Hans Georg Langemann

Hans Georg Langemann

Hans Georg Langemann (* 1925) war Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz in Bayern.

Leben

Hans Langemann wurde 1943 zur Wehrmacht eingezogen und anschließend von der British Army als Dolmetscher eingesetzt. Ab 1949 studierte Langemann Rechtswissenschaft an der Universität Münster, später war er an der Universität Bonn Assistent bei Hans von Hentig.

1955 veröffentlichte er Homosexualität und Staatsgefährdung in der Zeitschrift Kriminalistik. 1956 schrieb er seine Doktorarbeit mit dem Thema Das Attentat.[1] Anfang 1957 bestand Langemann das Zweite Staatsexamen und im November 1957 wurde er Regierungsassessor beim Bundesnachrichtendienst in Pullach. Als Reinhard Gehlen 1968 pensioniert wurde, wurde Langemann an die Botschaft nach Rom versetzt.

1972 wurde er „auslandsnachrichtendienstlicher Berater“ des Olympischen Komitees[2] bei den Olympischen Sommerspielen in München[3] und 1973 zum Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz im bayrischen Innenministerium berufen.

Am 26. März 1982 wurde Langemann unter dem Verdacht festgenommen, er habe vertrauliche Informationen zur BND-Operation Eva an die Zeitschrift konkret weitergegeben. Nach deren Veröffentlichung kommt es zu einem erheblichen Skandal, welche als Affäre Langemann in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eingegangen ist. Am 9. November 1984 wurde er aufgrund dieser Vorwürfe zu Strafe von 9 Monaten auf Bewährung verurteilt. Vor einem erwarteten höherem Strafmaß rettete ihn nur sein medizinisches Gutachten, das ihm bescheinigte, er leide unter starken Stimmungsschwankungen, Depressionen, Weinkrämpfen und Gedächtnislücken.

Literatur

  • Frank P. Heigl, Jürgen Saupe: Operation EVA. Die Affäre Langemann. Eine Dokumentation. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1982, ISBN 3-922144-25-X (Reihe konkret).
  • Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2317-9.
  • Sechsmal sehr gut. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1982 (online).
  • Asse im Ärmel. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1982 (online).
  • Victory for Strauß. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1982 (online).
  • Unentwirrbares Dickicht. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1985 (online).

Einzelnachweise

  1. Gerhard F. Knimer: Das Attentat und die Weltgeschichte, Eine kriminalwissenschaftliche Studie zum politischen Kapitalverbrechen, Hamburg, 1956. In: Die Zeit, Nr. 38/1957
  2. Schnüffler ohne Nase. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1995 (online).
  3. Von verschwundenen Akten und wiedergekehrten Erinnerungen. In: Telepolis, 11. Mai 2008

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