Hans Marchwitza

Hans Marchwitza
Hans Marchwitza im Gespräch mit Jugendlichen (1959)

Hans Marchwitza (* 25. Juni 1890 in Scharley bei Beuthen (Oberschlesien); † 17. Januar 1965 in Potsdam-Babelsberg) war ein deutscher Arbeiterdichter, Schriftsteller und Kommunist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marchwitza war der Sohn des Bergarbeiters Thomas Marwitza und dessen Ehefrau Thekla Maxisch. Bereits mit 14 Jahren war Marchwitza 1904 selbst unter Tage tätig. 1910 ließ er sich als Bergarbeiter ins Ruhrgebiet anwerben.

Doch schon zwei Jahre später wurde er wegen der Teilnahme an einem Streik arbeitslos. Bis er 1915 zum Militär eingezogen wurde, verdiente sich Marchwitza seinen Lebensunterhalt als Hilfsarbeiter. Bis 1918 diente er als Soldat an der Westfront. Aus dem Krieg zurückgekehrt, wurde er noch im selben Jahr Mitglied der Soldatenratswehr.

Marchwitza als Spanienkämpfer (Briefmarke der DDR)

1919 schloss sich Marchwitza der USPD an. Im darauf folgenden Jahr kämpfte er als Zugführer der Roten Ruhr-Armee gegen Kapp-Putsch, Freikorps und die Reichswehr. 1920 trat er auch in die KPD ein. Als Frankreich das Ruhrgebiet besetzte, leistete auch Marchwitza erbitterten Widerstand.

Inzwischen war er als Streikteilnehmer wieder arbeitslos geworden. In diese Zeit fallen auch seine ersten schriftstellerischen Versuche. Alexander Abusch, ein Redakteur beim Ruhr-Echo, unterstützte und förderte Marchwitza und veröffentlichte dessen erste Arbeiten. Ab 1924 konnte Marchwitza in den kommunistischen Zeitungen Rote Fahne und Rote Front ebenfalls veröffentlichen.

Grab von Hans Marchwitza auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin

1929 wurde er zusammen mit mehreren Journalisten und Schriftstellern in die Sowjetunion eingeladen. 1930 debütierte Marchwitza mit seinem ersten Buch Sturm auf Essen (Reportage über die Kämpfe im Ruhrgebiet 1920). Sofort nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, 1933, floh er in die Schweiz, wurde aber bereits 1934 wieder ausgewiesen. Bis 1935 war er für die KPD im französisch besetzten Saarland und kämpfte als Offizier ab 1936 im Spanischen Bürgerkrieg.

1938 kehrte er aus Spanien zurück und wurde beim Grenzübertritt nach Frankreich sofort verhaftet und interniert. 1941 gelang es ihm, in die USA zu fliehen. Dort wurde er in New York City ebenfalls interniert, konnte aber als Bau- und Hilfsarbeiter arbeiten. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück, zunächst nach Stuttgart, 1947 dann nach Babelsberg, in die SBZ. 1950 wurde er Gründungsmitglied der Akademie der Künste der DDR. Für diese Aufgabe bedankte man sich 1950 mit dem Nationalpreis der DDR. Diese Auszeichnung wurde ihm nochmals 1955 und 1964 verliehen. Im selben Jahr berief man ihn zum Kulturattaché in Prag, dieses Amt hatte er bis 1951 inne. Anlässlich seines 70. Geburtstages verlieh man ihm den Karl-Marx-Orden und den Ehrentitel Dr. phil. h.c. der Humboldt-Universität.

Im Alter von 74 Jahren starb Hans Marchwitza am 17. Januar 1965 in Potsdam. Seine Urne wurde in der Grabanlage „Pergolenweg“ der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.

Werke

Seine autobiographische Trilogie "Die Kumiaks" (1934, 1952, 1959) und seine Autobiographie "Meine Jugend" (1947) liefern Skizzen aus dem Leben deutscher Arbeiterfamilien in Schlesien und im Ruhrgebiet.

  • Sturm auf Essen (Reportage, 1930)
  • Walzwerk (Roman, 1932)
  • Die Kumiaks (Roman, 1934)
  • Meine Jugend (1947)
  • In Frankreich (1949)
  • Unter uns (Erzählungen, 1950)
  • Die Heimkehr der Kumiaks (Roman, 1952)
  • Roheisen (Roman, 1955)
  • Die Kumiaks und ihre Kinder (Roman, 1959)
  • In Amerika (Roman, 1961)
  • Gedichte (1965)
  • In Frankreich - In Amerika (1971)

Literatur

  • Ilberg, W.: Hans Marchwitza. - Leipzig: Deutsche Akademie der Künste, 1971
  • Matke, Fritz (Hrsg.): Kamst zu uns aus dem Schacht: Erinnerungen an Hans Marchwitza. - Berlin: Verl. Tribüne, 1980

Weblinks


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