- Elspe
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Elspe Stadt LennestadtKoordinaten: 51° 9′ N, 8° 3′ O51.1541666666678.0580555555555276Koordinaten: 51° 9′ 15″ N, 8° 3′ 29″ O Höhe: 276 m ü. NHN Einwohner: 2.989 (30. Juni 2010) Eingemeindung: 1. Juli 1969 Postleitzahl: 57368 Logo Elspe 1000 Jahrfeier
Elspe ist eine Ortschaft im Sauerland mit etwa 3.200 Einwohnern, und Stadtteil der Stadt Lennestadt.
Die Ortschaft Elspe liegt im Elspetal, eingerahmt von Bergen bis zu einer Höhe von 550 m auf dem Kalkriff der Attendorn-Elsper Doppelmulde. Überregional bekannt ist Elspe durch die Karl May-Festpiele geworden, bei denen eine Zeit lang Pierre Brice mitspielte.
Inhaltsverzeichnis
Aus der Geschichte
Elspe wurde erstmals im Jahre 1000 in einer Urkunde erwähnt, die Kaiser Otto III. zur Bestätigung der Gründung des Klosters Oedingen ausstellen ließ.[1] Elspe ist daher der älteste Ort im Kreis Olpe, zu dem auch die Ortschaften Sporke, Hespecke, Melbecke, Obermelbecke, Trockenbrück, Theten und Hachen gehörten.
Die Bauernschaften von Elspe
Freie und unfreie Bauern mit ihren Einsassen und Beisassen bildeten mit den Nachbarorten sogenannte Bauernschaften, denen ein gewählter Dorfältester bzw. Dorfschulze oder ein Bauernmeister vorstand. Aus jeder Bauernschaft wurde jährlich oder alle zwei Jahre ein neuer Ratmann gewählt. Ursprünglich waren es nach einem Einkünfteverzeichnis von 1500 sieben Bauernschaften (auch „Burskop“ genannt). Im Jahre 1683 wurde aus der Bauernschaft Förde, Bonzel eine eigene Pfarrei, so dass in Elspe noch sechs Bauernschaften verblieben:
- Elspe
- Oberelspe, Altenvalbert, Husen (Elsperhusen), oberen Valbert, Rumpes Valbert wohe das adelige hauß, undt Marpe
- Sporke, Hespecke, Nieder Melbicke undt ober Melbicke, item das hauß, welches dem adeligen hauß Borghausen incorporirt worden
- Meggen, Halberbracht
- Burbecke, Stöppel und Nocken
- Theten und Hachen
Der Brand von Elspe im Jahre 1805
Am Dreifaltigkeitssonntag, dem 9. Juni 1805 brannte der Ortskern von Elspe bis auf wenige Häuser völlig ab. Nach der Überlieferung soll ein Hütejunge von Meister Peitts mit einem Vorderlader auf Ratten geschossen haben. Durch die Stichflammen aus dem „Donnergewehr“ soll das Stroh in Brand geraten sein. In kurzer Zeit stand das gesamte Gebäude in Flammen. Zeitgenossen nennen für diese Feuersbrunst auch andere Gründe. Da ein starker Westwind herrschte, breitete sich das Feuer rasend schnell aus. Vom brennenden Strohdach des Hauses wehten die Funken auf die Strohdächer der benachbarten Gebäude herüber, sodass auch hier der „Rote Hahn“ seine Opfer suchte. Mit einer enormen Wucht breitete sich die Feuerwalze über das weitere Dorf. Lediglich 13 Gebäude im südlichen Teil des Dorfes Richtung Elspebach blieben verschont. Aus den Ruinen wurde das, was noch verwendungsfähig und brauchbar war, herausgeschafft.
