- Alliierte Kommandantur
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Die Alliierte Kommandantur (Originalbezeichnung: Alliierte Kommandatura, ursprünglich: Interalliierte Militärkommandantur) war das Organ, mit dem die vier Besatzungsmächte USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg die Kontrolle über Berlin ausübten. Sie war dem Alliierten Kontrollrat unterstellt, der dieselbe Funktion für Deutschland wahrnahm.
Im besetzten Nachkriegsösterreich gab es ebenso eine alliierte Kommandantur: die Alliierte Kommission für Österreich.Die Alliierte Kommandantur für Berlin trat am 11. Juli 1945 zum ersten Mal in den Räumen der sowjetischen Zentralkommandantur zusammen, nachdem britische und amerikanische Truppen in das von der Sowjetunion eroberte Berlin eingerückt waren. Ab 25. Juli 1945 zog die Kommandantur in den amerikanischen Sektor nach Berlin-Dahlem, in den von Heinrich Straumer errichteten ehemaligen Hauptsitz des Verbandes der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten. Die Alliierte Kommandantur regierte dort in Form von „Anordnungen an den Berliner Magistrat und an den Oberbürgermeister“. Diese Anordnungen mussten einstimmig von den vier Kommandanten beschlossen werden. Da diese sich häufig nicht einigen konnten, wurden wichtige Anordnungen, wie zum Beispiel die Bestätigung der Wahl Ernst Reuters als Oberbürgermeister nicht getroffen.
Die Kommandanten des amerikanischen, britischen, französischen einerseits und andererseits des sowjetischen Sektors von Berlin unterhielten Verbindungen über die gegenseitigen Militärverbindungsmissionen.
Am 16. Juni 1948 zog der sowjetische Vertreter Alexander Kotikow aus der Alliierten Kommandantur aus. Die westlichen Vertreter erklärten am 21. Dezember 1948, dass die Alliierte Kommandantur fortbestehe und ließen symbolisch bei ihren Beratungen einen Platz für den sowjetischen Vertreter frei. Ihre Entscheidungen konnten sie allerdings nur in den drei westlichen Sektoren durchsetzen.
Offiziell beendet wurde die Tätigkeit der Alliierten Kommandantur mit Inkrafttreten des Zwei-plus-Vier-Vertrages 1991. Das Gebäude wird seit 1994 von der Freien Universität Berlin als Präsidialamt genutzt.
Siehe auch
- Sowjetische Militäradministration in Deutschland
- Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (und ihr Oberkommandierender)
Weblinks
- Zeittafel auf www.dhm.de: „13. August 1948: In Berlin holt die sowjetische Delegation ihre Flagge vor der Alliierten Kommandantur ein und zieht endgültig aus dem Gebäude in der Kaiserwerther …“
- Erklärung der Alliierten Kommandantur über Berlin vom 5. Mai 1955 (Die Westalliierten erklären ihre Sicht über den Status von West-Berlin; Änderung zu 1950; bei verfassungen.de)
- Gerhard Keiderling: Es herrschte das Prinzip der Einstimmigkeit. Die Alliierte Kommandantur 1945–1948 (bei luise-berlin.de)
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste: Verbandshaus der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten
52.44805555555613.285833333333Koordinaten: 52° 26′ 53″ N, 13° 17′ 9″ OKategorien:- Berliner Geschichte (20. Jahrhundert)
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