- Berliner Volksbühne
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Die Volksbühne Berlin (heute: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz) entstand 1890 während einer Gründungsversammlung des Vereins „Freie Volksbühne“. Von ihr spaltete sich im Jahr 1892 vorübergehend die Neue Freie Volksbühne ab, die durch den starken Zuwachs ab 1902 genug Mittel erhielt, sich auch ein eigenes Gebäude zu bauen.
Das heutige Theater befindet sich am Rosa-Luxemburg-Platz im Ortsteil Mitte. Es wurde zwar vor dem Ersten Weltkrieg als gemeinsames Haus der (später wiedervereinten) Freien Volksbühne und der Neuen Freien Volksbühne erbaut, hatte als solches jedoch nur bis zum 17. Mai 1933 Bestand. Ab 1947 wurde das Haus als „Volksbühne“ unter Hoheit des FDGB bespielt. Nach dem Mauerfall übernahm es Frank Castorf.
Inhaltsverzeichnis
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Durch Spenden der Mitglieder, sogenannte „Arbeitergroschen“, konnten beträchtliche Summen aufgewendet werden, um mit dem Bau eines Theaters zu beginnen, das von 1913 bis 1914 von dem Architekten Oskar Kaufmann errichtet wurde. Die Volksbühne am damaligen Bülowplatz war das erste Theater Berlins, das im Stil der Moderne errichtet wurde. Das Haus, das knapp 2.000 Zuschauer umfasste, wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs von einer Fliegerbombe getroffen und brannte aus. Zwischen 1952 und 1954 wurde es von Hans Richter vereinfacht wieder aufgebaut. Nach einem weiterem Umbau hat sich die Anzahl der Zuschauerplätze auf 800 verringert.
Der erste Intendant der Volksbühne am Bülowplatz (heute: Rosa-Luxemburg-Platz) war Max Reinhardt von 1915 bis 1918. Sein Nachfolger Fritz Holl engagierte den Theaterreformer Erwin Piscator, der mit seinen Arbeiten als (Ober-)Regisseur der Volksbühne 1924 bis 1927 zum Begründer des politischen Theaters wurde. Von 1974 bis 1977 prägte Benno Besson als Künstlerischer Oberleiter und Intendant das Erscheinungsbild der Volksbühne.
Unter dem Intendanten Frank Castorf sorgte das Theater seit 1992 als „aufregendste Bühne Deutschlands“ immer wieder für Schlagzeilen. Neben Castorf entwickelten hier Regisseure wie Christoph Marthaler, Christoph Schlingensief, Dimiter Gotscheff und René Pollesch einige ihrer besten Inszenierungen. Das Ensemble ist berühmt für seine Schauspieler wie etwa Henry Hübchen, Sophie Rois, Birgit Minichmayr, Kathrin Angerer, Bernhard Schütz, Herbert Fritsch, Martin Wuttke und Alexander Scheer.
2000 wurde Endstation Sehnsucht als beste deutschsprachige Aufführung für den Nestroy-Theaterpreis nominiert. 2003 konnten Bert Neumann und Jan Speckenbach für Forever Young den Nestroy-Theaterpreis für die beste Ausstattung gewinnen. 2006 erhielt Katrin Brack den Faust-Theaterpreis für das Bühnenbild nur aus Theaternebel in der Inszenierung Iwanow von Dimiter Gotscheff.
Das Jugendtheater der Volksbühne P14 existiert seit 1993.
Sanierung
Von März bis Oktober 2009 wird das Haus umfangreich saniert und daher geschlossen. Neben dem Austausch der über fünfzig Jahre alten Bühnentechnik werden auch der Zuschauerraum, die Verwaltungsbüros und der Brandschutz erneuert. Das Ensemble nutzt während der Bauphase stattdessen den Prater im Bezirk Prenzlauer Berg. Von Mai bis August 2009 werden außerdem Freilichtbühnen-Vorführungen auf dem Vorplatz der Volksbühne veranstaltet.[1]
Intendanten
(Auswahl)
- Max Reinhardt (1915–1918)
- Fritz Holl
- Bernhard Graf Solms-Laubach (1936)
- Benno Besson (1974–1977)
- Frank Castorf (seit 1993)
Prater der Volksbühne
Seit 1992 hat die Volksbühne auch eine Spielstätte im traditionsreichen Altberliner Prater in der Kastanienallee in Stadtteil Prenzlauer Berg. Hier öffnet sich das Theater der Performance-Szene und gibt neben René Pollesch Gruppen wie Gob Squad, Forced Entertainment und She She Pop die Möglichkeit ihre Arbeiten zu zeigen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wird saniert, Presseerklärung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 19.Februar 2009
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Volksbühne Berlin
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Dieter Weigert: „Das Theater in der urbanen Wüste. Der Bau der Volksbühne am Bülowplatz.“ (Artikel in der Berlinischen Monatsschrift, Heft 4/2000)
52.52694444444413.411944444444Koordinaten: 52° 31′ 37″ N, 13° 24′ 43″ O
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