Der Wiederaufbau von Elspe
Der damalige Schultheiß Schneider verhandelte mit den großherzoglichen Behörden. Diese beauftragten den Geometer Funke aus Attendorn mit der Planung des neuen Dorfes. Dieser stellte zunächst den Bestand des Ortes fest, kartierte ihn. Im neuen Dorf sollten die Häuser wegen des Übergreifens der Flammen nicht mehr so nahe beisammen stehen. Aus diesem Grunde konnten nicht alle Gebäude auf ihre alten Grundmauern und Fundamente aufgesetzt werden. Aus dem bisherigen Runddorf Elspe wurde ein Straßendorf, in dem alle Häuser giebelständig zur Straße standen. Um einen größeren Dorfplatz und einen geraden Straßenverlauf zu erhalten, wurde die Lage Häuser verändert. Der Bremkebach, der früher mitten über das Grundstück des heutigen Hauses Görg floss, wurde in ein neues Bett gelegt und somit begradigt. Im Straßenbereich wurde der Bach verrohrt. Die Heidenstraße entlang der Kirchenmauer wurde verbreitert und mit einheitlichem Gefälle versehen. Der bisher schmale Durchgang zwischen Bertels und Strucks konnte nun mit mehrspännigen Wagen besser befahren werden. Der Salmeckebach, der bisher entlang der Straße durch die Gasse in die Elspe führte, wurde ebenfalls verlegt. Die neue breite Straße durch den Ort führte nun gerade von den Gebäuden unter der Kirchenmauer bis zum heutigen Hause Gasthof Börger, um danach in die Gasse abzuknicken und parallel entlang des Elspebaches in Richtung Trockenbrück auf den alten Trassenverlauf zu führen.
Nach dem Brand ist der Ort Elspe von einem Runddorf zu einem Straßendorf umgestaltet worden. (200 Jahre Brand von Elspe, Wolfgang Poguntke, 2005) Erst in den 1840er Jahren wurde die Provinzialstraße vom Elspebach an die heutige Trasse der B55 verlegt, so dass der alte Straßenverlauf durch die Gasse zum Nebenweg wurde.
Eingemeindung
Die Gemeinde Elspe wurde am 1. Juli 1969 in die neue Stadt Lennestadt eingegliedert.[2]
Die Gemeinde brachte, neben dem Hauptort, insgesamt 18 weitere Ortschaften in die neue Stadt Lennestadt ein. Zu Elspe gehörten neben Altenvalbert, Burbecke und Elsperhusen, auch Ernestus, Germaniahütte, Hachen, Halberbracht, Hespecke, Meggen, Melbecke, Neukamp, Oberelspe, Obermelbecke sowie Sporke, Stöppel, Theten, Trockenbrück und Weißenstein. (Ortsrecht der Stadt Lennestadt: Ortschaftenverzeichnis)
Wappen der Gemeinde Elspe
Von Blau und Silber geteilt, oben ein Pflug, unten schräggekreuzt Schlägel und Eisen in verwechselten Farbe.
- Beschreibung
Auf dem Königshof in Elspe bestätigte Kaiser Otto III. im Jahre 1000 die Stiftung des Klosters Oedingen. Damit ist Elspe der Ort des Kreises Olpe, der die älteste schriftliche Erwähnung nachweisen kann. Die hier seit dem 12. Jahrhundert ansässigen Ritter von Elspe waren Inhaber der Vogtei Elspe-Hundem, die um 1500 von Kurköln abgelöst wurde. Die Farben des Wappens entstammen dem der Vögte von Elspe. Die Figuren weisen auf die wirtschaftliche Eigenart des Ortes hin, die früher durch die Landwirtschaft bestimmt und auch durch den Bergbau geprägt wurde. Genehmigt wurde das Wappen am 6. Mai 1939.
