Heinrich Riemann

Heinrich Riemann

Heinrich Arminius Riemann, eigentlich: Heinrich Herrmann R., mitunter fälschlich: Heinrich Armin R. (* 5. Dezember 1793 in Ratzeburg (Domhof); † 26. Januar 1872 in Friedland (Mecklenburg)) war ein Theologe und Burschenschafter.

Heinrich Herrmann Riemann (seine Mitstudenten übersetzten später den zweiten Vornamen Herrmann als Arminius, woraus die bis heute bekannte, von Riemann jedoch selbst abgelehnte Namensform entstand) wurde als Sohn des Theologen Friedrich Justus Gottlob Riemann auf dem zu Mecklenburg-Strelitz gehörenden Domhof von Ratzeburg geboren. Nach dem Besuch der Domschule Ratzeburg begann Riemann 1812 mit dem Studium der Theologie in Jena. Durch Heinrich Luden beeinflusst, beteiligte er sich an den Deutschen Befreiungskriegen und trat 1813 den Lützower Jägern bei. 1815 diente er als Offizier in einem Westfälischen Regiment.

Zurückgekehrt gründete er am 12. Juni 1815 gemeinsam mit Carl Horn und anderen die Jenaer Urburschenschaft und wurde als deren Sprecher (=Vorsitzenden) gewählt. Auf dem Wartburgfest 18. Oktober 1817 hielt er vor 500 Studenten die Festansprache, in der er zu Freiheit und Einheit aufrief. Gemeinsam mit Karl Müller, ebenfalls einem ehemaligen Lützower, erarbeitete er das liberale Programm "Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktobers".

1818 bis 1821 war er Privatlehrer in Boizenburg (Elbe). Auf Druck von Preußen wurde er am 18. August 1819 verhaftet, jedoch bereits am 25. September wieder freigelassen, blieb aber bis 1821 unter Polizeiaufsicht.

Er arbeitete 1821 bis 1828 als Gymnasiallehrer in Eutin, wo der Sportverein "Riemann Eutin" noch heute nach ihm benannt ist, und Michaelis 1828 bis 1835 an der Gelehrtenschule in Friedland (Mecklenburg).

1835 bis 1872 war er in Friedland evangelischer Pastor an der St. Marienkirche. Bei seinem Jubiläum 1871 wurde er von seiner Gemeinde und dem Magistrate der Stadt, wie von den deutschen Burschenschaften vielfach geehrt und vom Großherzoge zum Kirchenrat ernannt.

Riemann blieb Zeit seines Lebens ein politischer Mensch. 1848 wurde Riemann vom Wahlbezirk Strelitz als Abgeordneter in den ersten demokratischen Landtag von Mecklenburg gewählt. Er unterstützte die Reichsverfassungskampagne und solidarisierte sich mit der Badischen Revolution. 1871 bekannte er sich zur Reichsgründung.

Riemann war ab 1821 verheiratet und hatte 11 Kinder.

Sein Grabmal ist am Rande des längst aufgelassenen alten Friedhof von Friedland (in den Wallanlagen) bis heute erhalten, steht jedoch nicht mehr auf dem tatsächlichen Grab.

Schriften

  • Vollständige Anweisung zum Stoßfechten nach Kreußlers Grundsätzen. (Leipzig, 1834).
  • Der Unteroffizier im Regimente Colberg Sophia Dorothea Friederike Krüger, Ritter des eisernen Kreuzes und des russischen Georgen-Ordens, aus Friedland in Meklenburg-Strelitz : keine Novelle, sondern ein Lebensbild ; nach Urkunden gezeichnet. (Berlin, 1865).
  • Rechtfertigung eines verleumdeten Burschenschafters. (1865).
  • Chronik der Stadt Friedland 1839 bis 1870. (Wismar, 2000).

Literatur


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