Hans von Meiss-Teuffen

Hans von Meiss-Teuffen

Hans von Meiss-Teuffen (auch Hans de Meiss-Teuffen , als Filmschauspieler Pseudonym Hantz von Teuffen, nach britischen Militär-Unterlagen Hans Johann Franz Oskar von Meiss-Teuffen); * 25. November 1911 in Jägerndorf, Österreich-Ungarn; † 9. Oktober 1984, Küsnacht bei Zürich) war ein bekannter Schweizer Abenteurer, Einhandsegler und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Spross einer bekannten schweizerisch-österreichischen Familie wuchs in Linz und am Attersee auf - seine Mutter gehörte zur Jeunesse dorée der Donaumonarchie, Vater Oskar (1879 - 1946) war als Kulturpolitiker im Rahmen der oberösterreichischen Landesregierung und als Fecht- und Segelfunktionär tätig. Nach Abbruch der schulischen Ausbildung war der jüngere Bruder von Gottfried von Meiss sechs Jahre lang als Bankangestellter in Wien, Berlin, Paris und London beschäftigt, kündigte aber mit 23 Jahren seinen Job bei einem Londoner Bankhaus und begann ein für seine Zeit und seine Herkunft ungewöhnliches Wanderleben. Meist als Alleinsegler unterwegs mit Booten, die er kaufte und dann wieder verkaufte, befuhr Meiss-Teuffen zunächst das östliche Mittelmeer, immigrierte dann 1935 illegal (als Nichtjude) ins britische Mandatsgebiet Palästina und lebte auf einem Kibbuz. In der Folge übte er verschiedene Jobs im britischen und belgischen kolonialen Afrika aus: so war er Verwalter auf einer Orangenplantage, Straßenbauingenieur und Sprengmeister in einer Kupfermine, Gestalter von kurzen Spielfilmen volksbildenden Charakters und er baute ein zeitweilig beliebtes Busch-Hotel im Kongo auf.

Nach Ausbruch des Krieges erfolgte die Rückkehr in die Schweiz zum Militärdienst. Aus diesem wurde Meiss-Teuffen wegen Malaria-Anfällen entlassen. Der Tätigkeit für eine amerikanische Presseagentur in Zürich folgte der Versuch, mitten im Krieg mit einem Segelschiff mit Schweizer Flagge nach Afrika zurückzukehren. 1941 startete Meiss-Teuffen mit der Rütli 650 vom besetzten Frankreich aus mit einer vom deutschen Marinegeheimdienst finanzierten Yacht zu einer Afrika-Fahrt, die aber in Freetown mit der Verhaftung durch die Briten endete.

Über diese Zeit schreibt der Autor in seinen in der Nachkriegszeit erschienenen Reise-Büchern für die deutschsprachige und englischsprachige Leserschaft jeweils ganz eigene Versionen:

In seinem Buch "Winds of Adventure", London 1953, fährt er als deutscher Agent in einem von den Nazis finanzierten Segelboot die afrikanische Küste entlang und sammelt Informationen über britische Aktivitäten, die er nach Deutschland funkt.

Ziel ist es, auf diese Weise in sein geliebtes Afrika und sein zurückgelassenes Tigerfisch-Hotel im Kongo zurückzukehren.

Gleichzeitig ist er - seiner eigenen Version nach - für den britischen Geheimdienst tätig. Nach der Havarie der "Rütli" vor Freetown lässt er sich demnach per Pressebericht der britischen Hafenbehörde für tot erklären und gelangt auf einem britischen Frachter und nach einem Torpedoangriff auf diesen -auf einem britischen Kriegsschiff nach Südengland.

Der Veröffentlichung des Archivs des MI5 nach ( siehe Anmerkungen )wird er in Gambia von den Briten verhaftet, per Schiff nach England geschickt und im berüchtigten Gefängnis des MI5 verhört. Der MI5 behauptet, man habe das Angebot von Meiss-Teuffen auf Mitarbeit abgelehnt.

