- Indische Streitkräfte
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Streitkräfte Indiens
engl: Indian Armed Forces, hindi: Bharatiya Sashastra SenaeFührung Oberbefehlshaber: Präsident, derzeit Präsidentin Pratibha Patil Militärische Stärke Aktive Soldaten: 1.325.000 (2006) Reservisten: 1.155.000 (2006) Wehrpflicht: keine Wehrtauglichkeitsalter: 17 Haushalt Militärbudget: 32 Mrd. US-Dollar (2011) Anteil am Bruttonationaleinkommen: Geschichte Gründung: 1949 Die indischen Streitkräfte (Bharatiya Sashastra Senae) sind die Streitkräfte der Republik Indien. Sie umfassen ca. 1.325.000 Soldaten, wovon 1,1 Millionen im Heer, 150.000 bei der Luftwaffe und 53.000 bei der Marine dienen. Damit unterhält Indien nach der Anzahl der Soldaten die drittgrößte Streitmacht der Welt. Dazu kommen 1.155.000 in Reserve und 1.293.300 paramilitärische Kräfte.
Das Verteidigungsbudget im Fiskaljahr 2010–11 (Stichmonat März) beträgt umgerechnet etwa $ 32 Milliarden, etwa 1,47 Billionen Rupien.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Indischen Streitkräfte
Vor der Unabhängigkeit des Subkontinents existierte von 1858 bis 1947 die British Indian Army in Britisch-Indien. Sie bildete gemeinsam mit den Kontingenten, die ausschließlich aus Großbritannien stammten, die Army of India oder Army in India.
Die British Indian Army bildete den Grundstock der Armeen der durch die Teilung des indischen Subkontinents entstandenen Staaten, der Indischen Union und der Islamische Republik Pakistan. Der Beitritt Kaschmirs zu Indien, welches daraufhin den größten Teil des ehemaligen Fürstentums besetzte, führte zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg (1947 bis 1949). Seitdem schwelt in der Grenzregion der Kaschmir-Konflikt, der 1965 auch den Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieg und 1999 den Kargil-Krieg zur Folge hatte.
Grenzstreitigkeiten führten 1962 zum Chinesisch-Indischen Grenzkrieg, den Indien verlor.
Die indische Unterstützung einer Unabhängigkeitsbewegung im damaligen Ost-Pakistan führte 1971 zu einem dritten Krieg Indiens gegen Pakistan mit folgender Teilung Pakistans und Gründung des neuen, ebenfalls islamisch geprägten Staates Bangladesch.
Besondere Brisanz erhält der indisch-pakistanische Gegensatz durch die Tatsache, dass beide Staaten Atommächte sind. Indien hatte 1974 erstmals einen Atomtest durchgeführt. Auf weitere Kernwaffenversuche im Jahre 1998 reagierte Pakistan mit eigenen Atomtests. In den letzten Jahren war eine Annäherung zwischen Indien und Pakistan zu bemerken. So fanden Gefangenenaustausche statt und wurden Verbindungen in der Kaschmirregion geöffnet.
Seit der Unabhängigkeit hat das indische Militär kaum Interesse an einer politischen Einflussnahme gezeigt. Es ist der Zivilverwaltung unterstellt, den militärischen Oberbefehl hat der Präsident. In Indien gilt keine allgemeine Wehrpflicht, stattdessen unterhält der Staat eine Berufsarmee.
Im Dezember 2007 haben Indien und die Volksrepublik China erstmals ein gemeinsames Anti-Terror-Militärmanöver abgehalten. Die einwöchige Übung "Hand in Hand 2007" mit insgesamt 200 Soldaten wurde in der chinesischen Provinz Yunnan durchgeführt.
Überblick
Indien verfügt über 3.264 Kampfpanzer, 733 Kampfflugzeuge, 199 Hubschrauber, 21 Kriegsschiffe darunter Fregatten der Talwar-Klasse und 17 U-Boote (Stand: 2005).
Indiens einzige Militärbasis im Ausland ist seit 2004 der Luftstützpunkt Farkhor in Tadschikistan. Zudem besteht mit Mosambik ein Militärabkommen, das Ankerrechte und Versorgung von indischen Kriegsschiffen vorsieht. Mit Mauritius bestehen zudem enge militärische Bindungen. Die indischen Luftstreitkräfte kontrollieren den mauritischen Luftraum und es besteht eine Zusammenarbeit mit der indischen Marine.[2]
Atomstreitkräfte
Seit 1974 ist Indien inoffizielle Atommacht. Es verfügt über selbst entwickelte Kurzstreckenraketen sowie die Mittelstreckenrakete Agni III mit einer Reichweite von bis zu 5500 Kilometern, die auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden kann. 2005 standen den strategischen Streitkräften (Strategic Forces Command) 74 Nuklearsprengköpfe zur Verfügung. Bis heute hat Indien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet, verzichtet jedoch laut seiner Nukleardoktrin auf den nuklearen Erstschlag.
