Haus Cumberland

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Das Haus Cumberland ist ein denkmalgeschütztes[1] Gebäude am Kurfürstendamm zwischen Bleibtreu- und Schlüterstraße in Berlin-Charlottenburg. Es stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, diente als Hotel und Sitz verschiedener Verwaltungen. Seit dem Jahr 2011 wird es restauriert und zum Geschäfts- und Wohnhaus umgebaut.

Geschichte

Das Bauwerk, als Boarding Palace konzipiert, wurde 1911/12 durch den Architekten Robert Leibnitz (der auch das alte Hotel Adlon geplant hatte) entworfen und gebaut. Wahrscheinlich aus Marketing-Gründen erhielt es den Namen Cumberland, zu Ehren des 3. Herzogs von Cumberland Ernst August. Im Grundriss ist das Gebäude 60 Meter breit und 180 Meter tief, und besitzt drei aufwändig gestaltete Innenhöfe, in denen anfangs auch Springbrunnen vorhanden waren. Der Komplex erstreckt sich auf etwa 10.000 m² Grundstücksfläche zwischen Kurfürstendamm und Lietzenburger Straße 104–106. Zahlreiche Suiten sollten mit Hauspersonal vermietet werden. Diese Geschäftsidee scheiterte bereits vor der endgültigen Eröffnung und der Eigentümer ging in Konkurs. Inventar und Möbel wurden versteigert. 1914 beherbergte das Haus zeitweise das Kaiserliche Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt (Wumba). Im gleichen Jahr wurde es zum Grand Hotel mit 700 Betten umgebaut. Ab 1920 waren in dem Haus das Reichswirtschaftsministerium, Bühnen und Kinos untergebracht. Seit 1936 beherbergte es diverse Ämter der Finanzverwaltung. Im Nationalsozialismus hat hier die Dienststelle des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg an der Enteignung und Ausplünderung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger mitgewirkt.

Nach dem Ersten Weltkrieg nutzten das Reichswirtschaftsministerium und die Oberpostdirektion das Gebäude. Von 1966 bis 2003 befand sich darin die Berliner Oberfinanzdirektion. Seitdem stand das Gebäude bis auf die Geschäfte im Erdgeschoss leer.

Im Jahr 2004 wurde das Haus Cumberland kurzfristig als Hotel Brecker für den Film Die Bourne Verschwörung umgestaltet. Auch Teile des Vampirfilms „Wir sind die Nacht“ wurden hier gedreht. 2005 war es vorübergehend Filmkulisse für eine ZDF-Fernsehserie geworden.[2] Im Jahr 2010 drehte Leander Haußmann hier Teile seines Filmes "Hotel Lux".

2006 kaufte die Orco-Gruppe das Haus nach eigenen Angaben für 40 Millionen Euro von den Eigentümern Land Berlin und Bund. Orco plante zunächst, darin ein Luxushotel und eine luxuriöse Einkaufspassage zu errichten.[3] Die Hotelpläne wurden aber später zugunsten von 20.000 Quadratmeter Büroflächen ad acta gelegt. Hinzu kommen knapp 9000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche [4]

Im Juli 2010 hat die Orco-Gruppe die Immobilie an ein Konsortium der Profi-Partner AG mit den Bauherren und Entwicklern Thomas Bscher, Detlef Maruhn und Dirk Germandi veräußert. Das wurde für 30 Mio € verkauft in 2010. Die Pläne sehen die Realisierung von circa 180 Wohnungen im hinteren renovierten Altbau vor. Im vorderen Teil des Gebäudes werden fünf Ladengeschäfte, 16 Büroeinheiten sowie ein 500 m² großes Restaurant eingerichtet, das in seiner Gestaltung dem Pariser Restaurant La Coupole nachempfunden wird. Die Straßenfront soll ihre historische Fassade zurück erhalten. Außerdem soll auf dem Grundstück eine Tiefgarage entstehen. Die Immobilie wird denkmalgerecht saniert und im Dachgeschoss ausgebaut. Als Fertigstellungsziel wurde Ende 2012 angegeben.[5]

Am 13. Mai 2011 kam es zu einem Großbrand im Dachstuhl des Gebäudes, dabei wurden zwei Bauarbeiter und ein Feuerwehrmann leicht verletzt. In der Folge des Brands brach die linke Seite des Dachstuhls zusammen. Auch eine aus Zinkblech gefertigte Kuppel des ersten Innenhofs stürzte ein.[6] Der Brand war versehentlich bei den Sanierungsarbeiten ausgelöst worden.[7]

Weblinks

Belege

  1. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  2. Haus Cumberland auf den Seiten der Orco-Gruppe
  3. Berliner Zeitung, 11. März 2008
  4. Cumberland am Kudamm soll nun Bürohaus werden. Artikel in der Berliner Morgenpost vom 24. September 2008
  5. Pressemeldung 12. Juli 2010: Eine neue Investorengemeinschaft gibt Haus Cumberland eine Zukunft. Vertragsabschluß: Berliner Unternehmen entwickelt Prestige-Objekt am Kurfürstendamm PDF-Dokument zum Herunterladen
  6. Der Tagesspiegel
  7. Der Tagesspiegel
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