Heinz Brenner

Heinz Brenner

Heinz Brenner (* 1924 in Ulm[1]) war Mitglied der „Ulmer Abiturentengruppe“ der Weißen Rose. Er wird in der Ulmer DenkStätte Weiße Rose portraitiert.

Inhaltsverzeichnis

Freundeskreis gegen die Nazis

1935 wurde der damals elfjährige Heinz Brenner in das Ulmer Humanistische Gymnasium eingeschult. Bald gehörte er mit seinen Klassenkameraden Franz J. Müller, Heinrich Guter, Walter Hetzel und Hans Hirzel zu einer festen Clique, die dem Nationalsozialismus skeptisch gegenüberstand.

Religion und Moral gegen NS-Ideologie

Als 1939 an den Schulen der Religionsunterricht verboten wurde, gingen die katholischen Jungen aus der Clique, Brenner, Guter, Hetzel und Müller, freiwillig in den Religionsunterricht zu Pater Eisele in der Glöcklerstraße. „Pater Eisele war einer der wesentlichsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe“, meinte Brenner später. Der Pater öffnete den Jungen Zugang zu einem konsequent moralischen Denken, das auf einem christlich-humanistischen Weltbild beruhte. Texte von Thomas von Aquin waren beispielsweise Grundlage für Diskussionen über den Unterschied zwischen gerechtem und ungerechtem Krieg, zwischen freiwilligem und erpresstem Eid. Die Jungen folgerten, dass Hitlers Krieg ein ungerechter Angriffskrieg sei und dass ein Christ mit der Teilnahme an einem ungerechten Krieg schwere Schuld auf sich lade; diese werde auch durch den Eid auf den Führer nicht gemildert, da dies ein erpresster Eid war.

Widerstand

Heinz Brenner setzte diese religiösen Einsichten aktiv um und bildete mit anderen katholischen Jungen eine eigene Widerstandsgruppe. Von Pater Eisele erhielt er Briefe von Clemens August Graf von Galen. Der Münsteraner Bischof verurteilte in seinen Predigten die unmenschlichen Praktiken des NS-Staates, wie die Verfolgung polnischer Katholiken und die Ermordung behinderter Menschen. Heimlich schrieb Heinz Brenner diese Predigten auf Vervielfältigungsmatrizen, die er dann mit den Freunden an verschiedenen Plätzen abzog. Um ihre Spur zu verwischen, warfen die Jungen die Briefe hauptsächlich in Stuttgart ein. Heinz Brenner ging konspirativ und überlegt vor, nicht zuletzt weil sein Vater Mitglied der NSDAP war. Für die Fahrt nach Stuttgart wartete er die Herbstferien ab, konnte sie so als Wanderung auf der Schwäbischen Alb tarnen. Einige der Flugblätter warfen er und seine Freunde in Ulm in Privatbriefkästen ein, unter anderem den der Eltern von Hans Scholl und Sophie Scholl. Mit seinem Freund Hans Hirzel nahm er auch Kontakt zu einem polnischen Zwangsarbeiter auf, um mehr über den Polenfeldzug zu erfahren. Der NS-Propaganda konnte er einfach nicht glauben.

Desertion

Nach seinem Notabitur 1942 wurde Heinz Brenner zum Reichsarbeitsdienst und dann zur Wehrmacht eingezogen. Die Grausamkeiten deutscher Soldaten an russischen Zivilisten und Soldaten empörten ihn. Er verweigerte den Befehl, einen verwundeten russischen Soldaten, der mit erhobenen Händen auf ihn zukam, zu erschießen. Heinz Brenner wollte nicht weiter mitschuldig werden.

„Völlig abstrus erschien es mir, als Zivilist Widerstand leisten zu wollen und in Uniform auf Befehl umgekehrt zu handeln.“

Konsequenterweise desertierte er am 7. Oktober 1944 während eines Genesungsurlaubs in Deutschland. Monatelang versteckte er sich bis zum Kriegsende bei Freunden in und um Ulm. Dabei nutzte er das Netzwerk, das er sich als Schüler aufgebaut hatte. Hätten die Nazis ihn damals entdeckt, wären er und seine Freunde hingerichtet worden.

Nach dem Krieg

Nach der Gründung der Bundesrepublik, als ehemalige Nationalsozialisten wieder zu Amt und Würden kamen, sah Heinz Brenner für sich keine Möglichkeit mehr, sich in diesem Land politisch zu engagieren. Er nahm eine Stelle in einem Schweizer Industrieunternehmen an.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitteilungen Heft 46, November 2006, Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, Ulm e. V., KZ-Gedenkstätte, abgerufen im Januar 2008



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