- Indischer Nationalkongress
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Der Indische Nationalkongress (INC) (englisch Indian National Congress), auch Kongresspartei genannt, war die führende Bewegung des indischen Unabhängigkeitskampfes. Sie ist als eine Nationalpartei Indiens anerkannt. Die Kongresspartei galt bis Ende der 1990er als die gesamtindische Partei, zahlreiche andere vor allem regionale Parteien sind aus Abspaltungen der Kongresspartei entstanden.
Die Kongresspartei ist eine 1885 in Pune von Hindus und Moslems gemeinsam gegründete indische Partei. Die eigentliche Gründungsversammlung fand vom 28.–30. Dezember 1885 in Bombay statt.[1] Wegen des wachsenden Einflusses der Hindus im INC kam es 1906 zur Gründung der rivalisierenden Muslimliga. Der Indische Nationalkongress wurde außerdem mit Konflikten zwischen dem moderaten Flügel unter der Führung von Gopal Krishna Gokhale, und dem radikalen Flügel, unter der Führung von Bal Gangadhar Tilak, belastet. So kam es 1907 zur Spaltung der Kongresspartei. Der moderate Flügel berief nun alljährlich eine alternative Versammlung ein, das All India Congress Committee, welches fortan zum wichtigsten Entscheidungsgremium des Nationalkongresses wurde. Indischer Nationalkongress und Muslimliga verfassten 1916 gemeinsam eine Erklärung mit Forderungen nach indischer Unabhängigkeit. Diese wurde von der britischen Regierung im August 1917 mit einer politischen Absichtserklärung beantwortet, Indien einen allmählichen Übergang zur Selbstregierung zuzugestehen. Unter der Führung Mahatma Gandhis kam es in der Zwischenkriegszeit zum passiven Widerstand gegen die britische Herrschaft, im Krieg rief Subhash Chandra Bose zum bewaffneten Kampf auf und gründete mit japanischer Hilfe Befreiungsarmee sowie Gegenregierung. Gandhi bemühte sich dabei um die politische Einheit zwischen Hindus und Muslimen. Unter dem Namen All India Congress erkämpften Jawaharlal Nehru und Mahatma Gandhi schließlich nach 1945 die Unabhängigkeit des Landes. Sie konnten die Teilung des indischen Subkontinents in das überwiegend von Hindus bewohnte Indien und den moslemischen Staat Pakistan im Industal und der Gangesmündung aber nicht verhindern.
Nach der Unabhängigkeit Indiens stellte die Kongresspartei beginnend mit Jawaharlal Nehru bis 1978 alle Premierminister des Landes. 1969 verließ eine Gruppe von Kongressmitgliedern die Partei und bildete die kleinere Indische Nationalkongress-Organisation (U). Radikale Strömungen fassten Fuß in der Partei. Hetze wurde zum Parteiprogramm, was zu vielen Ausschreitungen mit vielen Volksgruppen in Indien endete. Die Partei galt in dieser Zeit und auch bis heute zum Auffangbecken für sozial Gescheiterte. Zulauf bekam sie vor allem von arbeitslosen Bauern und Angehörigen der untersten Kaste. Bei den Parlamentswahlen im März 1977 errang die aus verschiedenen Oppositionsgruppen hervorgegangene Janata Party einen klaren Sieg über die Kongresspartei Indira Gandhis. 1978 spaltete sich die Kongresspartei erneut, als Indira Gandhi im Zuge parteiinterner Auseinandersetzungen den Indischen Nationalkongress-Indira (I) gründete, der 1981 vom Obersten Gerichtshof offiziell als Kongresspartei anerkannt wurde. 1980 gewann die Kongresspartei die Parlamentswahlen und Indira Gandhi wurde erneut Premierministerin. Nach ihrer Ermordung 1984 wurde ihr Sohn Rajiv Gandhi dann bis 1989 Premierminister. P.V. Narasimha Rao war als Vertreter der Kongresspartei indischer Premierminister von 1991 bis 1996. Bei der Parlamentswahl 2004 erzielte die inzwischen von Sonia Gandhi geführte oppositionelle Kongresspartei einen unerwarteten Sieg. Sie wurde jedoch in der Presse stark wegen ihrer italienischen Herkunft angefeindet. Überraschend für ihre Parteienkoalition lehnte sie es daher ab, den Posten des Premierministers zu übernehmen, Manmohan Singh wurde am 22. Mai 2004 als Premierminister vereidigt. Die unter seiner Führung stehende Regierung konnte ihre Mehrheit in den Parlamentswahlen 2009 behaupten und deutlich ausbauen.
Siehe auch
- Liste der Präsidenten des Indischen Nationalkongresses
- BJP (Indische Volkspartei)
- Natal Indian Congress
Weblinks
Commons: Indischer Nationalkongress – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ John Stewart Bowman: Columbia Chronologies of Asian History and Culture, Seite 300. ISBN 0-231-11004-9 (englisch), abgefragt am 27. Dezember 2010
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