Sehenswürdigkeiten
Kirche St. Jakobus der Ältere
Die Pfarrkirche zu Elspe ist ein romanisches bis frühgotisches Bauwerk. Das Langhaus setzt sich aus vier Mittelschiffjochen und zwei vierjochigen Seitenschiffen zusammen. In das erste Langhausjoch hat man die Orgelempore gebaut. Im Osten schließt sich an das Langhaus das Vierungsjoch mit den zwei Querhausarmen. Das Chor hat ein Joch, ein 3/6 Polygon und zwei Seitenchöre. Die Gesamthöhe der Kirche beträgt 9,20 m. Das Langhaus hat eine Länge von 42,38 m und eine Breite von 11,30 m. Die Länge des Querhauses beträgt 19,40 m, die Breite 6,20 m. Der Umfang der Pfeiler misst 4,64 m. Die Fenster sind 2,85 m hoch und 0,95 m breit. Außen auf der Nordseite der Kirche befinden sich 2 Stützpfeiler. Ihre verstärkten Maße von 1,44 m Länge und 1,78 m Breite reichen bis auf die Höhe von 3,53 m. Über den genauen Baubeginn des ersten Elsper Gotteshauses ist so gut wie nichts bekannt. Bei der Heizungserweiterung im Zuge der Kirchenrenovierung im Jahre 2003 wurden neue Kanäle gegraben. Dabei fanden sich nicht nur die Fundamente der 1882 abgerissenen Ostteile der spätromanischen Hallenkirche, deren Langhaus bis heute erhalten blieb. Es ließ sich auch zeigen, dass dieser Kirche ein älterer, mindestens einmal umgestalteter Bau vorausging, vermutlich eine Saalkirche in der Breite des heutigen Mittelschiffs. Sie könnte schon im Jahr 1000 existiert haben.
In der romanischen Jakobuskirche hängt das sogenannte Mirakelkreuz, ein Holzkorpus des Gekreuzigten. Bei Untersuchungen im Jahr 2006 in der FH Aalen wurden virtuelle Schnitte durch Kreuz und Korpus mittels eines technischen CT-Gerätes erstellt. Diese wurden an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt dendrochronologisch ausgewertet. Hiernach reichen die Jahresringe des Korpus von 907 bis 968, sodass ein Fälldatum um/nach 989 angenommen werden kann. Die Jahresringe der Kreuzbalken beginnen 978 und reichen bis 1154, was auf ein Fälldatum gegen um/nach 1175 hinweist. Das Untersuchungsergebnis zeigt also, dass der Korpus und das Kreuz zeitlich nicht zusammen passen. Zwischen beiden liegt eine Zeitspanne von mehr als 180 Jahren.
Vituskapelle
Auf einer kleinen Anhöhe gegenüber dem Weilenscheid steht die Vituskapelle aus dem Jahre 1731. Die Aussicht von der Vituskapelle über die Senken der Attendorner/Elsper Kalkmuden, von der Nordhelle des Ebbegebirges über die Kuhhelle bei Meggen bis zu den Saalhauser Bergen und dem Rothaargebirge, ist einer der schönsten Blicke auf das Elspetal. Es ist möglich, dass vor dem heutigen Bau schon ein Heiligtum an dieser Stelle vorhanden war. Die Vituskapelle ist seit dem 18. Juli 1988 in die Denkmalliste der Stadt Lennestadt, Teil A, Nr. 23, eingetragen.
Am 1. November 1973 wurde bekannt, dass die Vituskapelle aufgebrochen wurde. Folgende Figuren sind gestohlen worden: 1. St. Vitus, 120cm hoch, Holz 2. St. Johannes Nepomuk,105cm hoch, Holz, 3. St. Antonius v. Padua, 105cm, hoch, Holz, 4. St. Rochus, 90cm hoch, Holz 5. St. Sebastian, 90cm hoch, Holz 6. 2 Putten aus der Befestigung des Altares gerissen, Höhe unbekannt, Holz
In einer Sturmnacht vom 3. auf den 4. Februar 1990 fiel eine der hohen, mächtigen und alten Linden, welche die Vituskapelle seit je her umkränzt haben. Sie riss beim umstürzen eine der jüngeren Linden mit sich. Ein weiterer, in der Nähe der Kapellentür stehender Baum wurde der Länge nach gespalten und anschließend sorgfältig gefällt, da er auf das Dach der Kapelle zu stürzen drohte. Da die Alte Linde im Inneren schon hohl war und nach der Ostseite einen breiten offenen Schlitz hatte, war sie vor Jahrzehnten vorsorglich ausgemauert worden, eine Maßnahme, die ihren Einsturz bei dem Unwetter im Februar nicht verhindern konnte. (275 Jahre Vituskapelle A. Ordyniec, W. Poguntke 2006)
Doppelkreuz
Unweit von Elspe in der Nähe der Ortschaft Obermelbecke steht eines der wenigen Doppelkreuze des Sauerlandes. An dem alten Kirchweg von Obermelbecke Richtung Elspe soll nach einer Sage an dieser Stelle eine Hochzeitskutsche umgestürzt und das Brautpaar von der Kirche aus Elspe kommend unter sich begraben haben. Einer anderen Erzählung nach sollen hier zwei Schulkinder vom Blitz erschlagen worden sein. Der dritten Variante der Sage nach soll hier ein russischer Soldat bei der Verfolgung der geschlagenen Heere Napoleons gefallen sein. (F. Kaiser – Ein altes Kirchdorf im Sauerland).
