- Haar-Raum
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Ein Haar-Raum, oder Haarscher Raum (benannt nach Alfréd Haar) wird in der Approximationstheorie folgendermaßen definiert:
Besitzen n linear unabhängige, auf einem Intervall [a,b] stetige Funktionen die Eigenschaft, dass jedes Element , in [a,b] höchstens (n − 1) Nullstellen hat, dann heißt die Menge Haar-Raum.
Ein System solcher Funktionen , die einen Haar-Raum aufspannen, wird auch Haarsches System oder Tschebyschow-System genannt. Wird eine stetige Funktion durch Elemente eines Haar-Raumes approximiert, so existiert bezüglich der Maximumsnorm stets eine beste Approximation.
Interpolation in Haar-Räumen
Hat man paarweise verschiedene Punkte (Stützstellen) und Daten , so existiert genau ein mit . Dies ist äquivalent zur Regularität der Vandermonde-Matrix.
- Beweis Die Abbildung ist linear. Weil jedes höchstens n-1 Nullstellen hat, ist der Kern der Abbildung nur die Nullfunktion, d.h. L ist injektiv. Wegen dim[a,b]n = n ist L surjektiv, also insgesamt bijektiv. Daraus folgt Existenz und Eindeutigkeit der Interpolationsfunktion g.
Beispiele
- Der Vektorraum Πn der Polynome höchstens n-ten Grades ist ein Haar-Raum. ist ein Haarsches System.
- Das System ist jedoch kein Haarscher Raum.
- Die trigonometrischen Polynome bilden ein Haar-Raum mit Haarschem System (Polynome in eix).
- sind jeweils Haarsche Systeme.
Literatur
- Günther Hämmerlin, Karl-Heinz Hoffmann: Numerische Mathematik. Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-58033-6
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