- Allopurinol
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Strukturformel Allgemeines Freiname Allopurinol Andere Namen Summenformel C5H4N4O CAS-Nummer 315-30-0 PubChem 2094 ATC-Code M04AA01
DrugBank DB00437 Kurzbeschreibung weißer Feststoff[1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Urikostatika
Wirkmechanismus Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 136,11 g·mol−1 Schmelzpunkt Löslichkeit Wasser: 569 mg·l−1 (25 °C)[3]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [4] Gefahr
H- und P-Sätze H: 301-317 EUH: keine EUH-Sätze P: 280-301+310 [4] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
T
GiftigR- und S-Sätze R: 25-43 S: 24-36/37-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Allopurinol ist ein Arzneistoff zur Behandlung der chronischen Gicht und in Kombination mit anderen Medikamenten der Leishmaniose. Der Wirkstoff Allopurinol wurde 1977 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen.[5]
Inhaltsverzeichnis
Pharmakologie
Allopurinol unterbindet den Abbau von Purin zu Harnsäure durch Hemmung des Enzyms Xanthinoxidase und wird daher auch als Urikostatikum bezeichnet. Es bewirkt ein Absinken des Harnsäurespiegels im Blut, wodurch Ablagerungen von Harnsäure im Gewebe abgebaut werden können und deren Neubildung erschwert wird. Die vermehrt anfallenden Vorstufen der Harnsäure (Xanthine) können über die Niere ausgeschieden werden.
Allopurinol ist ein meist gut verträgliches Arzneimittel. Aufgrund der potentiellen Nebenwirkungen sollte eine Einnahme jedoch nur bei ärztlicher Verordnung (Verschreibungspflicht) und Kontrolle erfolgen. Die Indikation für eine Therapie mit Allopurinol ist bei gravierender Hyperurikämie (> 8,5 mg/dl) bzw. bei wiederholten Gichtanfällen, einer bestehenden Gichtnephropathie oder beim Vorliegen von Harnsäuresteinen gegeben. Bei bereits bestehender Niereninsuffizienz muss die Dosis an die verbleibende Nierenleistung angepasst werden. Im akuten Gichtanfall darf keine Allopurinolgabe erfolgen, da durch die veränderte Löslichkeit der Harnsäure in manchen Fällen vermehrt Harnsäurekristalle gebildet werden, so dass der Anfall verlängert oder verschlimmert werden kann.
Unerwünschte Wirkungen
Die wichtigsten unerwünschten Wirkungen sind:
- allergische Reaktionen (insbesondere Hautreaktionen)
- Übelkeit und Erbrechen
- Blutbildungsstörungen (Leukopenie)
- Nierensteinbildung (besonders bei zu geringer Trinkmenge)
- Leberschädigung
- Polyneuropathie
- Allopurinol-Hypersensitivitätssyndrom (metabolische Idiosynkrasie, Letalität ca. 30 %) mit folgenden Symptomen:[6][7]
- einer Allergie ähnliche (allergoide) Symptomatik mit Fieber und Ausschlag
- Nierenfunktionsstörung bis zur Anurie
- massiver Leberzelluntergang
- Leukozytose und Eosinophilie
- Stevens-Johnson-Syndrom, bis hin zur Maximalvariante als Toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom)
Eine Dosisreduktion von Allopurinol ist bei gleichzeitiger Gabe von Purin-Antimetaboliten (Azathioprin, 6-Mercaptopurin) erforderlich, da Allopurinol und sein aktiver Metabolit Oxipurinol die Xanthinoxidase inhibieren, wodurch es zum verminderten Abbau und zur Kumulation von Azathioprin kommt. Bei gleicher Azathioprin-Dosis ergibt sich folglich eine Wirkungsverstärkung und eine höhere Toxizität.
Allopurinol darf nicht im akuten Gichtanfall gegeben werden. Es wird zur Prophylaxe eingesetzt, kann aber auch selbst einen akuten Gichtanfall auslösen.
Einzelnachweise
- ↑ a b Datenblatt Allopurinol bei AlfaAesar, abgerufen am 15. Dezember 2010 (JavaScript erforderlich).
- ↑ Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ a b Allopurinol bei ChemIDplus.
- ↑ a b Datenblatt Allopurinol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 20. März 2011.
- ↑ Allopurinol WHO Model Lists of Essential Medicines, abgerufen am 16. August 2010.
- ↑ Singer JZ, Wallace SL: The allopurinol hypersensitivity syndrome. Unnecessary morbidity and mortality. In: Arthritis and Rheumatism. 29, Nr. 1, Januar 1986, S. 82–87. PMID 3947418. Abgerufen am 16. August 2010.
- ↑ Gutiérrez-Macías A, Lizarralde-Palacios E, Martínez-Odriozola P, Miguel-De la Villa F: Fatal allopurinol hypersensitivity syndrome after treatment of asymptomatic hyperuricaemia. In: BMJ (Clinical Research Ed.). 331, Nr. 7517, September 2005, S. 623–624. PMID 16166134. Volltext bei PMC: 1215560. Abgerufen am 16. August 2010.
Handelsnamen
Bleminol (D), Cellidrin (D, CH), Epidropal (D), Foligan (D), Gewapurol (A), Gichtex (A), Mephanol (CH), Purinol (A), Remid (D), Uribenz (D), Uriconorm (CH), Urosin (A), Zyloric (D, A, CH), zahlreiche Generika (D, A, CH)
Allobenz (A), Allo.comp (D), Gichtex plus (A), ViaSpan Organkonservierungslösung (A)
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