Heimatblock

Heimatblock

Der Heimatblock war eine politische Partei in Österreichs Erster Republik. Sie war der politische Arm der bürgerlichen Heimwehren.

Bereits unter der Regierung Vaugoin waren mit Ernst Rüdiger Starhemberg als Innenminister und Dr. Franz Hueber als Justizminister Heimwehrführer an der Regierung beteiligt.

Bei den Nationalratswahlen am 9. November 1930 trat man schließlich als eigene Wahlliste an. Obwohl der Wahlkampf von heillosem Chaos gekennzeichnet war - so warb man mit unterschiedlichen Bezeichnungen, kandidierte in Wien und Niederösterreich gemeinsam mit den Christlichsozialen, verhandelte aber gleichzeitig mit den Großdeutschen und den Nationalsozialisten und gab sich als für den Einzug ins Parlament werbende Gruppe betont anti-parlamentarisch - erreichte man das beachtliche Ergebnis von 6,2 %, was 8 Mandaten entsprach. Großpolitisch erreichte man damit genau das, was man nicht wollte: Der Heimatblock kostete die Christlichsozialen Stimmen und spielte so den Sozialdemokraten in die Hände.

Im Parlament schwächten interne Streitigkeiten und Querelen die Oppositionsarbeit, man fiel eher durch Lärmszenen und Handgreiflichkeiten, denn durch politische Arbeit auf.

Als es 1932 in Folge des Konkurses der Creditanstalt für Handel und Gewerbe zu einer Regierungskrise kam und die Regierung Buresch zurücktreten musste, standen Neuwahlen im Raum. Da im selben Jahr bei Landtagswahlen die NSDAP aber bereits große Gewinne erzielt hatte, versuchte man dies seitens der Christlichsozialen zu vermeiden. Doch Sozialdemokraten und Großdeutsche schlugen Koalitionsangebote aus, so blieb nur mehr der Heimatblock, der (gemeinsam mit dem Landbund) der neugebildeten Regierung Dollfuß zu einer Mehrheit von nur einem Mandat verhalf.

Diese knappe Mehrheit führte schließlich zur sogenannten Selbstausschaltung des Parlaments und zur austrofaschistischen Diktatur unter Dollfuß. Nachdem die autoritäre Maiverfassung 1934 erlassen war, trat der Heimatblock korporativ der Vaterländischen Front Dollfuß' bei.

Bekannte Politiker des Heimatblocks waren Ernst Rüdiger Starhemberg, Emil Fey, Franz Hueber, Eduard Baar-Baarenfels und Odo Neustädter-Stürmer.


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