- Hamburg-Tatenberg
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Koordinaten 53° 29′ 0″ N, 10° 5′ 0″ O53.48333333333310.083333333333Koordinaten: 53° 29′ 0″ N, 10° 5′ 0″ O Fläche 3,1 km² Einwohner 512 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 165,2 Einwohner/km² Postleitzahl 2.... Vorwahl 040 Bezirk Bergedorf Quelle: [1] Tatenberg ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Bergedorf und wurde 1315 erstmals urkundlich unter dem Namen „Tadekenberghe“ erwähnt. Tade ist darin eine Ableitung vom Begriff Tiet oder Diet mit der Bedeutung von Volk. Es war bis 1630 getrennt von Ochsenwerder eingedeicht, da ein Nebenarm der Bille, der Binnen Rehden, die Orte voneinander trennte.
Inhaltsverzeichnis
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Tatenberg zum Wahlkreis Bergedorf. Die Bürgerschaftswahl 2011 führte zu folgendem Ergebnis[1]:
- CDU 39,4% (-17,3)
- SPD 36,5% (+13,2)
- GAL 12,7% (+6,2)
- Die Linke 5,7% (-0,8)
- FDP 2,5% (-1,2)
- Übrige 3,2% (-0,1)
Tatenberg war damit neben dem benachbarten Spadenland einer von zwei Stadtteilen bei der Bürgerschaftswahl 2011, in denen die CDU stärkste Partei wurde.
Bauwerke
Schleuse Tatenberg, sie stellt die Verbindung zur Dove Elbe her.
Der Name als Symbol
Das weltweit gespielte Theaterstück Die zweite Existenz des Lagers Tatenberg des französischen Regisseurs Armand Gatti von 1964 machte den Ort bekannt. Das Wort im Titel spielt auf Gattis Erfahrungen als 17jähriger Zwangsarbeiter bei der Firma John M. Lindemann in Hamburg auf der Veddel an, einem Lager, das zu dem umfassenden Hamburger Komplex "Zwangsarbeiterlager 79" gehörte. Gatti musste u. a. im Auftrag von Lindemann in Taucherglocken unter dem Wasserspiegel arbeiten. Er konnte nach einiger Zeit fliehen und schloss sich nach einem Fußmarsch durch Europa wieder den alliierten Streitkräften auf französisch-englischer Seite an[2]. Das Stück spielt jedoch Mitte der 50er Jahre unter Überlebenden in der Nähe des KZ Mauthausen, dem Todeslager in Österreich, mit einem hohen Berg am Donauufer, dem sogenannten Totenberg, von dem die Deutschen ihre Opfer, jüdische Zwangsarbeiter aus den Steinbrüchen, in den Fluss stürzten. Die Namen der beiden weit voneinander entfernten Orte gleichen sich in der dramatischen Fiktion einander an, die Zwangsarbeit unter sehr gefährlichen Bedingungen verbindet Gattis norddeutsche Erinnerungen mit denen der Gefangenen in Mauthausen zu einem Univers cencentrationnaire (David Rousset).[3]
In seinem Film L'Enclos (Der Verschlag) verwendet Gatti Tatenberg ebenfalls als Ortsnamen.
Belege
- ↑ http://wahlen-hamburg.statistik-nord.de/frameset.php?file=status_karte&wahl=77&frame=true
- ↑ Zum vermutlich eher fiktiven Gehalt von Gattis Äußerungen über sein Jahr 1944 in Norddeutschland siehe seinen Namensartikel: zur Diskussion des Jahres 2010. Belegt sind sein Aufenthalt bei Lindemann und damit seine Zwangsarbeit im Umkreis der Werften. Hier traf er andere Zwangsarbeiter, die häufig durch den Bahnhof Tatenberg fahren mußten, um zum Einsatz in Hamburg zu gelangen
- ↑ Gatti hatte Mauthausen 1955 vor der Abfassung des Stücks besucht. In deutscher Sprache erschien es zuerst bei S. Fischer 1964, übersetzt von Eugen Helmlé, eine weitere Ausgabe liegt in: Stücke. Henschel, Berlin 1970, vor. Zur Doppelbedeutung des Namens siehe Joseph Long: Armand Gatti. 3 Plays Sheffield 2000, ISBN 1841271209 passim, in engl. Sprache. Gatti äußerte zu Long auf Befragen, dass er nicht mehr weiß, wie er auf den Namen Tatenberg gekommen ist. Jedoch die Marschlandbahn führte seit 1942 direkt aus dem KZ, über ein eigenes neues Anschlussgleis der Vierländer Bahn, via Tatenberg in den Hafen Hamburg. Die Literatur verzeichnet dort ein Wohnlager (John) Lindemann am Worthdamm (damals) Nr. 46, auf der Veddel, Branche Schiffszimmerei, auch Zwangsarbeiterlager genannt. Gatti wurde in ganz Norddeutschland herumgeschickt, er nennt oft die Ostsee. - Das Staatsarchiv Hamburg, Strafakten 3455/43; sowie weitere Nachweise wissen von sechs Zwangsarbeitern aus Belgien in diesem Firmenlager
Weblinks
Commons: Hamburg-Tatenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Stadtteilstatistik
- Der Bahnhof Tatenberg in den 1930er bis 1940er Jahren Strecke der Marschlandbahn, mit Karten
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