Hans Bentzien

Hans Bentzien
Hans Bentzien (links) verlieh am 22. Mai 1963 den Johannes-R.-Becher-Preis 1963 an den Lyriker und Erzähler Franz Fühmann

Hans Bentzien (* 4. Januar 1927 in Greifswald) ist ein ehemaliger deutscher Politiker, SED-Funktionär und Minister für Kultur der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bentzien absolvierte eine Ausbildung als Lehrer. 1944 kam er zum Reichsarbeitsdienst (RAD) und anschließend zur Wehrmacht. Im gleichen Jahr trat er der NSDAP bei. 1945 kam er in britische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg trat Bentzien der SED bei und war von 1946 bis 1948 Neulehrer in Greifswald. 1948 bis 1950 studierte er an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald und an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena Geschichte. Nach Tätigkeit für die SED-Landesleitung Thüringen und -Kreisleitung Gera studierte Bentzien von 1955 bis 1958 an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau mit Abschluss als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler.

Von 1958 bis 1961 war Bentzien Sekretär für Kultur und Bildung der SED-Bezirksleitung Halle und Mitglied der Kulturkommission beim Politbüro des Zentralkomitees (ZK) der SED. 1961 bis 1965 war er Minister für Kultur. In diesem Amt hatte Bentzien wegen seines Eintretens gegen die Zerstörungen des Johanniskirchturms und der Universitätskirche in Leipzig mehrere Zusammenstöße mit dem SED-Politbüromitglied Paul Fröhlich, hinter dem der Abrissbefürworter Walter Ulbricht stand. In der Folge des 11. Plenums des ZK der SED wurde Hans Bentzien am 12. Januar 1966 „wegen ernsthafter Fehler“ abgelöst und durch Klaus Gysi ersetzt.

Nach seiner Ablösung als Minister wurde Bentzien Direktor des Verlages Neues Leben (1966–1975), bis er 1975 zum Rundfunk der DDR wechselte, wo er als Nachfolger von Manfred Engelhardt für zwei Jahre die Leitung der Hauptabteilung Funkdramatik übernahm (1975–1977). 1977 wurde Bentzien stellvertretender Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Fernsehen. 1979 wurde er wegen Ausstrahlung der Filme Geschlossene Gesellschaft und Ursula abgesetzt. Bentzien blieb beim Fernsehen und arbeitete in der Redaktion Publizistik des Deutschen Fernsehfunks (DFF). 1984 entstand unter seiner Leitung der Dokumentarfilm Wir haben nichts zu bereuen.[1] Nach der Wende wurde Bentzien Generalintendant des DFF (1989–1990).

Hans Bentzien wurde unter anderem 1959 mit der Theodor-Neubauer-Medaille, 1965 mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR und 1985 mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet.

Schriften

Einzelnachweise

  1. Der 20. Juli 1944 im deutschen Film

Literatur

Weblinks


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