Haus Hermannsberg

Haus Hermannsberg
Haus Hermannsberg
Haus Hermannsberg, Tor mit Reiterstein
Der Hermannsberg mit der Cikkurat

Haus Hermannsberg ist ein denkmalgeschütztes[1] Weinbergshaus im Stadtteil Oberlößnitz des sächsischen Radebeul. Es liegt in der Weinbergstraße 34/34a unterhalb des namensgleichen Weinbergs Hermannsberg, oben im Berg liegt auf der Hangkante eine Bergwarte, die Cikkurat. Der Weinberg Hermannsberg liegt in der Einzellage Radebeuler Goldener Wagen, innerhalb des Denkmalschutzgebiets Historische Weinberglandschaft Radebeul.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf einer Karte von Hans August Nienborg aus dem Jahr 1714/15 ist an der betreffenden Stelle des Ballbergs bereits ein Gebäude eingezeichnet, ältester bekannter Besitzer war der Dresdner Ratsherr Klette im Jahr 1735. An Stelle des eingezeichneten Gebäudes ließ Generalleutnant von Fröden, Besitzer von 1792 bis 1816, um 1800 den heutigen Kernbau errichten. Dieser wurde um 1850 vom Kaufmann Christian Heinrich von Mangelsdorf, Besitzer von 1831 bis 1855, um Anbauten und wahrscheinlich auch um den Dreiecksgiebel in der Frontmitte zur Straße erweitert, auch erhielt er sein spätklassizistisches Aussehen.

1857 kaufte der Zwickauer Gutsbesitzer und Stadtrat Carl Friedrich Rau das Weingut als Altersruhesitz, sein Sohn Hermann Alfred[3][4] (oder Paul Hermann)[5] Rau gab ihm später seinen heutigen Namen Hermannsberg. Nach einer anderen Quelle[6] starb Carl Friedrich Raus Erbe und Enkel Paul Hermann Rau 1889 auf dem Anwesen. Dessen Bruder Carl Alfred Rau soll ihm zum Gedenken diesen Teil des Ballbergs Hermannsberg und das Anwesen Weingut Hermannsberg getauft haben. Das Gebäude sollte bis nach 1960 in Familienbesitz bleiben.

Der Weinbau wurde aufgrund der Folgen der Reblauskatastrophe 1907 eingestellt, die ehemaligen Pressräume wurden zur Wohnung umgebaut. Weitere Umbauten geschahen 1887 (Gebrüder Ziller), 1891 (Bauunternehmung F. W. Eisold) sowie 1938/1939. Im linken Anbau blieb ein großes Wirtschaftstor mit einem Reiterstein erhalten.

Seit den 1970er Jahren verfiel das Anwesen immer mehr, 1993 wurde es verkauft und ab 1995 umfänglich saniert, auch erhielt es auf der Hauskante einen Eckstein (Theatermasken) vom Radebeuler Bildhauer Detlef Reinemer, einem Professor an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Heutiges Weingut

Das heutige Weingut Drei Herren nimmt einen Teil des Haus Hermannsberg einschließlich des alten, großen Gewölbekellers ein. Im Inneren des Hauses sind noch Wandmalereien im Chinoiserie-Stil erhalten, die etwa zur selben Zeit wie die Fassadenfresken von Schloss Pillnitz entstanden.[6]

Im September 2004 wurde das Weingut unter dem Namen Drei Herren von drei „Herren“ neu gegründet, von dem Kunsthistoriker Rainer Beck, Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und familienseits einer Weinbauernfamilie entstammend sowie dem einheimischen Winzer Claus Höhne. Der dritte der ursprünglichen Herren ist inzwischen ausgeschieden, seine Stelle nimmt Antje Wiedemann ein, die Sächsische Weinkönigin 2003 und Deutsche Weinprinzessin 2004. Ihr „…mann“ im Namen bestärkte die Gründer, den gewählten Namen beizubehalten.[6]

In jüngster Zeit wurden 1000 m² Weinbergsmauern aufwändig saniert und die Terrassen zur Pflanzung vorbereitet, so dass die weitere Aufrebung des Weinbergs gut 100 Jahre nach Aufgabe des Weinbaus wieder möglich ist.

Literatur

  • Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9. 
  • Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3. 
  • Georg Wulff; et. al. (Red.): Winzerhäuser in Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2003 (Online-Inhaltsverzeichnis).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 25, abgerufen am 11. April 2009 (PDF).
  2. Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 74 sowie beiliegende Karte. 
  3. verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
    - insbesondere der Beitrag Winzerhäuser in Radebeul, von Georg Wulff et.al., ebd., 2003.
  4. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007
  5. Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz, 2., leicht geänderte Auflage 2006
  6. a b c Geschichte des neuen Weinguts Drei Herren
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