Meiss-Teuffen behauptet dagegen, vom britischen Geheimdienst für den Einsatz im von Nazi-Deutschland besetzten Europa ausgebildet worden zu sein. Er sei demnach mit dem Fallschirm über Frankreich abgesprungen und zwei Jahre lang mit falschen Papieren in Deutschland und im besetzten Belgien und Frankreich - mit ständig wechselnden Orten, Identitäten und Aufträgen - unterwegs gewesen.

1944, nachdem er befürchtete, aufgedeckt zu werden, sei er kurz vor der Invasion mit einem britischen U-Boot von der französischen Küste aus nach England zurückgekehrt.[1]

Weiter habe er bis Kriegsende als Lastkraftfahrer für die Armee gearbeitet und eine Vortragstätigkeit über seine Zeit im Vorkriegs-Palästina bzw. Afrika in englischen Lazaretten begonnen.

Schon kurz nach dem ersehnten Kriegsende brach Meiss-Teuffen im August 1945 erneut als Einhandsegler zunächst von London nach Portugal auf, wo er überwinterte. Im Jahr 1946 startete er mit dem Boot "Speranza" zu einer Atlantiküberquerung (von Casablanca über Neufundland und Neuschottland), die er in der Rekordzeit von 58 Tagen absolvierte.

Danach war Meiss-Teuffen mehrere Jahre in den USA. Er verbrachte einen Winter schreibend und als Trapper in Alaska, spielte dort in einem B-Movie (The Flying Saucer) als Hantz von Teuffen einen russischen Spion, hielt Vorträge, bereiste als Dokumentarfilmer für die NBC den Irak und unternahm in diesem Zusammenhang mit einer kongenialen Amerikanerin (genannt "Grandma") eine einjährige Reise um die Welt mit einem Auto. Auch in Afghanistan ist er nachweisbar, als Fotoreporter und Reisebegleiter einer jungen Gräfin Kanitz.

Über Meiss-Teuffens Verbleib nach der 2.Hälfte der 50er-Jahre ist nichts öffentlich geworden. Er beantwortete allerdings in den 1970er-Jahren Fanpost [2] und war zu dieser Zeit Hotelmanager im kurz zuvor eröffneten Luxusresort Habitation Leclerc nahe Port au Prince in Haiti.

Der Abenteurer und Segler Hans von Meiss - genannt Meiss-Teuffen, der 1937 bis 1941 im damaligen Nordrhodesien mit einer Europäerin verheiratet war, gab in seinem seinerzeit sehr bekannten, im Original bei McGraw-Hill auf Englisch erschienenen Buch "Ziel im Wind" (Ullstein, Berlin 1951) über sein Wanderleben etwas widersprüchliche Auskunft. Auch im LIFE-Magazin vom 31. Januar 1955 hat Hans von Meiss-Teuffen die Version kolportiert, er sei während des 2. Weltkrieges ein Doppelagent gewesen.

Dies ist allerdings auch nach der Veröffentlichung der MI5 Archive nicht nachweisbar und beruht allein auf den im Buch "winds of adventure" so geschilderten und behaupteten Erlebnissen des Autors Hans von Meiss-Teuffen.

Werke

  • Ziel im Wind: Auf Fahrt durch Länder und Meere, Ullstein, Wien, 1951
  • Postlagernd USA, Ullstein, Wien, 1956
  • Winds of Adventure by Hans de Meiss-Teuffen with Victor Rosen, Museum Press, London,1953

Literatur

  • Oliver Hoare (Hrsg): Camp 020: MI5 and the Nazi Spies. (Secret History Files), The National Archives, London 2000, S. 189f. ISBN 1-903365-08-2.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. So die Version von "Winds of Adventure"
  2. Quelle:persönliches Zeugnis Benutzer Robert Schediwy

Weblinks


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