Hans Peter des Coudres

Hans Peter des Coudres

Hans Peter des Coudres (* 27. September 1905 in Berlin-Spandau; † 8. Januar 1977) war ein deutscher Jurist und Bibliothekar sowie Mitglied der SS.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Generalmajors Richard des Coudres studierte nach dem Abitur in Kassel von 1925 bis 1931 Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Göttingen, Leipzig und Den Haag. 1925 wurde er Mitglied des Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen.[1]

Er trat bereits 1930 in die NSDAP ein.[2] 1931 legte er die Erste juristische Staatsprüfung ab und war anschließend Gerichtsreferendar. Er wurde 1933 in Leipzig mit einer Arbeit zur Durchführung des Kinderarbeitsschutzrechts promoviert. Im selben Jahr wurde er Volontär an der Deutschen Bücherei in Leipzig. 1935 legte er die Fachprüfung für den höheren Bibliotheksdienst ab und wurde Mitglied der SS.[2] Anschließend war er Leiter der SS-Bibliothek („Bibliothek der Gesellschaft zur Förderung und Pflege deutscher Kulturdenkmäler“) auf der Wewelsburg, einer von Himmler gepachteten Schulungs- und Kultstätte der SS.

1936 publizierte des Coudres eine Verherrlichung der SS unter dem Titel: Die Schutzstaffel als geistiger Stoßtrupp.[2]

1939 wurde des Coudres Direktor der Landesbibliothek Kassel. Die von ihm begonnene Neuorganisation wurde durch den Kriegsbeginn unterbrochen, als sich des Coudres freiwillig zur Waffen-SS meldete. 1944 wurde er SS-Sturmbannführer[2] und erhielt das Deutsche Kreuz in Gold.

1945 verlor des Coudres das Direktorat der im Krieg zerstörten Kasseler Bibliothek. Von 1945 bis 1948 war er in amerikanischer und britischer Kriegsgefangenschaft. Ab 1950 arbeitete er in der Bibliothek des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe. 1952 wechselte er zur Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht, die er von 1953 bis 1971 leitete. Des Coudres war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft für juristisches Bibliotheks- und Dokumentationswesen. Er war auch als Bibliograph tätig. Neben juristischen Bibliographien veröffentlichte er Schriftenverzeichnisse u. a. zu Ernst Jünger und Joachim Ringelnatz.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 77, 417
  2. a b c d Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 111.

Literatur

  • Werner Bräuninger: „Ich werde mißtrauisch.“ Extempore über Hans Peter des Coudres. in: Werner Bräuninger: „Ich wollte nicht daneben stehen...“ Lebensentwürfe von Alfred Baeumler bis Ernst Jünger. Essays. Ares Verlag, Graz 2006 ISBN 3-902475-32-3 S. 124-133
  • Alexandra Habermann, Rainer Klemmt, Frauke Siefkes: Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925–1980. Klostermann, Frankfurt 1985, ISBN 3-465-01664-5, S. 55–56.
  • Konrad Wiedemann: NS-Raubgut in der Landesbibliothek Kassel 1933–1945. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 59, 2009, S. 119–134 (zu des Coudres vor allem S. 130–131).

Weblinks


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