- Hans Ruprecht Hoffmann
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Hans (Johannes) Ruprecht (Rupprecht) Hoffmann, auch Hans Ruprecht Hoffmann der Ältere genannt (* um 1545 vermutlich in Worms; † 1617 in Trier) war ein deutscher Bildhauer- und Steinmetzmeister.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Hoffmann absolvierte seine Bildhauerlehre wahrscheinlich bei Dietrich Schro in Mainz und seine Gesellenjahre bei Johann von Trarbach in Simmern. Um 1566 zog er nach Trier. Bereits 1581 wurde er zum Zunftmeister der Steinmetzzunft gewählt. Mit seiner ersten Ehefrau Katharina († vor 1582) hatte er mindestens 3 Kinder. 1583 heiratete er Anna Örthin († 1589) und 1590 als dritte Frau (Anna) Margaretha, Tochter des Theis Kochenbecker aus Cochem.
Hoffmanns besonderes Können beweist sich in seinen Portraitplastiken, die außergewöhnlich lebendig und physiognomisch überzeugend wirken, dabei präzise gearbeitet und von hoher handwerklicher Qualität sind. Er führte eine bedeutende Bildhauerwerkstatt, die von ihrer Gründung an sehr schnell an Bedeutung gewann und mit Erfolg wuchs. 1617 starb Hoffmann, die Werkstatt wurde von seinem Sohn Heinrich Hoffmann (1576–1623) und dem Enkel Johann Ruprecht Hoffmann (Hans Ruprecht Hoffmann der Jüngere) weitergeführt.
Zu seiner Zeit war Hans Ruprecht Hoffmann der Hauptvertreter des Manierismus westlich des Rheins, besonders der Trierer Spät-Renaissance. Zu seinen künstlerischen Hauptwerken zählen Grabmäler, Epitaphien, Altaretabel, die Domkanzel und der Petrusbrunnen in Trier. Hoffmann kombinierte stilistische Merkmale der Spätrenaissance mit denen des Floris-Stils, nutzte dabei aber auch andere manieristische Elemente und entwickelte daraus seine ganz eigene künstlerische "Handschrift". Diese mündete in seine Interpretation der spätmanieristischen Kunst, die deutlich den kommenden Stil des Barock vorausnahm.
Die 1570–1572 wohl im Auftrag des Trierer Domkapitels geschaffene Kanzel im Mittelschiff des Trierer Doms zeigt ein komplexes ikonographisches Bildprogramm (Werke der Barmherzigkeit, Weltgericht, Belehrung der Apostel am Ölberg, Evangelisten, fünf Sinne, Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Auferstehung und Himmelfahrt Christi), das im Kontext der religionsgeschichtlichen Entwicklung in Trier im 16. Jahrhundert zu deuten ist [1].
Werke
- Petrusbrunnen (1595)
Hohe Domkirche St. Peter zu Trier:
- Domkanzel (1570–1572)
- Kreuzgangaltar: Marmorrelief (1596, heute Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Trier)
- Dreifaltigkeitsaltar (Grabaltar für Erzbischof Jakob III. von Eltz) (1597)
- Altar in der Alten Kirche von Sankt Aldegund an der Mosel (1601), restauriert
- Grabaltar für Erzbischof Johann von Schönenberg (Schonenburg) und Johannes-Evangelista-Altar (1602)
- Allerheiligenaltar (Grabaltar für Erzbischof Lothar von Metternich) (1614)
- Grabaltar für Hugo von Schonenburg († 1581)
St. Antonius Trier:
- Epitaph für Bürgermeister Cornelius Schott und Ehefrau (1607)
- Sandsteinrelief "Verklärung Christi" (um 1600)
- Marienaltar (1602/3)
Weitere Werke
- Sankt Salvator Basilika (Prüm): Steinkanzel (vor 1590)
- Öhringen (Württemberg): Epitaph für Eberhard von Hohenlohe-Waldenburg.
Anmerkungen
- ↑ Ralf van Bühren 1998, S. 91–118, 304–313 (Kat.-Nr. 60), Abb. 53–64
Literatur
- Rüdiger Fuchs: Die Kapitalis-Inschriften von Trierer Bildhauern des 16. Jahrhunderts. In: Gertrud Mras/Renate Kohn (Hg.), Epigraphik 2000 (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl., Denkschriften 335), Wien 2006, S. 15–37
- Rüdiger Fuchs: Die Schrift der Werkstatt Hans Ruprecht Hoffmanns († 1616) in Trier. In: Sancta Treveris. Beiträge zu Kirchenbau und bildender Kunst im alten Erzbistum Trier. Festschrift für Franz J. Ronig zum 70. Geburtstag. Trier 1999, S. 147–160
- Wolfgang Schmid: Grabdenkmäler und Kunstpolitik der Erzbischöfe von Trier und Köln im Zeitalter der Gegenreformation. In: Sancta Treveris. Beiträge zu Kirchenbau und bildender Kunst im alten Erzbistum Trier. Festschrift für Franz J. Ronig zum 70. Geburtstag. Trier 1999, S. 515–552
- Ralf van Bühren: Die Werke der Barmherzigkeit in der Kunst des 12.–18. Jahrhunderts. Zum Wandel eines Bildmotivs vor dem Hintergrund neuzeitlicher Rhetorikrezeption. Verlag Georg Olms, Hildesheim / Zürich / New York 1998, ISBN 3-487-10319-2 (Studien zur Kunstgeschichte, vol. 115).
- Franz Balke: Über die Werke des kurtrierischen Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann († 1616). Bonn 1916.
- Sandra Ost: Hoffmann, Hans (Johannes) Ruprecht. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 637–643.
Weblinks
Commons: Hans Rupprecht Hoffmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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