- Haus in der Sonne
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Das Haus in der Sonne, ehemals auch Friedrichsburg, ist ein Weinberghaus im Stadtteil Oberlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul. Der seit 1939 denkmalgeschützte[1] Landsitz liegt in der Weinbergstraße 44, innerhalb des Denkmalschutzgebiets Historische Weinberglandschaft Radebeul.[2]
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Kerngebäude ist ein zweigeschossiger Bau mit einem Walmdach, nach Süden mittig vorgebaut ist ein polygoner Vorbau mit einem Mansard-Zeltdach. Das geputzte Erdgeschoss ist massiv und steht auf einem Bruchsteinsockel, das ebenfalls verputzte Obergeschoss aus Fachwerk ist seit den 1920er Jahren verbrettert.
Hinter den Rundbogenfenstern des Vorbaus im Erdgeschoss liegt ein ausgemalter Gartensaal. Das gesamte Weinberghaus beherbergt heute 17 Zimmer sowie 5 Bäder,[3] das Grundstück etwa 12.000 m².[4]
Nach Westen erstreckt sich ein eingeschossiger Flügel (Atelier) mit Mansarddach sowie ein Querbau mit Walmdach. Auf der Ostseite befindet sich ein Standerker. Nach Norden erstrecken sich weitere Anbauten.
In die Fassade des Hauses in der Sonne sind Reliefs eingelassen, so zwei mit landwirtschaftlichen Motiven und eines mit zwei Putten mit Waage, die das Haus und einen Geldbeutel wiegen.
Von seiner Form her sieht das Haus in der Sonne wie ein Vorbild für das wenige Monate später weiter im Westen auf Neufriedstein entstandene Mätressenschlösschen aus.[3]
Geschichte
1770 ließ sich der kurfürstlich-sächsische Münzfaktor Georg Christian Städter (oder Stätter)[6] auf seinem Weingut, dem Kröberischen Weinberg (später auch Krebelscher Weinberg), das barocke Weinberghaus als Herrenhaus errichten. Den Sommersitz bauten ihm der Hoflößnitzer Maurermeister Heerklotz und der Königsteiner Zimmermeister Gottschalk. Auf dem Anwesen stand weiter nördlich noch ein Wirtschaftsgebäude mit Weinpresse und Weinkeller. Seit 1790 wurden die Gebäude mehrfach erweitert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Anwesen im Besitz des Kaufmanns Friedrich Zembsch, dem auch das am Fuß des Weinbergs gelegene Weingut (Haus Steinbach) gehörte. Zembsch nannte das Gebäude Friedrichsburg.
Nach der Reblauskatastrophe Mitte der 1880er Jahre wurde das Gebäude zu Beginn des 20. Jahrhunderts in fünf Wohnungen aufgeteilt.
1917 erwarb der Architekt Martin Hammitzsch, der durch den Bau der Dresdner Yenidze bekannt wurde, zusammen mit seiner ersten Frau Marie das Anwesen. 1920/1921 gestaltete er das Haus im Stil der Heimatschutzarchitektur um und erweiterte es auf der West-, Nord- und Ostseite zu einem großzügigen Landhaus. Zu dieser Zeit gab er dem Haus auch seinen heutigen Namen Haus in der Sonne aufgrund der exponierten Lage nach Süden. Auch ließ er Teile des Weinbergs wieder aufreben. Während der Umbauzeit wohnte Hammitzsch in der nahegelegenen Weinbergstraße 48.[7]
1936 heiratete er in zweiter Ehe Angela verw. Raubal geb. Hitler (1883–1949), die Halbschwester Adolf Hitlers. 1937[8] oder 1938[9] verkaufte er das Haus in der Sonne an die Deutsche Arbeitsfront und zog nach Dresden. Bereits 1939 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 1940 verkaufte die Deutsche Arbeitsfront das Anwesen weiter.[4]
Zu Zeiten der DDR gehörte der Besitz zum VEB Elbe-Chemie. Nach 1990 erhielten die Erben des 1952 verstaatlichten Unternehmens ihr Anwesen zurück, das sie 1993[4] an einen heute ortsansässigen Bauunternehmer verkauften, der das verfallende Gebäude denkmalgerecht sanierte und mit seiner Familie dort einzog. Im Mai 2009 verkündete dieser, „dass ihm das Haus zu groß sei und er es verkaufen wolle.“[3]
Der Weinberg gehört heute zum Hermannsberg, der zur Weinbau-Einzellage Radebeuler Goldener Wagen innerhalb der Großlage Radebeuler Lößnitz gehört.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Matthias Donath, Jörg Blobelt (Fotos): Sächsisches Weinland. Historische Weingüter und Weinberghäuser im Elbtal. 1. Auflage. Redaktions- und Verlagsgesellschaft Elbland, Dresden 2010.
- Cornelius Gurlitt: Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Theil 2: Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Band 26, C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1904, S. 156. (Digitalisat Oberlössnitz. Weitere Weinberggrundstücke. Obere Bergstrasse Nr. 88. Blatt 173)
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 25, abgerufen am 23. Oktober 2010 (PDF).
- ↑ Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 74 sowie beiliegende Karte.
- ↑ a b c Matthias Donath, Jörg Blobelt (Fotos): Sächsisches Weinland. Historische Weingüter und Weinberghäuser im Elbtal. 1. Auflage. Redaktions- und Verlagsgesellschaft Elbland, Dresden 2010, S. 184–186.
- ↑ a b c Berühmte Radebeuler Villa wird verkauft in der Sz-online.de vom 20. April 2009
- ↑ Frank Andert: Das erste Sanatorium der Lößnitz?. in: Vorschau und Rückblick, Oktober 2008. Radebeuler Monatshefte e.V., Radebeul 2008.
- ↑ Liselotte Schließer (Erarb.): Radebeul - Stadtführer durch Vergangenheit und Gegenwart. 1. ergänzte Auflage. Edition Reintzsch, Radebeul 2008, ISBN 978-3-930846-05-4, S. 70.
- ↑ Liselotte Schließer (Erarb.): Radebeul - Stadtführer durch Vergangenheit und Gegenwart. 1. ergänzte Auflage. Edition Reintzsch, Radebeul 2008, ISBN 978-3-930846-05-4, S. 71.
- ↑ Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers. Von Wolfgang Zdral
- ↑ Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 302.
51.11194444444413.673611111111Koordinaten: 51° 6′ 43″ N, 13° 40′ 25″ OKategorien:- Kulturdenkmal in Radebeul
- Ehemaliges Weingut (Radebeul)
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- Bauwerk des Heimatschutzstils in Radebeul
- Erbaut in den 1770er Jahren
- Fachwerkhaus in Radebeul
- Historische Weinberglandschaft Radebeul
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