Wallburgturm
Im Jahre 1937/38 wurde auf der Bergkuppe des 481 m hohen Weilenscheid ein Aussichtsturm errichtet. Leider ist dieser in den letzten Kriegstagen in Brand gesetzt worden. Die Reste der Fundamente mit den herausragenden Stahlträgern prägten bis 1997 das Bild des Weilenscheids. Nach einer Idee der örtlichen SGV-Abteilung Elspe konnte in Zusammenarbeit mit der ARGE –Elspe (Arbeitsgemeinschaft für örtliche Belange) unter Mithilfe der Elsper Bevölkerung im Jahre 1997 ein neuer Turm baurechtlich beantragt und gebaut werden. Über 60 Stufen gelangt man auf den 14,50 m hohen Aussichtsturm, der innerhalb der Wallanlage Weilenscheid steht. Der Zugang zum Weilenscheid erfolgt entweder vom Ort Elspe über die Vogelstange an der Humpolle, durch die Burbecke oder von Hachen herauf.
Wallanlage auf dem Weilenscheid
Auf dem 481,4 m hohen Weilenscheid bei Elspe liegt die Wallanlage Weilenscheid
Elspe Festival
Bekannt wurde Elspe durch die seit 1958 auf der dortigen Freilichtbühne stattfindenden Karl-May-Festspiele „Elspe Festival“, die durch Gaststars wie Pierre Brice über Deutschland hinaus große Besucherströme nach Elspe lenkten. Die Karl-May-Festspiele besuchen jährlich etwa 200.000 Zuschauer.
1993 drehte der Jazzkünstler Helge Schneider Teile seines erfolgreichen Kinofilms Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem auf der Bühne der Karl-May-Festspiele. Einer der Darsteller war Helmut Körschgen, Produzent der Geschäftsführer des Elspe-Festival Jochen Bludau.
Persönlichkeiten
In Elspe geboren wurden
- Johannes Becker (1875–1955), Politiker
- Harry Blum (1944–2000), Politiker und ehemaliger Oberbürgermeister Kölns
- Peter Soemer (1832–1902), Theologe und Dichter
Weblinks
Wikibooks: Das Mirakel des Heiligen Kreuzes zu Elspe – Lern- und LehrmaterialienWikibooks: Die Wallburg auf dem Weilenscheid in Elspe – Lern- und LehrmaterialienEinzelnachweise
- ↑ Die Urkunde liegt im Stadtarchiv Werl. Vgl. Jolk, Michael: "Habent sua fata diplomata". Die älteste Urkunde des Kreises Soest, ausgestellt unter Kaiser Otto III., wird 1000 Jahre alt. In: Werl gestern-heute-morgen 2000. Jahrbuch, hg. von der Stadt Werl und dem Neuen Heimat- und Geschichtsverein Werl e.V., S. 69-74.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
Ortsteile von LennestadtAltenhundem | Altenvalbert | Bilstein | Bonzel | Bonzelerhammer | Brenschede | Bruchhausen | Burbecke | Einsiedelei | Elspe | Elsperhusen | Ernestus | Germaniahütte | Gleierbrück | Grevenbrück | Hachen | Halberbracht | Haus Valbert | Hengstebeck | Hespecke | Haus Hilmeke | Hohe Bracht | Kickenbach | Kirchveischede | Langenei | Maumke | Meggen | Melbecke | Milchenbach | Neukamp | Oberelspe | Obermelbecke | Obervalbert | Oedingen | Oedingerberg | Oedingermühle | Saalhausen | Schmellenberg | Sporke | Stöppel | Störmecke | Theten | Trockenbrück | Weißenstein
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