- Hans Scheibner
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Hans Scheibner (* 27. August 1936 in Hamburg) ist ein deutscher Satiriker, Liedermacher und Kabarettist.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Nach der Mittleren Reife 1953 lernte er Verlagskaufmann beim Hamburger Fremdenblatt . Nach der Lehre arbeitete er zunächst als Redakteur bei dieser Zeitung, ab 1959 dann als kaufmännischer Korrespondent in einer Lackfabrik.
1968 trat er zum ersten Mal mit satirisch-lyrischen Texten und Gedichten auf, die er in Anlehnung an die Lästerlieder des mit ihm befreundeten Liedtexters Fritz Graßhoff Lästerlyrik nannte. Mit diesen Werken wurde er zunehmend in der Hamburger Kleinkunst- und Kneipenszene bekannt und textete eine Reihe von Liedern für Meyers Dampfkapelle. Zusammen mit dieser Band gehörte er zu der damals florierenden Hamburger Szene im Umfeld der Musikkneipe Onkel Pö. 1972 erschien sein erster Lästerlyrik-Gedichtband Herr ES, stark auf sein Innen achtend, für den Werner Finck eine begeisterte Empfehlung schrieb. 1973 folgte Wenn die Nachtigall zuschlägt, 1974 Spott zum Gruße.
1974 schrieb Scheibner für Gottfried & Lonzo – zwei andere Protagonisten der Rentnerband – den Text zu dem erfolgreichen Lied "Hamburg '75", worin die beiden als zukünftige Altersheimbewohner wehmütig auf ihre große Zeit zurückblicken. Erfolg hatte Scheibner auch mit seinem Lied "Ich mag so gern am Fließband stehn", das er mit Meyers Dampfkapelle herausbrachte. 1975 trat er zusammen mit dem niederländischen Pianisten und Komponisten Berry Sarluis auf. Als Werbetexter ersann er außerdem den bekannten Energie-Werbeslogan "Ich bin zwei Öltanks". Aus Scheibners Feder stammt auch der deutsche Text zum Song Schmidtchen Schleicher, mit dem Nico Haak 1976 einen Top-10-Hit in Deutschland landete. 1977 legte Scheibner die Sammlung satirischer Alltagsgeschichten Im Tal, wo die Tretmühlen stehn vor sowie einen weiteren Lästerlyrik-Band, Spott ist allmächtig, vor .
1977 erschien Scheibners LP Achterndiek mit dem gleichnamigen Titellied, ein an das Grimmsche Märchen Vom Fischer und seiner Frau angelehnter Anti-Atomkraft-Song. 1979 folgte die LP Das macht doch nichts, das merkt doch keiner!, deren gleichnamiger satirischer Titelsong sein populärstes Lied wurde, auch deshalb, weil Scheibner es im Lauf der Jahre immer wieder mit neuen, auf aktuelle Ereignisse eingehende Strophen erweiterte.
In den 1980er Jahren wurde Scheibner mit der satirischen Fernsehsendung ...scheibnerweise des NDR Fernsehens bundesweit bekannt, geriet damit aber auch immer mehr in das Visier derjenigen, die sich von seinen Satiren angegriffen fühlten. Zu einem großen Teil wurden auch Umweltthemen aufgegriffen, beispielsweise der Nationalpark Wattenmeer, Autoabgase in Hamburg und Greenpeace (im Lied David Grünfried).
Am 1. November 1985 kam es zum Eklat, als Scheibner in der NDR-Talkshow zum dreißigjährigen Bestehen der Bundeswehr in Abwandlung des Tucholsky-Zitats sang: „Die Frauen (von heute) sind ja selbst nicht zu retten. Ihre Söhne schicken sie noch immer in den Krieg/und mit Mördern teilen sie die Betten!“. Seine Sendung ...scheibnerweise wurde abgesetzt und das Hamburger Abendblatt trennte sich von ihm als Kolumnisten.
In der Folge tourte Scheibner als Kabarettist durch Deutschland und wurde Kolumnist der Zeitung Hamburger Morgenpost. 1991, als sich die Aufregung um das "Soldaten-sind-Mörder-Zitat" wieder gelegt hatte, konnte Scheibner im NDR-Regionalprogramm jeweils vor der NDR-Talkshow mit seinem fünf Minuten langen Satirebeitrag Fünf vor Talk auftreten.
1992 und 1993 präsentierte er insgesamt 25-mal einen satirischen Nachschlag nach den Tagesthemen in der ARD, 1996 und 1998 produzierte er wieder die Sendung ...scheibnerweise für das NDR Fernsehen.
2005 wurden zahlreiche seiner alten Lästerlyrik-Gedichte unter dem Titel Ich werde nie erwachsen, nie! bei dtv wiederveröffentlicht.
2010 erhielt Hans Scheibner die Biermann-Ratjen-Medaille[1] verliehen vom Hamburgischen Senat.
Scheibner lebt mit seiner zweiten Frau Petra Verena Milchert und vier Töchtern in Hamburg-Ohlstedt.
Werke
- Das große Hans-Scheibner-Buch. Rotbuch-Verlag, 2006, ISBN 3-434-50598-9.
- Bevor ich abkratz, lach ich mich tot. Rowohlt, 2009, ISBN 978-3-499-62474-2.
- Kurz und giftig. Hamburg 2009, ISBN 978-3-8319-0389-4.
- Ich werde nie erwachsen, nie! München 2005, ISBN 3-423-20834-1.
- Walther & Willy. Hamburg 2004, ISBN 3-935436-23-8.
- Wer nimmt Oma? Ellert & Richter, Hamburg 2003, ISBN 3-8319-0133-3.
- Wer zuletzt lacht, macht das Licht aus. dtv, München 2001, ISBN 3-423-20478-8.
- Perlen ausm Eimer. Quickborn-Verlag, Quickborn 1996.
- Urschrei - eine satirische Therapie. Rasch und Röhring, Hamburg 1995.
- Currywurst und Ewigkeit (Bei Kurt in der Bahnhofskneipe). Rasch und Röhring, Hamburg 1992.
- Das Glücksgefühl vorm Aufprall. Rasch und Röhring, Hamburg 1991.
- Der Weihnachtsmann in Nöten. dtv, München 1986.
- Wahnwitz vom Feinsten : scheibnerweise. Rasch und Röhring, Hamburg 1988.
- '*Scheibnerweise. dtv, München 1988.
- Klopfzeichen aus der Anstalt. Rasch und Röhring (Zinnober), Hamburg 1987.
- ... das macht doch nichts, das merkt doch keiner. Christians, Hamburg 1985.
- Der Zug der Tiere, Bilder von Heinz Edelmann. Christans, Hamburg 1983 ISBN 3-7672-0801-6 .
- Spott zum Gruße. Christians, Hamburg Gedichte 1982.
- Keine Angst vorm Feuer, wir löschen mit Benzin. Christians, Hamburg 1982.
- Wenn die Nachtigall zuschlägt. Lästerlyrik Christians 1980.
- Im Tal, wo die Tretmühlen stehn. Christans, Hamburg 1981.
- Höhenfliege über der Blechlawine. Christians, Hamburg 1978.
- Spott ist allmächtig. Rowohlt, Reinbek 1977, ISBN 3-499-14132-9.
- Spott zum Gruße : Lästerlyrik. Hamburg 1975, ISBN 3-7672-0349-9.
Einzelnachweis
Weblinks
- Literatur von und über Hans Scheibner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.hansscheibner.de – Webseite von Hans Scheibner
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