Armee
Zur Indian Army (Bharatiya Thalsena), dem Heer, gehören rund eine Million Soldaten an und es ist in sechs Regionalkommandos gegliedert:
- Southern Command - Pune
- Eastern Command - Kolkata
- Central Command - Lakhnau
- Western Command - Chandigarh
- Northern Command - Udhampur
- South Western Command - Jaipur
Sowie ein Ausbildungskommando in Shimla.
Mit Russland wurde im November 2007 zudem eine Kooperation zur Entwicklung des Militärtransporters MTA vereinbart.[3]
Als Kampfpanzer wird der derzeit modernste russische Kampfpanzer T-90 in Lizenz unter der Bezeichnung T-90S eingeführt.
Die Heeresflieger besitzen (Stand Ende 2010) 39 Dhruv (99 weitere bestellt), 20 SA315 (10 weitere bestellt) und 80 SA316 Kampfhubschrauber.
Marine
Flaggschiff der Flotte ist der Flugzeugträger INS Viraat, die vormalige britische HMS Hermes.
Die Indian Navy (Bharatiya Nausena), einschließlich der Marineflieger, gliedert sich in drei Marinekommandos:
- Eastern Naval Command, Visakhapatnam
- Western Naval Command, Mumbai
- Southern Naval Command, Kochi
Indien unterzeichnete 2004 den Kaufvertrag (ca. 1,5 Milliarden US-Dollar) für den russischen Flugzeugträger Admiral Gorschkow. Dieser wird auf der Semasch-Werft in Sewerodwinsk grundlegend erneuert und soll 2013 in Dienst gestellt werden. Er wird dann den Träger INS Viraat ersetzen. Russland stellte aber trotz Verzögerungen am Bau weitere Kosten von 1,2 Milliarden US-Dollar als Forderung an Indien. Im März 2008 berichten Medien, dass die USA den Flugzeugträger USS Kitty Hawk (CV-63) kostenlos der indischen Marine übergeben würde, wenn diese im Gegenzug 65 Jagdbomber vom Typ F/A-18 Hornet für mindestens 5 Milliarden US-Dollar erwirbt. Derzeit baut Indien an einem eigenen Flugzeugträger namens INS Vikrant, der 2014 in Dienst gestellt werden soll[4].
2006 erwarb Indien rund 175 Stück Lenkwaffen des Typs 3M54 Klub-S (SS-N-27 Sizzler) für die U-Boote der Sindhughosh-Klasse.
Indien hat bisher selber keine Atom-U-Boote zu Wasser gelassen. Allerdings leaste die Marine ein Boot der Charlie-Klasse von der Sowjetunion und setzte es zwischen 1988 und 1991 ein. Das Boot K-43, das in der indischen Marine als INS Chakra bekannt war, wurde von sowjetischen Matrosen kontrolliert, die die Inder anlernten. Indien selbst startete bereits 1985 das Programm Advanced Technology Vessel, das den Bau eigener Atom-U-Boote zum Ziel hat. 2009 will die indische Marine ihr erstes Atom-U-Boot für Erprobungsfahrten bereit haben. Dazu wird die Atomrakete Sagarika vorbereitet, die eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometer besitzen soll und von getauchten U-Booten gestartet werden kann, aber erst Jahre nach dem ersten ATV bereit sein soll.[5]
Im Februar 2008 testete die indische Marine im Golf von Bengalen erstmals eine neue Ubootgestützte ballistische Rakete (SLBM) vom Typ K-15 Sagarika, des Rüstungsbetriebs DRDO, von einer 50 Meter unter dem Meeresspiegel befindlichen Abschussbasis nahe dem Marinestützpunkt in Visakhapatnam. Indien verfügt noch nicht über größere U-Boote zum Abschuss dieser Rakete mit einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern und einem Gefechtskopf von 500 Kilogramm, plant aber deren Bau.
