Hans Werner Hamacher

Hans Werner Hamacher

Hans Werner Hamacher (* 1924 in Düsseldorf; † 7. Juni 2011 in Köln) war Direktor im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen.

Hamacher stammt aus einer Familie, die mit ihm seit drei Generationen im Polizeidienst steht. Sein Großvater stand als Polizeisergeant in Düsseldorf von 1910 bis 1925 im Dienst. Auch sein Vater war im Polizeidienst tätig. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zuletzt als Unteroffizier bei der Flugabwehr eingesetzt.

Gemäß der Familientradition ging er nach Kriegsende in Düsseldorf zur Schutzpolizei, um dann 1947 bei der Kriminalpolzei als Kriminalpolizeiwachtmeister (KPW) auf der ersten Stufe der Laufbahn bei der Kriminalpolizei anzufangen. Nach der Beförderung zum Kriminalmeister wurde ihm im Jahre 1950 die Leitung des Polizeisonderdienstes (PSD) übertragen, aus dem später beim Düsseldorfer Polizeipräsidium das 14. Kommissariat wurde. Seit 1953 führte er dieses Kommissariat für politische Straftaten.

Nach der Beförderung zum Kriminalkommissar wurde er ins Landeskriminalamt (LKA) versetzt. Kurz vor seiner Ernennung zum Kriminalhauptkommissar im Jahre 1960 erkrankte er schwer, doch konnte er seinen Polizeidienst mit bisheriger Intensität fortsetzen, so dass er zum Kriminalrat und Kriminaloberrat in der Laufbahn weiter steigen konnte. Von 1960 bis 1966 leitete er die Staatsschutzabteilung im LKA Nordrhein-Westfalen.

Im Mai 1966 übernahm er die Leitung der Landeskriminalschule Erich Klausener. Danach wechselte er 1968 als Kriminaldirektor nach Köln, um dort die Kriminalabteilung zu leiten. Im Jahre 1971 wurde er republikweit bekannt, als er sich bei einem Banküberfall in Köln als Geisel den Räubern zur Verfügung stellte, damit eine Frau frei kam. Der Bundespräsident zeichnete ihn daraufhin unmittelbar mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse aus.

Im Jahre 1972 wurde er zum Leiter der Kölner Kriminalpolzei ernannt. Am 1. August 1974 erfolgte die Berufung zum Leiter des LKA Nordrhein-Westfalen. Wegen seiner zahlreichen Verdienste im Polizeidienst wurde ihm im Jahre 1983 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Im Juni 1984 ging er in Pension.

Mit seinen Büchern hat er erstmals im Jahre 1973 auf die gestiegene Tendenz der Schwerstkriminalität und später auf die Organisierte Kriminalität (OK) aufmerksam gemacht, was zuerst auf wenig Resonanz stieß und sogar bei einigen Politikern zu herber Kritik führte. Schließlich aber wurden durch die Innenminister des Bundes und der Länder zwei Sicherheitsprogramme aufgestellt. Damit wurde der Rahmen dessen gesteckt, was später als Innere Sicherheit zum Begriff wurde.

Werke (Auswahl)

  • Deutschland im Visier. Organisiertes Verbrechen. Verlag Militzke, Leipzig 2000, ISBN 3-86189-190-5.
  • Polizei 1945, ein neuer Anfang. Zeitzeugen erinnern sich. 2. Aufl. Verlag Deutsche Polizeiliteratur, Hilden 1989, ISBN 3-8011-0184-3.
  • Tatort Bundesrepublik, Organisierte Kriminalität. Verlag Deutsche Polizeiliteratur, Hilden 1986, ISBN 3-8011-0155-X.
  • Tatort Deutschland. Überrollt uns die Kriminalität? Keip, Goldbach 1995, ISBN 3-7857-0126-8 (zusammen mit Günther Braun; Nachdr. d. Ausg. Bergisch Gladbach 1973).
  • Verratsdelikte. Verlag für Polizeiliteratur, Hilden 1995, ISBN 3-8011-0319-6 (Lehr- und Studienbriefe Kriminalistik'; 16).

Referenzen

  • Maria Wego: Die Geschichte des Landeskriminalamts Nordrhien-Westfalen. Hilden 1994
  • Horst Romneyk: Kleine Verwaltungsgeschichte Nordrhein-Westfalens. Siegburg 1988
  • Bernd Wehner: LKA-Chef Hans-Werner Hamacher geht in Pension- Wird keine Ruhe gegeben..., in: Kriminalistik. Nr. 6, 1984, S. 294

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hamacher — ist als eine Variante von Hammacher ein überwiegend deutscher Familienname. Namensträger Erwin Hamacher (* 1931), deutscher Fußballspieler Gottfried Hamacher (1916–2006) Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus im Nationalkomitee Freies… …   Deutsch Wikipedia

  • Werner (name) — Werner is a name of Germanic origins. It is common both as a given name and a surname. There are alternate spellings, such as the Scandinavian, Verner .The oldest known usage of the name was in the Habsburg family. * Werner I, Bishop of… …   Wikipedia

  • Hans-Jörg Rheinberger — (* 12. Januar 1946 in Grabs) ist Direktor am Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Innerhalb der Wissenschaftsgeschichte sind seine Arbeitsschwerpunkte die Geschichte und Epistemologie des Experiments, die Geschichte der… …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Schütz — (* 23. März 1900 in Münster; † 1. Juli 1975 in Düsseldorf) war ein deutscher Jurist und Politiker (CDU). Er war von 1954 bis 1956 sowie von 1958 bis 1962 Kultusminister in Nordrhein Westfalen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Schwier — (* 21. Februar 1926 in Lerbeck, Kreis Minden; † 31. Juli 1996 am Kap Finisterre) war ein deutscher Politiker der SPD und Kultusminister von Nordrhein Westfalen. Von 1948 bis 1950 studierte Schwier an der Pädagogischen Akademie und war von 1950… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Hamacher — (* 11. Oktober 1883 in Troisdorf; † 29. Juli 1951 in Bonn) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Ingo Hamacher Bellacoola — (* 4. März 1957 in Köln Kalk; bürgerlich Ingo Hamacher) ist ein deutscher Fotograf, Filmregisseur und produzent. Er ist Mitbegründer des Kunst Online Service „Artworks“ und war Berater für Neue Medien der CDU und des früheren Bundeskanzlers.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ham — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Feivel, der Mauswanderer — Filmdaten Deutscher Titel Feivel, der Mauswanderer Originaltitel An American Tail …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Darsteller des deutschsprachigen Films — Diese Liste beinhaltet bekannte Darsteller des deutschsprachigen Films, unabhängig von ihrer Herkunft. Die meisten der folgenden Schauspieler waren in mehr als einem der aufgeführten Zeitabschnitte aktiv. Eingeordnet sind sie dort, wo sie ihre… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”