Harjinder Singh Jinda

Harjinder Singh Jinda

Harjinder Singh Jinda (* 1961 in Gadli bei Amritsar, Punjab; † 9. Oktober 1992 in Pune, Maharashtra) war Mitglied der militanten Sikh-Gruppe Khalistan Commando Force, die für einen unabhängigen Sikhstaat kämpfte. Er führte mehrere politische Morde aus, darunter den an General Arun Vaidya, der Chef der indischen Armee zum Zeitpunkt der Operation Blue Star (Erstürmung des Goldenen Tempels in Amritsar) war.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Harjinder Singh kam als Sohn von Gulzar Singh und Gurnam Kaur im Dorf Gadli bei Amritsar zur Welt. Er gehörte zu einer Bauernfamilie und hatte zwei ältere Brüder und eine Schwester. Nach seinem Abschluss der 10. Klasse ging er auf das Khalsa College in Amritsar. Während der Operation Blue Star (Erstürmung des Goldenen Tempels) war er im zweiten Semester. Nach diesen Ereignissen brach er seine Ausbildung ab und trat in die Khalistan-Bewegung ein.

Militante Aktivitäten

Mit Sukhdev Singh Sukha und Ranjit Singh Gill plante und führte er die Ermordung von Lalit Maken, Abgeordneter des indischen Parlaments für die Kongresspartei, aus. Lalit Maken wurde am 31. Juli 1985 von einem vorbeifahrenden Motorrad aus erschossen. Lalit Maken versuchte zurück zu seinem Haus zu laufen, um Deckung zu suchen, wobei auch seine Frau Balkishan ins Schussfeld geriet und starb. [1] Lalit Maken war an der Tötung von unschuldigen Sikhs während der Anti-Sikh-Unruhen 1984 nach der Ermordung von Indira Gandhi beteiligt.[1]

General Arun Vaidya war der Chef der indischen Armee, der den Angriff auf den Goldenen Tempel und auf andere Orte in Punjab leitete. Am 10. August 1986 wurde er in seinem Auto während der Fahrt zum Markt von Jinda, Sukha und zwei Mittätern erschossen. Nach Polizeiangaben wurde auf sein Auto von vorbeifahrenden Motorrädern aus geschossenen. Seine Frau, die ebenfalls im Auto saß, wurde durch die Schüsse schwer verletzt.[2]

Arjan Dass, ein örtlicher Abgeordneter der Kongresspartei, wurde ebenfalls von Jinda und Sukha wegen seiner Beteiligung bei Gewalttaten gegenüber unschuldigen Sikhs[3] erschossen. Außerdem war Jinda am Bankraub der Punjab National Bank in Ludhiana beteiligt, wo die Khalistan Commando Force ca. 5,7 Millionen Rupien erbeutete.[4]

Jinda wurde im März 1987 im Gurudwara Majnoo Daa Tilla in Delhi festgenommen. Im gemeinsamen Gerichtsverfahren mit Sukha leugnete er die Morde nicht, aber beide bekannten sich für nicht schuldig und rechtfertigten ihre Aktionen mit den Worten: „Vaidya hat sich einer schweren Straftat schuldig gemacht, für die die Strafe nur der Tod sein kann.[5] Sie wurden am 9. Oktober 1992 für den Mord an General Vaidya zum Tode verurteilt. Sukha und Jinda schrieben einen Brief an den Präsidenten, in dem sie keine Begnadigung forderten. Sie wurden am Morgen des 9. Oktober 1992 im Gefängnis von Pune gehängt.

