- Karl Ernst Wilhelm von Canitz und Dallwitz
-
Karl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz (* 17. November 1787 in Kassel; † 25. April 1850 in Frankfurt (Oder)) war ein preußischer General und Staatsmann.
Leben
Canitz und Dallwitz entstammt einem Herrengeschlecht mit Wurzeln im meißnisch-sächsischen Muldegebiet, der heutigen Gemeinde Thallwitz.
Er studierte in Marburg Rechtswissenschaft und trat anschließend in kurhessische Dienste. Während des Feldzugs 1806 ging er dann in die preußische Armee. 1812 wurde er dem Generalstab des Generals Yorck von Wartenburgs zugeteilt, als ein Teil des preußischen Heeres nach Russland aufbrach. Nach Abschluss des Vertrages von Tauroggen ging er in russische Dienste. Hier machte er unter anderem unter Friedrich Karl von Tettenborn den Zug nach Berlin und Hamburg mit. Während des Waffenstillstands 1813 kehrte er dann in preußische Dienste zurück und diente wieder im Generalstab beim Armeekorps Yorcks. Nach dem Krieg stand er dann beim Generalkommando in Breslau.
Canitz und Dallwitz wurde 1821 Adjutant des Prinzen Wilhelm, des Bruders Friedrich Wilhelms III., und zugleich Lehrer an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin. Zu jener Zeit verfasste er anonym das Buch: Betrachtungen über die Thaten und Schicksale der Reiterei in den Feldzügen Friedrichs II. und der neuern Zeit (2 Bde. Berlin 1823–24). Als Preußen im Russisch-Türkischen Krieg 1828 die Vermittlerrole übernahm, wurde Canitz und Dallwitz als außerordentlicher Gesandter nach Konstantinopel geschickt.
1830 wurde er zum Chef des Generalstabs im Gardekorps ernannt und bald darauf Kommandeur des 1. Husarenregiments. Beim Aufstand der Polen gegen Russland befand er sich im Hauptquartier des russischen Feldmarschalls Diebitsch. 1833 war er Gesandter am kurhessischen Hof und wurde zum Generalmajor befördert. Seit 1837 war er Gesandter in Hannover und Braunschweig, zwischen 1842 und 1845 in Wien.
Nach dem Rücktritt des Ministers Heinrich von Bülow (1845) wurde Canitz und Dallwitz zum Minister für auswärtige Angelegenheiten ernannt. Er orientierte seine Politik an der österreichisch-russischen und wirkte auch auf die Innenpolitik im Sinne einer streng kirchlichen Auffassung ein. Am 17. März 1848 trat er - wie die anderen Mitglieder des Kabinetts Bodelschwingh - zurück. Im Mai 1849 sandte man ihn nach Wien, um die Zustimmung Österreichs zu dem von Preußen geplanten engeren Bundesstaat zu erwirken. Doch musste Canitz und Dallwitz unverrichteter Dinge zurückkehren. Er übernahm dann den Befehl über die in Frankfurt (Oder) stehende 5. Division.
Karl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz starb am 25. April 1853 in Frankfurt (Oder).
Werke
- Canitz und Dallwitz gilt als mutmaßlicher Verfasser des Werkes Betrachtungen eines Laien über die neue Betrachtungsweise der Evangelien des Dr. D. J. Strauß. Göttingen: Dieterich, 1837.
Literatur
- Hartmann: Canitz und Dallwitz, Carl Wilhelm Ernst Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 757–759.
Hardenberg | C. G. von Bernstorff | Ancillon | Werther | Maltzahn | H. von Bülow | Canitz und Dallwitz | Arnim-Boitzenburg | Arnim-Suckow | Schleinitz | Auerswald | Dönhoff | Brandenburg | Arnim-Heinrichsdorff-Werbelow | Brandenburg | Schleinitz | Radowitz | Manteuffel | Schleinitz | A. von Bernstorff | O. von Bismarck | H. von Bismarck | Caprivi | Marschall von Bieberstein | B. von Bülow | Bethmann Hollweg | Michaelis | Hertling | Baden
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Karl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz — (* 17. November 1787 in Kassel; † 25. April 1850 in Frankfurt (Oder)) war ein preußischer General und Staatsmann. Leben Canitz und Dallwitz entstammt einem Herrengeschlecht mit Wurzeln im meißnisch sächsischen Muldegebiet, der heutigen Gemeinde… … Deutsch Wikipedia
Karl August Freiherr von Hardenberg — Karl August von Hardenberg Karl August Freiherr von Hardenberg (auch: Carl August von Hardenberg; * 31. Mai 1750 in Essenrode, heute zu Lehre; † 26. November 1822 in Genua) war ein preußischer Staatsmann, der dem kurhannoverschen Adelsgeschlecht… … Deutsch Wikipedia
Karl August Fürst von Hardenberg — Karl August von Hardenberg Karl August Freiherr von Hardenberg (auch: Carl August von Hardenberg; * 31. Mai 1750 in Essenrode, heute zu Lehre; † 26. November 1822 in Genua) war ein preußischer Staatsmann, der dem kurhannoverschen Adelsgeschlecht… … Deutsch Wikipedia
Canitz und Dallwitz — Canitz und Dallwitz, Karl Wilhelm Ernst, Freiherr von, preuß. General, geb. 17. Nov. 1787 in Kassel, gest. 25. April 1850 in Berlin, studierte die Rechte, trat 1806 in preußische Kriegsdienste, focht 1807 in Schlesien und Preußen, machte in Yorks … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Prinz Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm von Baden — Max von Baden, 1914 Prinz Maximilian von Baden, vollständiger Name Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm von Baden (* 10. Juli 1867 in Baden, Baden; † 6. November 1929 in Salem bei Überlingen) war der letzte Thronfolger des … Deutsch Wikipedia
Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von Radowitz — (* 6. Februar 1797 in Blankenburg; † 25. Dezember 1853 in Berlin) war preußischer General, Diplomat und Politiker. Leben Joseph von Radowitz … Deutsch Wikipedia
Dallwitz — ist ein von Tschechien über Sachsen bis Mecklenburg verbreiteter Ortsname, der sich über die Jahrhunderte zum Teil mehrfach leicht verändert hat sowie heute in verschiedenen Formen vorkommt (Thallwitz, Dalwitz, Dallwitz, Dalovice etc.). Die… … Deutsch Wikipedia
Canitz — bezeichnet: das Adelsgeschlecht derer von Canitz, siehe Kanitz (Adelsgeschlecht) Canitz ist der Name folgender Orte in Sachsen: Canitz (Riesa), Ortsteil der Stadt Riesa im Landkreis Meißen Canitz (Käbschütztal), Ortsteil der Gemeinde Käbschütztal … Deutsch Wikipedia
Theobald von Bethmann-Hollweg — Theobald Theodor Friedrich Alfred von Bethmann Hollweg (* 29. November 1856 in Hohenfinow, Provinz Brandenburg; † 2. Januar 1921 ebenda) war ein deutscher Politiker. Seine Karriere begann als Verwaltungsbeamter und gipfelte in seiner Amtszeit als … Deutsch Wikipedia
Graf Leo von Caprivi — Leo Graf von Caprivi, 1880 Georg Leo von Caprivi de Caprera de Montecuccoli (seit 1891 Graf) (* 24. Februar 1831 in Charlottenburg (bei Berlin); † 6. Februar 1899 in Skyren, Landkreis Crossen (Oder), Brandenburg) war ein preußis … Deutsch Wikipedia