Im Sommer 2010 wird die indische Marine das russische U-Boot K-152 Nerpa, das in Indien wieder INS Chakra heißen wird, der russischen Marine für zehn Jahre leasen. Es gehört der Akula-II-Klasse an, die Kosten belaufen sich auf 650 Millionen US-Dollar.[6]
Ausrüstung der Marine (schwimmende Einheiten)
1 Flugzeugträger
- INS Viraat
- geplant: INS Vikramaditya (ex-Admiral Gorschkow)
- geplant: INS Vikrant
- geplant: INS Vishal
1 Amphibientransportdock
1 Zerstörer der Kolkata-Klasse
- INS Kolkata
- im Bau INS Kochi
- im Bau INS Chennai
3 Zerstörer der Delhi-Klasse (Sowremenny-Klasse)
- INS Delhi (D61)
- INS Mysore (D60)
- INS Mumbai (D62)
5 Zerstörer der Rajput-Klasse (Kaschin-Mod-Klasse)
- INS Rajput (D51)
- INS Rana (D52)
- INS Ranjit (D53)
- INS Ranvir (D54)
- INS Ranvijay (D55)
3 Fregatten der Shivalik-Klasse
- INS Shivalik
- INS Satpura
- INS Sahyadri
3 Fregatten der Talwar-Klasse (modifizierte Kriwak III-Klasse)
- INS Talwar (F40)
- INS Trishul (F43)
- INS Tabar (F44)
- im Bau
- im Bau
- im Bau
3 Fregatten Brahmaputra-Klasse (modifizierte Godavari-Klasse)
- INS Brahmaputra (F31)
- INS Betwa (F39)
- INS Beas (F37)
3 Fregatten der Godavari-Klasse (Leander-Klasse)
- INS Godavari (F20)
- INS Ganga (F22)
- INS Gomati (F21)
1 Fregatte der Nilgiri-Klasse (Leander-Klasse)
- INS Taragiri (F41)
1 Atom-U-Boot der Arihant-Klasse
- INS Arihant (S73)
- zwei weitere Atom-U-Boote geplant
2 Atom-U-Boote der Akula II-Klasse
- INS Chakra, Auslieferung ab Sommer 2010 von Russland und geleast bis 2020,
- ein weiteres U-Boot soll ebenfalls geleast werden.
10 U-Boote der Sindhughosh-Klasse (modifizierte Kilo-Klasse)
- INS Sindhughosh (S55)
- INS Sindhudhvaj (S56)
- INS Sindhuraj (S57)
- INS Sindhuvir (S58)
- INS Sindhuratna (S59)
- INS Sindhukesari (S60)
- INS Sindhukirti (S61)
- INS Sindhuvijay (S62)
- INS Sindhurakshak (S63)
- INS Sindhushastra (S65)
4 U-Boote der Shishumar-Klasse (U-Boot-Klasse 209)
- INS Shishumar (S44)
- INS Shankush (S45)
- INS Shalki (S46)
- INS Shankul (S47)
U-Boote der Scorpène-Klasse
- Geplant ist der Bau von 6 U-Booten
2 Flottentanker der Depak-Klasse
- INS Deepak (A50)
- INS Shakti (A57)
Ausrüstung der Marine (Luftfahrzeuge)
Stand Ende 2010
- Kampfflugzeuge
- 4 Mikojan-Gurewitsch MiG-29K, Abfangjäger (39 weitere bestellt)
- 8 Sea-Harrier FRS.51, Abfangjäger
- 0 HAL Tejas, leichte Kampfflugzeuge (6 bestellt)
- 8 Tupolew Tu-142, U-Jagdflugzeuge
- Missionsflugzeuge
- 22 Dornier Do 228, Patrouillenflugzeuge
- 4 Iljuschin Il-38, bewaffnete Seefernaufklärer
- 0 Boeing P-8I Poseidon, bewaffnete Seefernaufklärer (8 bestellt)
- Transportflugzeuge
- 12 Britten-Norman BN-2 Islander, Verbindungsflugzeuge
- 4 Dornier 228, Verbindungsflugzeuge
- Kampfhubschrauber
- 5 HAL Dhruv, leichter Mehrzweckhubschrauber
- 16 Kamow Ka-25, Mehrzweckhubschrauber
- 12 Kamow Ka-28, U-Jagdhubschrauber
- 9 Kamow Ka-31, Frühwarnhubschrauber
- 32 Aérospatiale SA316/319, leichter Mehrzweckhubschrauber
- 23 Westland SeaKing Mk.42, U-Jagd-, Seezielbekämpfungs-und SAR-Hubschrauber
- Trainingsflugzeuge
- 0 Mikojan-Gurewitsch MiG29KUB, Kampftrainer (2 bestellt)
- 3 Hawker Siddeley Harrier T.4/T.60, Kampftrainer
- 0 BAE Hawk Mk.132, Fortgeschrittenen-Trainer (17 bestellt)
- 20 HAL HJT-16 Kiran, Basistrainer
Luftstreitkräfte
Hauptseite: Indische Luftstreitkräfte
Der Indian Air Force (Bharatiya Vayu Sena) gehören 170.000 Soldaten an und sind in fünf Luftkommandos gegliedert:
- Zentrales Luftkommando in Allahabad,
- Südliches Luftkommando in Thiruvananthapuram,
- Östliches Luftkommando in Shillong,
- Süd-Westliches Luftkommando in Gandhinagar und
- Westliches Luftkommando in Neu-Delhi.
