- Haus Steinbach
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Das Haus Steinbach, auch Lüttiches Haus[1], ist ein Weinguts-Anwesen im Radebeuler Stadtteil Oberlößnitz, in der Bennostraße 41. Das denkmalgeschützte[1] Anwesen besteht aus einem älteren Winzerhaus und einer etwas jüngeren landhausartigen Villa nebst Nebengebäuden in einem Park mit altem Baumbestand. Das Anwesen liegt auf einem alten Weinbergsgrundstück unmittelbar westlich von Haus Sorgenfrei. In der Villa war vor seiner Schließung 1980 das Hauptmann-Archiv Radebeul untergebracht. Heute befindet sich dort das Weingut Haus Steinbach von Volker Gerhardt, das zur Lage Radebeuler Goldener Wagen gehört.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das zweigeschossige, geputzte Winzerhaus (Haus Steinbach) mit Krüppelwalmdach und neun Fensterachsen hat ein massives Erdgeschoss sowie ein geputztes Fachwerk-Obergeschoss, auf dem eine illusionistische Fassadenmalerei wiederhergestellt wurde. Die östlichen sechs Fensterachsen des Kernbaus stammen aus der Zeit vor 1745. Das große Tor mit der Durchfahrt sowie den darüberliegenden drei Fensterachsen wurde um 1800 zwischen das Winzerhaus und ein kleines, eingeschossiges Nebengebäude aus dem 18. Jahrhundert als Verbindung zwischengebaut, das damit zum Anbau wurde. Im Hof steht parallel zum Winzerhaus ein eingeschossiges Wirtschaftsgebäude.
Im Ostteil des Grundstücks steht die zweigeschossige klassizistische Villa Steinbach. Die symmetrische Ansicht des geputzten, siebenachsigen Gebäudes trägt in der Mitte einen Risaliten mit Dreiecksgiebel sowie zentral über der Tür einen Altan mit zwei dorischen Säulen. Das Türgewände des Haupteingangs wird durch Festons geschmückt, die Dachgauben tragen Akrotere. Das Vestibül und das Treppenhaus zeigen eine ornamentale Ausmalung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das als Villa Zembsch um 1835 vom Baumeister Christian Gottlieb Ziller (1833–35 vom Amtszimmermeister Traugott Große)[2] errichtete Wohnhaus gilt als eine der frühesten Villen der Lößnitzortschaften.[3]
Das gesamte Anwesen gilt als denkmalpflegerische Sachgesamtheit sowie als Werk der Landschafts- und Gartengestaltung.[3]
Geschichte
Das erste Weinbergsgebäude entstand vermutlich um 1650 auf diesem Weinberg, aus welcher Zeit sich noch eine Kellertonne unter dem Gebäude befindet. Auf einer Karte von Hans August Nienborg aus dem Jahr 1715 ist dort bereits ein ansehnliches Weingut eingezeichnet. Das dem Dresdner Maternihospital gehörende Anwesen erwarb 1745 der Hofposamentierer Salomon Hesse, der das bestehende Winzerhaus zu einem Herrenhaus „mit zwei Stockwerken und drei Rauchfängen“ ausbaute.
1830 ging das Anwesen in den Besitz des Kaufmanns Friedrich Zembsch über. Dieser baute zwischen den Gebäuden seiner Weingutsanlage und den im Osten liegenden Gebäuden von Haus Sorgenfrei als neues Herrenhaus die nach ihm benannte Villa Zembsch, heute Villa Steinbach. Auf Betreiben Zembsch' und v. Gregorys vom Haus Sorgenfrei wurde 1898 die damals noch bis zum Straken an den beiden Anwesen vorbeiführende Bennostraße am Weingut von Zembsch beendet und nach Süden über die bestehende Gasse direkt mit dem Augustusweg verbunden. Somit waren die herrschaftlichen Gebäude nicht mehr direkt einsehbar.
Ab 1885 war das Anwesen im Besitz des Juristen und Legationsrats Rudolf Curt Steinbach (1828-1905), nach dem es benannt ist. Steinbach stiftete 1905 ein nahegelegenes Grundstück für den Bau einer Schule (Steinbachhaus Radebeul des Lößnitzgymnasiums). Der folgende Besitzer, seine Neffe Dr. Rudolf Steinbach, nahm jedoch an dem ehemaligen Weinbergshaus nur geringe Arbeiten vor, so dass es 1932 durch Verschiebung des Dachstuhls zum Einsturz des Westgiebels kam.
Von 1961 bis 1980 befand sich in der Villa Steinbach das Hauptmann-Archiv Radebeul.
Nach dem Wiederaufbau wurden grundlegende Sanierungsmaßnahmen erst durch die neuen Besitzer in den 2000er Jahren vorgenommen.
Literatur
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
- Georg Wulff; et. al. (Red.): Winzerhäuser in Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2003.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Denkmalliste Radebeul
- ↑ Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath et al. (Bearb.): Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen I, Regierungsbezirk Dresden. Deutscher Kunstverlag, München 1996, ISBN 3-422-03043-3, S. 730–739.
- ↑ a b Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 77–78 sowie beiliegende Karte.
- ↑ Frank Andert: Das erste Sanatorium der Lößnitz?. in: Vorschau und Rückblick, Oktober 2008. Radebeuler Monatshefte e.V., Radebeul 2008.
51.10888888888913.673611111111Koordinaten: 51° 6′ 32″ N, 13° 40′ 25″ OKategorien:- Kulturdenkmal in Radebeul
- Weinbau (Radebeul)
- Winzerhaus in Radebeul
- Erbaut im 17. Jahrhundert
- Historische Weinberglandschaft Radebeul
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