- Hamburg-Spadenland
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Koordinaten 53° 30′ 0″ N, 10° 14′ 0″ O53.510.233333333333Koordinaten: 53° 30′ 0″ N, 10° 14′ 0″ O Fläche 3,4 km² Einwohner 494 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 145,3 Einwohner/km² Postleitzahl 210.. Vorwahl 040 Bezirk Bergedorf Quelle: [1] Spadenland ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Bergedorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Spadenland ist Teil der Marschlande und liegt unmittelbar an der Norderelbe im feuchten Marschgebiet. Der Stadtteil ist dünn besiedelt. Landwirtschaft und Gemüseanbau prägen das Bild.
Geschichte
Das Gebiet hieß seit 1371 Inwerder oder Ochsenwerder Ausschlag und diente als Ersatz für die Ochsenwerder Bauern, die ihre Äcker und Wiesen durch Sturmfluten verloren hatten. Eigentümer war Graf Otto I. von Schauenburg. 1395 kaufte die Stadt Hamburg große Teile der Marschlande im eigenen Interesse zur Sicherung des Handels und der Schifffahrt. Der Preis betrug 2500 Mark. Die 1410 eingerichtete Landherrenschaft Bill- und Ochsenwerder übernahm die Verwaltung.
Seit 1465 hat Spadenland seinen heutigen Namen, der vom alten Deichrecht, dem Spadelandsrecht, abgeleitet ist, das besagte, dass sich jeder Anwohner am Erhalt und der Pflege des lebensnotwendigen Deichs zu beteiligen hatte. Kam ein Anwohner seiner Verpflichtung nicht nach, konnte er enteignet werden. Symbolisch wurde in Höhe seines Anwesens dann ein Spaten in den Deich gestoßen (→ Spatenrecht).[1] Wer den Deich absichtlich beschädigte, wurde nach dem ältesten Billwerder Landrecht mit dem Tod durch Rädern bestraft.
1830 richtete Hamburg die Landherrenschaft der Marschlande ein und der Ochsenwerder Vogt war für Spadenland zuständig. Das Gebiet gehörte zusammen mit Tatenberg zum Ochsenwerder Kirchspiel. 1893 gründete sich die eigene Freiwillige Feuerwehr Spadenland. Der Anschluss an das Stromnetz erfolgte vergleichsweise spät, nämlich erst 1920. Auch der Wasseranschluss ließ auf sich warten und wurde erst 1935/36 verlegt. Von einer der größten Hamburger Flutkatastrophen, nämlich der Sturmflut 1962, war Spadenland nicht unmittelbar betroffen, denn die Deiche hielten. Noch bis in die 1960er-Jahre war es üblich, das geerntete Gemüse ins Stadtgebiet zu transportieren, um es dort zu verkaufen. Die ersten Betriebe begannen damals jedoch, direkt am Erzeugungsort zu verkaufen, so dass sich heute viele Hofläden etabliert haben. In den Jahren 1999/2000 ist der Deich durch umfangreiche Bauarbeiten nochmals deutlich erhöht worden.
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Spadenland zum Wahlkreis Bergedorf. Die Bürgerschaftswahl 2011 brachte folgendes Ergebnis[2]:
- CDU 40,1% (-18,4)
- SPD 39,1% (+14,7)
- FDP 8,6% (+3,5)
- GAL 5,4%(+1,3)
- Die Linke 4,1% (±0,0)
- Übrige 2,7% (-1,0)
Neben dem benachbarten Tatenberg ist Spadenland damit einer von nur zwei Hamburger Stadtteilen, in denen die CDU bei der Bürgerschaftswahl 2011 stärkste Partei geworden ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturdenkmäler
Die Spadenländer Spitze ist durch die Rückverlegung der Deichlinie wieder eine typische Elbauenlandschaft, die als Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten dient.
Wirtschaft und Infrastruktur
Obgleich Spadenland in nicht allzu weiter Entfernung zur Hamburger Innenstadt liegt, weist es einen dörflich-ländlichen Charakter auf. Die Infrastruktur ist insbesondere aufgrund der geringen Einwohnerzahl und der durch die Elbführung abgelegenen Lage schwach ausgeprägt. Der Einzelhandel besteht aus zwei Hofläden und einer Bäckerei. Die Verkehrsinfrastruktur ist mangelhaft. Der Stadtteil liegt an keiner Bahnlinie, Busse verkehren der Einwohnerzahl entsprechend in der Regel in zeitlich größeren Abständen oder nur wenige Male am Tag.
Quellen und Weblinks
- Hamburg von Altona bis Zollenspieker, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg, 1. Auflage 2002, ISBN 3-455-11333-8
- Verordnung zum Schutz von Landschaftsteilen in der Gemarkung Spadenland
Einzelnachweise
- ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 109
- ↑ http://wahlen-hamburg.statistik-nord.de/frameset.php?file=status_karte&wahl=77&frame=true
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