- Hellmut Kalbitzer
-
Hellmut Kalbitzer (* 17. November 1913 in Hamburg; † 4. Februar 2006 ebenda) war ein deutscher Politiker der SPD und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, der 1945 maßgeblich am Wiederaufbau der SPD nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt war.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Hellmut Kalbitzer wurde 1913 als Sohn eines Hamburger Zigarrenfabrikanten geboren. Nach Beendigung seiner Schulzeit arbeitete er für den Betrieb seines Vaters. Er pflegte auf Geschäftsreisen die Kontakte zu politisch Gleichgesinnten zu knüpfen. 1936 wurde Kalbitzer von der Gestapo verhaftet und wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ für zwei Jahre inhaftiert. Nach seiner Freilassung arbeitete er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
1945 war Kalbitzer zunächst an der Gründung der Sozialistischen Freien Gewerkschaft (SFG) beteiligt und wurde zu einem von fünf Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes gewählt, nach der Auflösung der SFG beteiligte er sich am Aufbau des DGB in Hamburg. Später war er als Entwicklungshelfer in Kenia engagiert. Hellmut Kalbitzer war verheiratet mit der Bürgerschaftsabgeordneten Emmi Kalbitzer und hatte drei Kinder.
Partei
Schon als junger Mann wurde Kalbitzer Mitglied des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er zunächst in Gespräche zur Gründung einer vereinigten sozialistischen Partei gemeinsam mit der KPD involviert und dann nach der Auflösung des ISK im Herbst 1945 mit seiner Frau wesentlich an der Wiederbegründung der SPD in Hamburg beteiligt. Er gehörte viele Jahre lang dem SPD-Landesvorstand in der Hansestadt an. Auch beim Wiederaufbau der deutschlandweiten SPD unter Kurt Schumacher betätigte er sich.
Abgeordneter
Kalbitzer war 1948/49 und von 1966 bis 1970 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Dem Deutschen Bundestag gehörte seit dessen erster Wahl 1949 bis 1965 an, wo er den Wahlkreis Hamburg I vertrat. Kalbitzer engagierte sich im Parlament vor allem für die Entwicklungspolitik. Bei den Haushaltsberatungen für 1956 gelang es ihm, gemeinsam mit dem CDU-Abgeordneten Paul Leverkuehn, den Haushaltsansatz zur „Förderung wirtschaftlich unterentwickelter Länder“ von 3,5 auf 50 Millionen DM zu erhöhen.
Vom 27. Februar 1958 bis zum 22. Januar 1964 war er auch Mitglied des Europaparlaments, dessen Vizepräsident er von März 1958 bis März 1962 war.
Veröffentlichungen
- Entwicklungsländer und Weltmächte, Europäische Verlags-Anstalt, 1961
- Widerstehen oder Mitmachen. Eigensinnige Ansichten und sehr persönliche Erinnerungen, VSA-Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3-87975-438-1
Literatur
- Christiane Rix, Thomas John; Hellmut Kalbitzer, Widerstehen und Mitgestalten. Ein Querdenker erinnert sich., Hamburg 1997.
- Rudolf Vierhaus und Ludolf Herbst (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002. Band 1, A–M, Saur, München 2002, ISBN 3-598-23781-2, S. 402
Weblinks
- Literatur von und über Hellmut Kalbitzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zum 90. Geburtstag Kalbnitzers - Rückblick auf ein bewegtes Leben
- Unsere konspirative Arbeit gegen die Nazis
- Trauer um Hellmut Kalbitzer (Hamburger Abendblatt vom 8. Februar 2006)
Kategorien:- Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft
- Bundestagsabgeordneter
- MdEP für Deutschland vor 1979
- ISK-Mitglied
- SPD-Mitglied
- DGB-Funktionär
- Opfer der NS-Justiz
- Person (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)
- Deutscher
- Geboren 1913
- Gestorben 2006
- Mann
Wikimedia Foundation.