- Harald Quandt
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Harald Quandt (* 1. November 1921 in Berlin-Charlottenburg; † 22. September 1967) war ein deutscher Industrieller aus der Familie Quandt.
Leben
Harald Quandt war der Sohn des Industriellen Günther Quandt aus der Ehe mit Magda Ritschel, die in zweiter Ehe mit Joseph Goebbels verheiratet war.
Harald Quandt wuchs nach der Scheidung seiner Eltern bei seiner Mutter auf, die aber stets freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Ex-Ehemann aufrecht hielt. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der Luftwaffe, zuletzt im Range eines Leutnants. 1944 geriet er bei Kampfhandlungen in Italien schwer verletzt in britische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft und seiner Rückkehr nach Deutschland studierte er an den Technischen Hochschulen Hannover und Stuttgart Maschinenbau und wurde Diplom-Ingenieur.
Durch den Tod ihres Vaters 1954 erbten Herbert und Harald Quandt ein Konglomerat von Firmenbeteiligungen, unter anderem an der Akkumulatoren-Fabrik AG (AFA), später VARTA, und anderen Unternehmen. Dabei konzentrierte sich Harald auf den Bereich Rüstung mit der „Industriewerke Karlsruhe AG“, deren Vorstandsvorsitzender er auch war. Weitere Vorstandsposten hatte er bei der Busch-Jäger AG, der Dürener Metallwerke AG und den Mauserwerken Oberndorf inne. Bei VARTA war er Aufsichtsratsvorsitzender und bei der Daimler-Benz AG einfaches Mitglied des Aufsichtsrats.
Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre war der begeisterte Privatpilot ehrenamtlich mehrere Jahre Präsident des Deutschen Aero Clubs, des Dachverbands der deutschen Luftsportvereine und zu der Zeit Interessenvertretung der allgemeinen Luftfahrt - General Aviation -. Quandt betrieb ab September 1961 den ersten in Deutschland zivil zugelassenen Geschäftsreise-Jet, eine viersitzige Morane-Saulnier MS-760B Paris II, Deutsche Musterzulassung am 15. Oktober 1960 gemäß Chronik des Deutschen Luftfahrt-Bundesamtes (LBA), mit dem Kennzeichen D-INGE.
Seit 1951 war Harald Quandt verheiratet mit Inge Bandekow (1928 - 24. Dezember 1978), der Tochter des Firmenjustiziars, mit der er fünf Töchter hatte: Katarina Geller (* 1951), Gabriele Quandt-Langenscheidt (* 1952), Anette May-Thies (* 1954), Colleen-Bettina Rosenblat-Mo (* 1962) und Patricia Halterman (* 1967; † 2005).
Harald Quandt kam am 22. September 1967 bei einem Flugzeugabsturz mit einem Firmenflugzeug vom Typ „King Air A90“ auf einem nächtlichen Flug von Frankfurt am Main nach Nizza ums Leben. Am Steuer war ein Ersatzpilot, der kurzfristig eingesprungen war und die Maschine wahrscheinlich noch nicht vollständig beherrschte. Offenbar war die gesamte Bord-Elektronik mitsamt der Funkgeräte ausgefallen, sodass die Piloten gegen einen Berg flogen. Der Flugunfall bleibt rätselhaft. Der Vermögensanteil von Harald Quandt wird heute von einer Vermögensverwaltungsfirma verwaltet, die von seinen Töchtern (bzw. deren Abkömmlingen) kontrolliert wird. Nach seinem Tod war seine Ehefrau zunächst mit dem Fernsehjournalisten Rainer Günzler liiert. Später heiratete sie Hans-Hilman von Halem. Sie starb am 24. Dezember 1978.
Literatur
- Rüdiger Jungbluth: Die Quandts: Ihr leiser Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands. Campus 2002, ISBN 3-593-36940-0.
- Joachim Scholtysek: Der Aufstieg der Quandts: Eine deutsche Unternehmerdynastie. C. H. Beck Verlag, München 2011. ISBN 978-3-406-62251-9.
Weblinks
- Equita, Private Equity Gesellschaft der Harald Quandt Holding
- Michael Jungbluth: Tabelle mit Besitzverhältnissen zu Herbert und Harald Quandt
- FERI Wealth Management, Tochter der Harald Quandt Holding
- Auda Advisor LLC, US-Tochter der Harald Quandt Holding
Presse:
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