Heinrich Coerper

Heinrich Coerper

Pfarrer Heinrich Coerper (* 3. März 1863 in Meisenheim; † 8. Juli 1936 in Lahr-Dinglingen) war ein deutscher Geistlicher und Gründer und Leiter (bis Dezember 1933) der Liebenzeller Mission (anfänglich: Deutscher Zweig der China-Inland-Mission) in Bad Liebenzell, Schwarzwald.

Leben

Coerper wurde als siebtes Kind einer Pfarrersfamilie geboren. Nach Lateinschule und Gymnasium studierte er Theologie in Halle, Tübingen, Utrecht, Berlin und Bonn. Zunächst ein begeisterter Humanist, wurde er in den folgenden Jahren entscheidend geprägt durch pietistische Persönlichkeiten wie Theodor Christlieb und Elias Schrenk, die ihn zum aktiven Christsein anregten. 1888/1889 arbeitete Coerper als Lehrer an der Evangelistenschule Johanneum in Bonn. Von 1890 bis 1894 war er Prediger der Kapellengemeinde in Heidelberg und begann dort eine umfangreiche Arbeit unter Kindern und Studenten. In dieser Zeit kam er auch durch Georg Müller und Hudson Taylor (Gründer der China-Inland-Mission, heute: Overseas Missionionary Fellowship International [OMF]) in Kontakt mit dem englischen Christentum. Am 18. September 1894 heiratete er Ruth Robert. 1894 bis 1897 war er Pfarrer in Essen und 1897 bis 1899 Pfarrer am Diakonissenhaus in Straßburg.

Am 13. November 1899 gründete Coerper den „Deutschen Zweig der englischen China-Inland-Mission“ in Hamburg-Uhlenhorst. Am 5. April 1902 zog die Missionsfamilie nach Liebenzell in den Schwarzwald um. 1906 wurde der Name in „Liebenzeller Mission im Verband der China-Inland-Mission“ geändert, später „Liebenzeller Mission“. 1910 war Coerper Mitbegründer und Vorsitzender der „Süddeutschen Vereinigung für Evangelisation und Gemeinschaftspflege“ (ab 1993 „Süddeutscher Gemeinschaftsverband“). 1933 schloss Coerper Christen und christliche Kreise in Süddeutschland zum „Liebenzeller Gemeinschaftsverband“ zusammen.

1900 begann Coerper die Ausbildung von Missionaren und Missionsschwestern, später auch für die Mitarbeit im Deutschland. Bis heute wird diese Ausbildung im Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission weiter geführt. Bereits 1900 wurde unter Coerpers Leitung der erste Missionar nach China entsandt sowie von England entsandte deutsche Missionare und Missionarinnen übernommen. 1903 folgten die ersten selbst ausgebildeten Missionare. 1906 wurde die Arbeit in der Südsee begonnen (Ponape, Mortlockinseln, Chuuk, Palau, Yap, Manus) und 1927 in Japan. Am 8. Juli 1936 starb Heinrich Coerper in Lahr-Dinglingen.

Die Arbeit der Liebenzeller Mission wurde von seinem Schwiegersohn Ernst Buddeberg weitergeführt; diese arbeitet heute weltweit in 26 Ländern.

Literatur

  • Lienhard Pflaum: Heinrich Coerper. Ein Mann, den Jesus Christus gebrauchte. Verlag der St.-Johannis-Druckerei, Lahr 2003, ISBN 3-501-01481-3.
  • Karl Kalmbach: Mit Gott von Mensch zu Mensch. Aus der Geschichte der Liebenzeller Mission. Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 1999, ISBN 3-88002-664-5.
  • Wilhelm Steinhilber: Einer von den Siebzig. aus dem Leben des Gründers der Liebenzeller Mission. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1972, ISBN 3-921113-27-X.
  • Wilhelm Steinhilber: Der feuerspeiende Berg. aus der Frühzeit der Liebenzeller Mission. Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 1985, ISBN 3-88002-050-7.
  • Ernst Buddeberg: Heinrich Coerper. Aus dem Leben und Wirken des Gründers der Liebenzeller Mission. Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 1989, ISBN 3-88002-341-7.
  • Kurt E. Koch: Heinrich Coerper und sein Werk. Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 1964.

Weblinks


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