- Hartwig Gauder
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Hartwig Gauder (* 10. November 1954 in Vaihingen an der Enz, Baden-Württemberg) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet und Olympiasieger, der - für die DDR startend - in den 1980er und 1990er Jahren zu den weltbesten 50-km-Gehern gehörte. Seine größten Erfolge sind die Titelgewinne bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau und bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1987 in Rom.
Hartwig Gauder verbrachte seine frühe Kindheit in Süddeutschland, bis seine Familie 1960 in die DDR nach Ilmenau (Thüringen) übersiedelte, weil seine Mutter dort ein Haus geerbt hatte. Als Geher startete er zunächst auf der 20-km-Strecke. Er wurde 1975 sowie 1976 DDR-Meister und stellte 1978 einen Europarekord im 20.000-Meter-Bahngehen (1:24:22,7 h) auf. Nachdem er bei den Europameisterschaften nur Siebenter geworden war, stieg er auf die 50-km-Strecke um. Als er 1980 seinen Olympiasieg errang, bestritt er erst seinen vierten Wettkampf auf dieser Distanz.
Die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles entgingen ihm wegen des Boykotts der DDR.
Nach den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 nahm er Abschied vom Leistungssport, blieb aber weiter aktiv und betrieb Walking. 1994 stellte sich ein zunächst unerklärliches Absinken seiner Leistungsfähigkeit ein, das sich 1995 als Virusinfektion seines Herzens erwies - ausgelöst bei der Entnahme von Gesteinsproben in einer ehemaligen Geflügelfarm, wie Ärzte später vermuteten. 1996 erhielt er zunächst ein künstliches Herz und 1997 ein Spenderherz, mit dem er kaum zwei Jahre später den New-York-City-Marathon bestritt. Fünf Jahre später erfüllte er sich einen weiteren Traum: Als erster Mensch nach einer Herztransplantation bestieg er im August 2003 den heiligen Fuji-san, Japans höchsten Berg. Hartwig Gauder ist Diplom-Architekt und arbeitet seit 2007 an der Universitätsklinik Jena. Er ist 2. Vorsitzender des Vereins Sportler für Organspende.
In seiner aktiven Zeit startete er für den SC Turbine Erfurt und trainierte bei Siegfried Herrmann. Er war in dieser Zeit 1,86 Meter groß und wog 71 kg.
Inhaltsverzeichnis
Erfolge im Einzelnen
- 1978, Europameisterschaften: Platz 7 (1:25:15,7 h)
- 1980, Olympische Spiele: Platz 1 (3:49:24 h)
- 1982, Europameisterschaften: Platz 4 (4:04:51 h)
- 1986, Europameisterschaften: Platz 1 (3:40:55 h)
- 1987, Weltmeisterschaften: Platz 1 (3:40:53 h)
- 1988, Olympische Spiele: Platz 3 (3:56:47 h)
- 1990, Europameisterschaften: Platz 3 (4:00:48 h)
- 1991, Weltmeisterschaften: Platz 3 (3:55,14 h)
- 1992, Olympische Spiele: Platz 6 (3:56:47 h)
Ehrungen
- 1993 Hartwig Gauder erhält den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis
- 1998 Hartwig Gauder wurde mit dem Preis für Toleranz und Fairplay ausgezeichnet.[1]
Weblinks
- Literatur von und über Hartwig Gauder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Internetauftritt von Hartwig Gauder
Einzelnachweise
1932: Tommy Green | 1936: Harold Whitlock | 1948: John Ljunggren | 1952: Giuseppe Dordoni | 1956: Norman Read | 1960: Don Thompson | 1964: Abdon Pamich | 1968: Christoph Höhne | 1972: Bernd Kannenberg | 1980: Hartwig Gauder | 1984: Raúl González | 1988: Wjatscheslaw Iwanenko | 1992: Andrei Perlow | 1996: Robert Korzeniowski | 2000: Robert Korzeniowski | 2004: Robert Korzeniowski | 2008: Alex Schwazer
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