- HOPS
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Ein Organisches Psychosyndrom (OPS) ist eine psychische Veränderung des Menschen als Folge einer organischen Erkrankung des Gehirns (veraltet: auch Hirnorganisches Psychosyndrom - HOPS) oder des Körpers allgemein. Als organisch bedingtes ist es abzugrenzen gegen endogene, durch Veranlagung bedingte Psychosen (Schizophrenie und Depression/Manie) sowie gegen exogene, durch äußere Faktoren ausgelöste psychotische Störungen. Als typisch gilt die begleitende Bewußtseinsstörung (Vigilanz oder Orientiertheit), die nicht bei endogenen oder exogenen Ursachen auftritt. Es ist zwischen akutem und chronischem OPS zu unterscheiden.
Klassifikation nach ICD-10 F07.- Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns F07.2 Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma F07.9 Nicht näher bezeichnete organische Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns — Organisches Psychosyndrom ICD-10 online (WHO-Version 2006) Inhaltsverzeichnis
Akute organische Psychosyndrome
In Anlehnung an die von Karl Bonhoeffer 1917 postulierten "Exogenen Reaktionstypen" werden die folgenden akuten organischen Psychosyndrome unterschieden:
- Unruhe, Erregung, Sinnestäuschung, Herzrasen, Schwitzen
- Gedächtnisstörung, besonders Neugedächtnisstörung
- Dämmerzustand
- Schläfrigkeit und Denkstörung, oft Gedächtnisstörung
- isolierte Bewußtseinstrübung
- Schläfrigkeit bis Koma
- Orientierungsstörung, Denkstörung
- aspontanes Syndrom
- Antriebsstörung (fehlende Willküraktivität trotz Wachheit)
- Stimmungsänderung, meist gereizt, depressiv oder aggressiv, aber auch manisch usw.
- im Vordergrund stehende Sinnestäuschungen
Die akuten OPS gelten als rückbildungsfähig, können aber in Abhängigkeit von der Ursache auch in eine chronische Form übergehen.
Chronische organische Psychosyndrome
Chronische organische Psychosyndrome können wiederum in Abhängigkeit von der Ursache stabil oder progredient sein. Es werden folgende Formen unterschieden:
- organische Persönlichkeitsänderung (auch "Wesensänderung")
- meist reizbar oder apathisch, aber auch euphorisch und kritiklos
- Abnahme der intellektuellen Leistung durch meist Denk- und Gedächtnisstörungen
- chronisches neurasthenes Syndrom
- Antriebs- und Konzentrationsstörung, weniger Denk- oder Gedächtnisstörungen beeinträchtigen die psychischen Leistungen
- hirnlokale Psychosyndrome
- Defektsyndrome nach Koma
- Apallisches Syndrom, Akinetischer Mutismus, Hypersomnie-Syndrom
Ursachen
- hirneigene Erkrankungen
- Demenzen, andere neurodegenerative Erkrankungen (z.B. atypische Parkinson-Syndrome)
- Hirntumoren
- Encephalitis
- Schädel-Hirn-Trauma
- Epilepsie
- körperliche Erkrankungen
- Entgleisungen des Salz-Wasserhaushalts (Exsikkose)
- Intoxikation( Alkoholmissbrauch )
- Endokrine Störungen (Hypothyreose)
- Stoffwechselstörung (Diabetes, Urämie, Leberversagen)
- Sauerstoffmangel (Hypoxie)
Behandlung
Beim akuten OPS steht die Behandlung der Ursache an erster Stelle. Dies ist für die Prognose entscheidend.
Beim neu aufgetretenen chronischen OPS sollte zunächst eine Rehabilitation bedacht werden. Ansonsten bleibt nur die Behandlung belastender Symptome, z.B. einer Depression, von Halluzinationen oder Unruhezuständen.
Prognose
Die weitere Entwicklung ist von der Ursache abhängig. Je schneller die Ursache der Schädigung behoben wird, desto besser ist die Chance auf Erholung. Besonders anschaulich ist dies am Beispiel des Sauerstoffmangels nachzuvollziehen. Akut kommt es rasch zur Bewusstlosigkeit, bleibende Schäden sind bereits nach einigen Minuten wahrscheinlich.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Morschitzky, H. (2000). Qualitätsmanagement in der klinisch-psychologischen Diagnostik. Kritische Anmerkungen zur Diagnostik des organischen Psychosyndroms in der klinischen Praxis.
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