute größtenteils unterirdisch und tritt erst wenige hundert Meter vor ihrer Mündung in den Störmthaler See aus den wasserführenden Schichten heraus. Dort hat sich die Alte Gösel wegen des wesentlich niedrigeren Seeniveaus mehrere Meter in ihr altes Tal eingeschnitten und einen Schwemmfächer in der Grunaer Bucht aufgeschüttet.
Im Jahr 2010 wurde nach langanhaltenden Regenfällen wegen großflächiger Uberschwemmungen bei Dreiskau Muckern der Damm geöffnet, der zum Schutz des Tagebaues vor dem Wasser der Alten Gösel errichtet worden war, so dass die Alte Gösel seitdem zumindest nach Starkregenereignisssen wieder im alten Bett durchgängig fließt. Die einsturzgefährdeten Steilufer der eingeschnittenen Alten Gösel wurden im Sommer 2011 abgetragen.
Wasserqualität
Durch die Nutzung der Gösel als Vorfluter zur Abgabe belasteter Abwässer aus dem Braunkohle verarbeitenden Kombinat Espenhain, die über den sogenannten Teergraben bei Pötzschau in die Gösel gelangten, war die Wasserqualität im Unterlauf des Baches ab den 1940er-Jahren sehr schlecht. Allein im letzten vollen Betriebsjahr 1989 wurden 34,7 Millionen Kubikmeter Abwasser eingeleitet, in denen 1 560 Tonnen suspendierbare Teilchen, 580 Tonnen Ammonium, 403 Tonnen extrahierbare Stoffe und 2,5 Tonnen Schwefelwasserstoff enthalten waren. Das hatte über die jahrzehntelange Belastung zur ökologischen Verödung des zum Abwasserkanal verkommenen Baches geführt, nach DDR-Wassergüteklassifizierung ausgedrückt Klasse 6 (Gewässer vergiftet, nicht nutzbar). Mit der Stilllegung des Werkes zu Beginn der 1990er-Jahre verbesserte sich die Wasserqualität entscheidend. Im Jahre 2001 war nach nunmehr gültiger Einstufung die Klasse II-III erreicht.[1]
Orte an der Gösel
Das Gebiet der Gösel ist sehr altes Siedlungsgebiet. Es gab zahlreiche Mühlen (bei den Orten durch M gekennzeichnet), die die Gösel über Mühlgräben oder Stauteiche antrieb. Die Orte an der Gösel werden häufig auch als die Göseldörfer bezeichnet.
- Stockheim (zu Bad Lausick)
- Großbuch (zu Otterwisch)
- Otterwisch (M)
- Rohrbach (zu Belgershain) (M)
- Oelzschau (zu Espenhain) (M)
- Kömmlitz (zu Espenhain)
- Pötzschau (mit Großpötzschau (M), Kleinpötzschau und Dahlitzsch (M), zu Espenhain)
vor der Flussverlegung noch
- Dreiskau-Muckern (M)
- Magdeborn (mit Göltzschen, Gruna, Tanzberg, Dechwitz, Göhren, Sestewitz (M))
- Cröbern
- Crostewitz (ab 1923 zu Cröbern)
(M) = ehemalige Mühle
Nebenflüsse
- Markgraben und Fipper bei Kömmlitz (links)
vor der Verlegung noch
- Schlumper in Magdeborn (rechts)
Bilder zur Gösel
Literatur
- Im Pleisse- und Göselland zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitzscher - Herausgegeben von PRO LEIPZIG e.V., Leipzig 1999
- Meilen- & Messtischblätter & Äquidistantenkarte von Sachsen (1780-1942) Auf: deutschefotothek.de
Einzelnachweise
- ↑ Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (LfUG) (Hrsg.): Der Braunkohlenbergbau im Südraum Leipzig, 2004 (Digitalisiert)
Weblinks
- als Gößel. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 240.
- Private Website zu Magdeborn
- Cröbern/Crostewitz auf der Website von Markkleeberg
- Tagebau Espenhain
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