Heidenstraße

Heidenstraße
Hinweistafel in Winkhausen auf den Verlauf der Heidenstraße

Die Heidenstraße ist eine über 1000 Jahre alte rund 500 km lange Heer- und Handelsstraße, die auf einem direktem Weg von Leipzig über Kassel nach Köln führte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühgeschichtliche Wege und Burgen im südlichen Sauerland; Heidenstraße hier gelb dargestellt

Die alte Fernhandelsstraße wurde im Sauerland „Heidenstraße“ genannt.

Die Tatsache, dass mehrere vor- und frühgeschichtlichen Ringwälle im unmittelbaren Bereich der Heidenstraße liegen, haben die Historiker H. Böttger und Albert K. Hömberg veranlasst, sogar latènezeitliches Alter dieses Weges anzunehmen.[1]

Bildstock an der Heidenstraße, Aufstieg zum Rennefeld (an der Haar)
Lausebuche Elspe; hier trennen sich Heidenstraße und Römerweg

Anderenorts wurde die ab dem 8. Jahrhundert genutzte Straße auch „Köln-Kassler-Landstraße“ oder „alte Landstraße“ genannt. Auf dieser Straße zog vermutlich Kaiser Otto III. im Jahre 1000 vom Osten kommend nach Aachen. In Oedingen und Elspe fertigte er eine Urkunde aus.[2]

Wie die „Heidenstraße“ zu ihrem Namen kam, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Eine Erklärung könnte möglicherweise daher kommen, dass die Christianisierung von Köln her entlang dieser Straße durchs Sauerland erfolgte. Das später kurkölnische Sauerland und Sachsen waren zur damaligen Zeit Missionsgebiete. Über den alten Verbindungsweg kamen Missionare zu den so genannten Heiden. Entlang der Heidenstraße befinden sich zahlreiche Urpfarreien. Nach Nicke [3] ist eine wohl wahrscheinlichere Erklärung des Namens die, dass der Weg an vielen Stellen durch Heidelandschaften führte, die durch Abholzung und Beweidung entstanden waren.

Der genaue Streckenverlauf der Heidenstraße führte von Leipzig, wo die Straße eine zusätzliche Verbindung nach Breslau und Thorn hatte, über das Eichsfeld weiter nach Kassel. Die Strecke verlief dann durch Korbach und die Sauerländer Orte Medebach, Winterberg, Nordenau, Oberkirchen, Winkhausen, Gleidorf, Schmallenberg, Wormbach, Bracht, Elspe, Grevenbrück, Attendorn, Valbert/Grotewiese und Meinerzhagen. Der Heidenstraße folgend gelangte man dann über Marienheide, Wipperfürth nach Köln. Von der Luftlinie zwischen den Endpunkten weicht der Trassenverlauf der Heidenstraße geländebedingt nur wenige Kilometer ab.

Wegen seiner Anbindung war die Heidenstraße im Mittelalter die wichtigste Straße für das Sauerland. Durch den Bau von weiteren Landstraßen im 19. Jahrhundert verlor die Heidenstraße ihre besondere Verkehrsbedeutung.

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. Philipp Hömberg: Die Ringwälle auf dem Wilzenberg. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Schmallenberg. Schmallenberg 1969, S. 176
  2. Friedrich Albert Groeteken: Geschichte der uralten Pfarrei Wormbach. In: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Wormbach im Kreise Meschede, Band II, I. Teil, Rheinische Verlagsanstalt und Buchdruckerei, Bad Godesberg 1939, S. 6
  3. Herbert Nicke: Die Heidenstraße. Geschichte und Landschaft entlang der historischen Landstraße von Köln nach Kassel

Literatur

  • Herbert Nicke: Die Heidenstraße. Geschichte und Landschaft entlang der historischen Landstraße von Köln nach Kassel. Verlag M. Galunder, Nümbrecht 2001, ISBN 3-931251-74-8.
  • Annemarie Schmoranzer: Wandern und Pilgern auf der Heidenstraße. Bonifatius Druckerei, Paderborn 2004, ISBN 3-89710-296-X.
  • Manfred Wolf: Verkehr. In: Anselm Faust: Nordrhein-Westfalen. Landesgeschichte im Lexikon. Patmos, Düsseldorf 1993, ISBN 3-491-34230-9, S. 444 (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen Reihe C: Quellen und Forschungen 31).

Weblinks

 Commons: Heidenstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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