Alois von Schmid

Alois von Schmid
Prälat Schmid als Ehrenmitglied in der Festschrift zum 25 jährigen Gründungsjubiläum der Katholischen Studentenverbindung "Alemannia" München, 1906

Alois von Schmid auch Aloys Schmid (* 22. Dezember 1825 in Zaumberg; † 16. März 1910 in München) war ein deutscher Theologe und Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Alois von Schmid wurde als Sohn des katholischen Bauern Joseph Schmid in der oberallgäuischen Gemeinde Zaumberg (heute zu Immenstadt) geboren. Er besuchte das Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg und studierte ab 1844 Philosophie und Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Am 27. Juli 1849 wurde er im Augsburger Dom zum Priester geweiht und am 30. Juli 1850 promovierte er mit einer Arbeit „Über Ursprung, Wachstum und Verfall der Diözesansynoden an der Theologischen Fakultät der Universität München. Ab Herbst 1850 unterrichtete Schmid an der Studienanstalt Zweibrücken Religion und Geschichte und im Dezember 1852 wurde er zum Nachfolger des Religionsphilosophen Martin Deutinger (1815-1864) am Königlichen Lyzeum in Dillingen ernannt.

Seine Vorlesungen beschäftigten sich mit Logik, Metaphysik, Anthropologie, Ästhetik sowie Geschichte der Philosophie und Kunstgeschichte. Im November 1866 erhielt er einen Ruf an die Theologische Fakultät der Universität München. Sein Vorgänger war sein früherer Dogmatikprofessor Maximilian von Stadlbauer (1808–1866). 1878 wurde Schmid das Fach Apologetik übertragen, für deren Herauslösung aus der Dogmatik er lange gestritten hatte. 1894 überließ Schmid dem Theologen Leonhard Atzberger (1854-1918) die Dogmatik, um sich hauptsächlich der Apologetik widmen zu können.

1893 wurde Alois Schmid für seine akademischen Leistungen in den persönlichen Adelsstand erhoben und 1903 zum Königlichen Geheimrat ernannt. Im selben Jahr ließ er sich von der Vorlesungspflicht entbinden. Schmid trug außerdem die Ehrentitel "Päpstlicher Hausprälat", "Erzbischöflicher Geistlicher Rat" und "Königlicher Geheimrat".

Religionsphilosophie

Alois von Schmids religionsphilosophisches Anliegen war es, der Philosophia perennis von Platon, Aristoteles, Thomas von Aquin u.a. gegen moderne Strömungen (z.B. Hegel) neue Beachtung zu verschaffen. Dabei setzte er sich für eine Weiterentwicklung der Scholastik ein. Bei den Auseinandersetzungen im Vorfeld des Ersten Vatikanischen Konzils (1869–1870) um das Syllabus Errorum und die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit, bekräftigte Schmid seine konservativen theologischen Positionen. Schmid lehnte in der katholischen Kirchenverfassung alle konstitutionell-presbyterialen Vorstellungen zugunsten einer strengen Hierarchie ab. In seinen staatskirchenrechtlichen Vorstellungen lehnte er sich an den Ultramontanismus des französischen royalistischen Politikers Joseph Marie De Maistre (1753-1821) an.

Werke (Auswahl)

  • Die Bisthumssynode. Verlag Manz, Regensburg 1850/51
  1. Verfassung der Bisthumssynode. 1850. XX, 404 S.
  2. Verfassungsgeschichte des Presbyteriums und der Bisthumssynode bei den germanischen Staaten bis zum Konzil von Trient, Bd. 1. 1851. VI, 234 S.
  3. Verfassungsgeschichte der Bisthumssynode in den germanischen Staaten am Konzil von Trient bis zu ihrem Aufhören, Bd. 2. 1851. VI, 319 S.
  • Entwicklungsgeschichte der Hegel'schen Logik. Ein Hilfsbuch zu einem geschichtlichen Studium derselben mit Berücksichtigung der neuesten Schriften von R. Haym u. K. Rosenkranz. Verlag Manz, Regensburg 1858. XVI, 264 S.
  • Erkenntnißlehre. Herder, Freiburg/B. 1890 (2 Bde.).
  • Die Thomistische und Scotistische Gewißheitslehre. Eine historisch-kritische Abhandlung. Dillingen 1859. 54 S.
  • Wissenschaft und Auctorität. Mit besonderer Rücksicht auf die Schrift von Constantin v. Schäzlers „Neue Untersuchungen über das Dogma von der Gnade und das Wesen des christlichen Glaubens“. Lentner Verlag, München 1868. 239 S.
  • Untersuchungen über den letzten Gewissheitsgrund des Offenbarungsglaubens. Stahl, München 1879. VII, 315 S.

Literatur

  • Josef Finkenzeller: Alois von Schmid (1825–1910). In: Heinrich Fries (Hrsg.): Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert. Kösel, München 1975, ISBN 3-466-20175-6 (3 Bde., hier speziell Bd. 3, S. 125-144).
  • Anton Schneider: Die theologische Erkenntnislehre bei Alois von Schmid. Dissertation, Universität München 1964.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alois von Erhardt — (1831   1888) Büste am Bgm. Erhardt Brunnen …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Schmid (Politiker) — Alois Schmid Alois Schmid (* 2. Juni 1854 in Zaumberg; † 1. Januar 1911 in Immenstadt) war ein deutscher Politiker und Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei (1893–1911). Biografie Schmid wurde als Bauernsohn in der Gemeinde Zaumberg (heute zu …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Schmid — ist der Name folgender Personen: Alois Schmid (Komponist) (1773–1842), deutscher Kirchenmusikkomponist Alois Schmid (Politiker) (1854–1911), deutscher Politiker (Zentrum) Alois Schmid (GDVP), österreichischer Politiker (GDVP), Kärntner… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmid — Verteilung des Namens Schmid in Deutschland Schmid ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist eine Variante des Familiennamens Schmidt. Zu Etymologie des Namens etc. siehe dort. Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Groppenberger von Bergenstamm — (* 1. August 1754 in Wien; † 13. Februar 1821 ebenda) war ein österreichischer Lokalhistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Schriften …   Deutsch Wikipedia

  • Aloys Schmid — Alois von Schmid auch Aloys Schmid (* 22. Dezember 1825 in Zaumberg; † 16. März 1910 in München) war ein deutscher Theologe und Philosoph. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Religionsphilosophie 3 Werke 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Schmid (Historiker) — Alois Schmid (* 14. Juli 1945 in Pettendorf Hummelberg) ist ein deutscher Historiker und Professor für bayerische Landesgeschichte an der Ludwig Maximilians Universität München. Leben Alois Schmid bestand 1965 sein Abitur am Albertus Magnus… …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Schmid (Komponist) — Alois Schmid (* 1773 in Bergatreute; † 1842 in Waldburg) war ein oberschwäbischer Komponist von Kirchenmusik. Biografie Wegen seines musikalischen Talents wurde Alois Schmid ins Kollegiatsstift Wolfegg aufgenommen, ein weltliches Augustiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Hundhammer — (1963) Alois Hundhammer (* 25. Februar 1900 in Moos bei Forstinning, Landkreis Ebersberg; † 1. August 1974 in München) war ein bayerischer Staatsminister …   Deutsch Wikipedia

  • Alois Niederalt — (centre), en 1966. Mandats …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”