- Steinbachhaus Radebeul
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Lößnitzgymnasium Schulform Gymnasium Gründung 1907 Ort Radebeul Land Sachsen Staat Deutschland Koordinaten 51° 6′ 14,4″ N, 13° 39′ 36″ O51.10413.66Koordinaten: 51° 6′ 14,4″ N, 13° 39′ 36″ O Träger Freistaat Sachsen Schüler ca. 550 Lehrer 49 Leitung Angela Hartmann Website Webseite Lößnitzgymnasium Das Steinbachhaus ist ein unter Denkmalschutz[1] stehendes Schulgebäude des heutigen Lößnitzgymnasiums im Stadtteil Serkowitz der sächsischen Stadt Radebeul, in der Steinbachstraße 21.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gemeinden Radebeul (mit dem 1905 eingemeindeten Serkowitz), Oberlößnitz und Kötzschenbroda gründeten 1905 nach jahrelangen Verhandlungen einen Gemeindeverband zur Einrichtung einer Realschule mit Progymnasium für die Lößnitz. Diesem trat 1914 auch die Gemeinde Niederlößnitz bei. Zu Ostern 1906 begann der Unterricht in der alten Serkowitzer Schule, während gleichzeitig der neue Schulbau errichtet wurde.
1905 stiftete der zu diesem Zeitpunkt pensionierte Jurist Rudolf Curt Steinbach das Grundstück im Wert von 50.000 Mark für den Bau einer Schule. Rudolf Curt Steinbach (11. Januar 1828 – 16. November 1905) wohnte in der Nähe, in der Bennostraße 41 (Haus Steinbach) in Oberlößnitz.
Das Schulgebäude liegt eklektizistisch zwischen Historismus (Neorenaissance, Neobarock mit Ornamentik im Neoempire) und Jugendstil. Es wurde im Auftrag von F. W. Eisold für deren Wettbewerbsgewinn von dem Dresdner Architekten J. Arthur Bohlig (1879 – nach 1969) entworfen. Dieser entwarf auch die Pläne für das Schiller-Gymnasium Bautzen. Gebaut wurde das Steinbachhaus von dem Serkowitzer Baumeister Wilhelm Eisold. 1907 war es vollendet und wurde am 7. Oktober feierlich eingeweiht. Die Straße vor dem Haus ist ebenfalls nach Steinbach benannt. 1915 baute man am Ostflügel 2 weitere Zimmer an, die 1927 aufgestockt wurden.
Privatpersonen beteiligten sich an der Errichtung des Steinbachhauses. So wurden Bleiglasfenster (durch Karl May) und Jahn-Orgel (durch Auguste Barth, heute nicht mehr vorhanden) gestiftet. [2]
Diese Schule wurde fast zur selben Zeit eingeweiht wie das 20 Kilometer entfernte, ähnlich aussehende Gymnasium Franziskaneum Meißen.
Die Schule besteht heute aus zwei Gebäudekomplexen. 2007 werden 600 Schüler von 50 Pädagogen unterrichtet. [3]
Verwendungszweck und Namen
Der Name bzw. die Funktion des Gebäudes wechselte mehrfach:
- Realschule mit Progymnasium für die Lößnitz (ab 1907, nur erste drei Gymnasialklassen)
- Aufwertung zum vollwertigen Realgymnasium (1909, erster Direktor bis 1935: Franz Volkmar Fritzsche)
- Hans-Schemm-Schule (1935–1945, Umbenennung nach dem Tod des „Reichswalters“ des Nationalsozialistischen Lehrerbunds (NSLB))
- Sowjetische Militäradministratur; das Realgymnasium wurde mit dem Gymnasium Luisenstift zur Städtischen Oberschule Radebeul vereint
- Schule des Heimkombinats „Freies Griechenland“ (1950–1954)
- Institut für Lehrerbildung „Edwin Hoernle“ (1955 bis Anfang der 1990er Jahre, vorher war dieses in der Schillerschule untergebracht)
- Neueinrichtung als Gymnasium Radebeul II (1993–1996)
- Hauptgebäude des Lößnitzgymnasiums (seit 1996, Haus 2 ist das Gebäude der Pestalozzischule)
Der heutige Name wurde vom geografischen Umfeld, der Landschaft Lößnitz, abgeleitet.
Bekannte Lehrer
- Herbert Fischer (1914–2006), Direktor bis Mitte der 1950er Jahre, Diplomat, seit 1972 Botschafter der DDR in Indien
- Renate Jäger (* 1941), Fachschullehrerin (1978–1990), Politikerin (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags
- Ernst Kegel (1876–1945), Chemiker bei der Chemischen Fabrik v. Heyden, Chemielehrer ab 1942
- Hubert Mohr (* 1914), Dozent von 1951 bis etwa 1957, Pallottiner und Historiker
Bekannte Schüler
- Kurt Exner (1912–1943), Klassischer Archäologe
- Eckart Förster (1920–1999; Abitur 1939), Kinder- und Jugendpsychiater
- Ilse Geisler (* 1941), Rennrodlerin
- Elsbeth Lange (1928–2009), Palynologin (Pollenanalyse)
- Karin Weber (* 1953), Heimerzieherin, Politikerin (Die Linke), Mitglied des Landtages in Brandenburg (2004–2009)
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eintragung in das Denkmalverzeichnis der Stadt Radebeul (S. 24), pdf-Datei
- ↑ Karin Wegner: Ein Gymnasium, das sich sehen lassen kann, Radebeuler Amtsblatt vom 1. Oktober 2007
- ↑ F.Repkow und L.Müller: Die neue Direktorin, Sächsische Zeitung vom 15./16. Oktober 2006
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