Ehrungen durch die Sikh-Gemeinschaft

Sukha und Jinda gelten für militante Sikhs als Märtyrer und ihr Todestag wird jährlich begangen. Insbesondere am 9. Oktober 2000 nahmen Vertreter großer Sikh-Organisation wie der Partei Shiromani Akali Dal am achten Todestag teil. Dabei hielt Giani Joginder Singh Vedanti (Leiter der Akal Takht) zu Ehren von Sukha und Jinda die „Ardas“ (religiöses Ritus). Sukha und Jinda wurden als „große Märtyrer“ der Sikh-Religion geehrt.[4] Auch am 9. Oktober 2008 wurden die Familien von Sukha und Jinda im Goldenen Tempel geehrt. Das Shiromani Gurdwara Prabandhak Committee (SGPC) erklärte sie zu Rächern der Operation Bluestar.[6]

Einzelnachweise

  1. a b Naunidhi Kaur: A life sentence. In: Frontline, Bd. 20, Nr. 7, 29. März 2003. (Bericht des Prozess von Ranjit Singh Gill)
  2. Inde, un commando assine un ancien chef de l'armée. In: Journal de Genève, 11. August 1986.
  3. People's Union For Democratic Rights (PUDR) und People's Union For Civil Liberties (PUCL): Who are the Guilty? Report of a joint inquiry into the causes and impact of the riots in Delhi from 31 October to 10 November 1984. Delhi 1984.
  4. a b SGPC honours kin of Vaidya’s assassins. In: The Tribune (India), 10. Oktober 2008
  5. The Vaidya Murder Case: Confirming Death Sentences. In India Abroad (New York edition), Bd. 22, Nr. 43, 24. Juni 1992, S. 20.
  6. Vedanti performs „ardas“ for Sukha, Jinda. In: The Tribune (India), 10. Oktober 2000

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Harjinder Singh Jinda — Infobox Military Person name= Harjinder Singh Jinda lived= 1961 October 09, 1992 placeofbirth= placeofdeath= caption= nickname= Jinda allegiance= Khalistan Commando Force serviceyears= 1984 1992 rank= commands= unit= battles= Khalistan movement… …   Wikipedia

  • Sukhdev Singh Sukha — Infobox Military Person name= Sukhdev Singh Sukha lived= Unknown October 09, 1992 placeofbirth= Chak N: 11, Ganganagar, India placeofdeath= caption= nickname= Sukha allegiance= Khalistan Commando Force battles=Khalistan movement awards= Awarded… …   Wikipedia

  • Sukhdev Singh Sukha — (* in einem Dorf in Rajasthan; † 9. Oktober 1992 in Pune, Maharashtra) war Mitglied der militanten Sikh Gruppe Khalistan Commando Force, die für einen unabhängigen Sikhstaat kämpfte. Er führte mehrere politische Morde aus, darunter den des… …   Deutsch Wikipedia

  • Manbir Singh Chaheru — Nickname Manbir Singh Born 1959 village Chaheru, Kapurthala, Panjab, India …   Wikipedia

  • Labh Singh — Infobox Military Person name= General Labh Singh lived= 1952 July 12, 1988 placeofbirth= placeofdeath= caption= nickname= Sukha Sipahi allegiance= Khalistan Commando Force serviceyears= 1984 1988 rank= General (self appointed) commands= unit=… …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sin — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Khalistan Commando Force — Infobox militant organization name = Khalistan Commando Force leader = Paramjit Singh Panjwar foundation = 1984 area = Pakistan and India ideology = Khalistan allies = enemies = India status = The Khalistan Commando Force (KCF) is a militant… …   Wikipedia

  • 1984 anti-Sikh riots — The 1984 Anti Sikh massacre took place in India after the assassination of Indira Gandhi on October 31, 1984. India s Prime Minister Indira Gandhi was assassinated by two of her Sikh guards acting in the aftermath of Operation Bluestar, in which… …   Wikipedia

  • Masacre antisij — La masacre antisij de 1984 fue provocada por el asesinato de Indira Gandhi el 31 de octubre de 1984 a manos de dos de sus guardaespaldas sij. El asesinato había sido motivado por las represalias de la Operación Estrella Azul, en la que el… …   Wikipedia Español

  • Operation Blue Star — {{Infobox military conflict |conflict=Operation Blue Star |image= |caption=The aftermath of Operation Blue Star on the Akal Takht |date=3– 6 June 1984 |place=Golden Temple in Amritsar, India |result= Sikh Militants evicted from the temple complex …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”