Des Weiteren gibt es ein Ausbildungskommando in Bangalore und ein Instandsetzungskommando in Nagpur. Derzeitiger Befehlshaber der Luftwaffe ist Pradeep Vasant Naik.
Ausrüstung der Luftstreitkräfte
- Kampfflugzeuge:
- 130 Suchoi Su-30PU/K/MKI, Mehrzweckkampfflugzeuge (mindestens 60 weitere bestellt)
- 45 Dassault Mirage 2000H (Vajra), Mehrzweckkampfflugzeuge
- 69 Mikojan-Gurewitsch MiG-29 (Baaz), Abfangjäger
- 122 Mikojan-Gurewitsch MiG-27M (Bahadur), Jagdbomber
- 14 Mikojan-Gurewitsch MiG-23 (Rakshak), Jagdbomber
- 157 Mikojan-Gurewitsch MiG-21, Abfangjäger
- 118 SEPECAT Jaguar M/S (Shamsher) (12 weitere bestellt), Jagdbomber
- 0 HAL Tejas (20 bestellt), leichte Kampfflugzeuge
- Missionsflugzeuge
- 1 IAI 1125 Astra, leichtes Aufklärungsflugzeug
- 0 EmbraerEMB-145 AEW, Frühwarnflugzeuge (3 bestellt)
- 1 Gulfstream III AEW, Frühwarnflugzeuge
- 2 Berijew A-50/Iljuschin Il-76AEW, Frühwarnflugzeuge (4 weitere bestellt)
- Tank- und Transportflugzeuge
- 7 Berijew A-50 (Il-78AEWMKI, Tankflugzeuge
- 1 IAI 1125 Astra, leichtes Verbindungsflugzeug
- 57 Avro 748M (Subroto), leichte Transportflugzeuge
- 110 Antonow An-32 (Sutleij), leichtes Transportflugzeug
- 0 Lockheed Martin C-130J Hercules, taktische Transportflugzeuge (6 bestellt)
- 0 Boeing C-17A Globemaster III, strategische Transportflugzeuge (10 geplant)
- 17 Iljuschin Il-76MD (Gajaraj), strategische Transportflugzeuge
- 20 Dornier Do 228, Verbindungsflugzeuge
- Kampf- und Transporthubschrauber
- 20 Mil Mi-35, Kampfhubschrauber
- 37 HAL Dhruv, leichter Mehrzweckhubschrauber (40 weitere bestellt)
- 112 Mil Mi-8/17 (Pratap), mittelschwerer Transporthubschrauber (mindestens 80 weitere geplant)
- 4 Mil Mi-26, schwerer Transport- und Mehrzweckhubschrauber
- 10 Aérospatiale SA316, leichter Mehrzweckhubschrauber
- 65 Aérospatiale SA316, leichter Mehrzweckhubschrauber
- Traningsflugzeuge
- 12 Dassault Mirage 2000TH, Kampftrainer
- 31 SEPECAT Jaguar T (Shamsher), Kampftrainer
- 33 BAE Hawk Mk.132, Fortgeschrittenen-Trainer (72 weitere bestellt)
- 162 HAL HJT-16 Kiran, Basistrainer
Rüstungsunternehmen
weitere Kräfte
- Küstenschutz - Indian Coast Guard
- paramilitärische Kräfte
Einzelnachweise
- ↑ Agence France-Presse: India Unveils $32B Defense Budget, in: DefenseNews.com], 26. Februar 2010. Abgerufen am 3. März 2010.
- ↑ India's quiet sea power; Asia Times Online 2. August 2007 und IISS Military Balance 2007
- ↑ http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/il-214.htm
- ↑ BHARAT RAKSHAK: Vikrant Class. Abgerufen am 1. März 2010.
- ↑ Times of India: India plans to buy 6 new subs, says Navy chief (engl.)
- ↑ RIA Novosti: Russische Marine reicht neues U-Boot an Indien weiter
Siehe auch
Weblinks
Commons: Indische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Militär (Indien)
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