Harald Schumann

Harald Schumann

Harald Schumann (* 1957 in Kassel) ist ein deutscher Autor, investigativer Journalist und Diplom-Ingenieur mit Wahlheimat in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Harald Schumann studierte in Marburg und Berlin zunächst Sozialwissenschaften und später Landschaftsplanung. Von 1984 bis 1986 war er Redakteur bei der Berliner tageszeitung; von 1986 bis 2004 schrieb er unter anderem für den Spiegel jeweils jahrelang als Ressortleiter Politik bei Spiegel Online, als Wissenschaftsredakteur und als Hauptstadtkorrespondent. Er ist heute Redakteur beim Tagesspiegel.

Bekannt wurde Schumann durch eine redaktionsinterne Auseinandersetzung beim Spiegel. Dabei ging es um eine bereits abgelieferte Titelgeschichte über die Steuerung der Energiepolitik durch die Stromkonzerne und die Bedeutung der Windenergie, die er zusammen mit Gerd Rosenkranz verfasst hatte. Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust lehnte die Geschichte damals nicht nur ab, sondern ließ von Kollegen Schumanns eine neue Geschichte mit einem negativen Tenor schreiben.[1] Aust wird vorgeworfen, dies aufgrund persönlicher Vorbehalte gegen die Windenergie getan zu haben, da diese seine Pferdezucht bedrohte. Daraufhin kündigte Schumann und wechselte zum Tagesspiegel.

Themen dort waren unter anderem die Kontroverse mit Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut München unter dem Titel Wer nicht richtig rechnet, bei der Schumann der rot-grünen Bundesregierung vorwarf, mit einer „Umverteilung des Volkseinkommens von unten nach oben“ die wirtschaftliche Lage des Landes zu verschärfen.[2] Schumann kritisierte 2004 auch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft als „PR-Maschine zur Bekehrung der deutschen Wähler“.[3] 2006 problematisierte er den politischen Einfluss der Bertelsmann Stiftung speziell auf die Reformkonzepte der Hartz-Kommission und in der Hochschulpolitik bei der Einführung von Studiengebühren.[4] Als Kern des Problems benennt Schumann die Rolle von Bertelsmann bei der Herstellung eines Elitenkonsenses zu politischen Fragen während der Entscheidungsprozesse, da dabei die Betroffenen und Kritiker der Bertelsmann-Positionen außen vor blieben.[5]

Seit 2005 gehört er zur Jury des Otto-Brenner-Preises für kritischen Journalismus[6], der nach dem ehemaligen 1. Vorsitzenden der IG Metall benannt ist.

Zusammen mit Hans-Peter Martin schrieb er 1996 den weltweiten Bestseller Die Globalisierungsfalle, der seither in dutzende Sprachen übersetzt wurde. Gemeinsam mit Christiane Grefe und Mathias Greffrath veröffentlichte er 2002 das Buch attac. Was wollen die Globalisierungskritiker? Bereits 1986 erschien sein Buch Futtermittel und Welthunger über die sozialen und ökologischen Folgen der europäischen Futtermittel-Importe. Für sein 2008 ebenfalls mit Christiane Grefe veröffentlichtes Buch Der globale Countdown erhielt er den Preis Das politische Buch von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Im November 2010 wurde Harald Schumann in Berlin mit dem ersten Platz beim Journalistenpreis "Langer Atem" ausgezeichnet.

Veröffentlichungen

Weblinks

Fußnoten

  1. Netzeitung: Dokumentation: Was kostet die Windkraft?, Dokumentation: Machtkampf um den Energiemix, Eklat beim «Spiegel»: Redakteur Schumann wehrt sich gegen Aust. 5. April 2004
  2. Der Tagesspiegel: Wer nicht richtig rechnet. 10. Oktober 2004
  3. Der Tagesspiegel: Die Apo des Kapitals. 31. Oktober 2004
  4. Der Tagesspiegel: Macht ohne Mandat. 25. September 2006
  5. SWR2 Forum: Die Bertelsmann Stiftung in der Kritik Gesprächsrunde mit Schumann, Albrecht Müller und Ulrich van Suntum, 20. September 2006 (Podcast)
  6. Otto-Brenner-Preis: Kurzbiographie Harald Schumann

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