- Landkreis Oberallgäu
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Wappen Deutschlandkarte 47.5710.26Koordinaten: 47° 34′ N, 10° 16′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Schwaben Verwaltungssitz: Sonthofen Fläche: 1.527,97 km² Einwohner: 149.926 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: OA Kreisschlüssel: 09 7 80 NUTS: DE27E Kreisgliederung: 28 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Oberallgäuer Platz 2
87527 SonthofenWebpräsenz: Landrat: Gebhard Kaiser (CSU) Lage des Landkreises Oberallgäu in Bayern Der Landkreis Oberallgäu ist der südlichste Landkreis Deutschlands und gehört zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Unterallgäu, im Osten der Landkreis Ostallgäu, im Süden die österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg sowie im Westen der Landkreis Lindau (Bodensee) sowie der baden-württembergische Landkreis Ravensburg. Die kreisfreie Stadt Kempten (Allgäu) liegt als Enklave im Norden des Kreises.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Landkreis Oberallgäu ist der südlichste Landkreis in Deutschland. Das Gebiet des Landkreises umfasst alpines und voralpines Gelände. Der höchste Berg ist die Hochfrottspitze (2.649 m). Die bekannteste Schlucht ist die Breitachklamm, durch welche die Breitach fließt. Diese entspringt im benachbarten Österreich, erreicht an der Walserschanze deutsches Gebiet und fließt dann in nördlicher Richtung weiter. Am Illerursprung bei Oberstdorf bildet sie zusammen mit der Stillach und Trettach die Iller, die ebenfalls in nördlicher Richtung das gesamte Kreisgebiet durchfließt und es bei Altusried in Richtung Memmingen verlässt.
Im Landkreis inklusive Kempten werden 50,3 Prozent der Gesamtfläche als landwirtschaftliche Flächen genutzt.[2]
Geschichte
Erste dauerhafte Siedlungen gehen bis in die Bronzezeit zurück und lassen sich etwa auf die Jahre 1800–1200 v. Chr. datieren. Überreste dieser Siedlungen wurden in Agathazell, nahe Sonthofen und bei Altusried gefunden. Um das Jahr 800 herum entstand aus dem Begriff „Alpengäu“ (kurz für: „Alpenauen“) der heutige Name „Allgäu“.
Um ca. 600 v. Chr. wurde das Gebiet durch die Kelten besiedelt. Im Bereich der Stadt Kempten bildete sich ein Zentrum heraus, welches später von den Römern weiter ausgebaut wurde und den Namen Cambodunum trug.
Das Gebiet des Landkreises Oberallgäu gehörte vor 1800 zu verschiedenen Herrschaften. Der Norden gehörte überwiegend zum Fürststift Kempten, zur Freien Reichsstadt Kempten und zum Hochstift Augsburg, Teile gehörten zur Grafschaft Königsegg-Rothenfels. Zwischen 1803 und 1805 kamen die Gebiete an Bayern. 1804 wurden die Landgerichte Kempten und Sonthofen errichtet, 1806 entstand das Landgericht Immenstadt im Allgäu. 1809 wurde die Stadt Kempten kreisunmittelbar. Alle Verwaltungsgebiete gehörten zunächst zum Illerkreis, ab 1817 zum Oberdonaukreis, der 1838 in Schwaben und Neuburg (später nur noch Schwaben) umbenannt wurde. Aus dieser administrativen Neuordnung erfolgte auch der Aufstieg anderer Städte wie Immenstadt, Oberstdorf, Sonthofen und Bad Hindelang um Kempten herum, die sich zu wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Zentren entwickeln konnten.
1862 wurden die Landgerichte Immenstadt und Sonthofen zum Bezirksamt Sonthofen vereinigt, aus dem Landgericht Kempten entstand das gleichnamige Bezirksamt. 1939 wurden die beiden Bezirksämter in Landratsämter und die dazugehörigen Bezirke in Landkreise umbenannt.
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern am 1. Juni 1972 wurden die beiden Landkreise zum neuen Landkreis Oberallgäu vereinigt. Die kreisfreie Stadt Kempten wurde durch Eingliederung einiger Gemeinden des bisherigen Landkreises Kempten vergrößert. Heute besteht der Landkreis aus 28 Gemeinden.
Politik
Kreistagswahl 2008Wahlbeteiligung: 60,8 % (-0,6 Pp.)%5040302010045,1%20,8%12,4%9,3%4,6%3,1%2,7%2,2%Gewinne und VerlusteGebhard Kaiser von der CSU ist seit 1. Mai 1996 Landrat des Landkreises.
Bisherige Landräte mit ihren Stellvertretern im Landkreis:
Amtsjahre Landrat Stellvertreter 1996–heute Gebhard Kaiser (CSU) Herbert Seger (CSU) 1984–1996 Hubert Rabini (CSU) Gebhard Kaiser (CSU) 1978–1984 Hubert Rabini (CSU) Anton Gschwend (CSU) 1972–1978 Theodor Rössert (CSU) Anton Gschwend (CSU) Vor 1972 gliedern sich die Landräte in die des Landkreises Kempten und Sonthofen auf, eine Auflistung ist hier zu finden.
Kreistag
CSU SPD FW FDP GRÜNE ödp REP LJOA Gesamt 2008 32 6 15 2 9 2 1 3 70 (Stand: Wahl am 2. März 2008)
Wappen
Der silberne Dreifels symbolisiert den Allgäuer Hauptkamm; die staufischen Löwen erinnern an die Zugehörigkeit zum Herzogtum Schwaben.
Wirtschaft
- Milchwirtschaft
- Tourismus
- Maschinenbau
- Verpackungsmittelindustrie
Verkehr
Straße
Das Oberallgäu ist an die A 7 angebunden. Insgesamt gibt es sieben Abfahrten im Landkreis. Die Autobahn endete bis 1. September 2009 noch bei Nesselwang (Ostallgäu), das damit aber sein Stau-Problem gelöst hatte; nach jahrzehntelangem Rechtsstreit wurde am 1. September auch das letzte Teilstück bis Füssen (Ostallgäu) eröffnet. Der Ausbau dieses Teilstücks war sehr umstritten, da die Strecke mitten durch einige Naturschutzgebiete und Moore führt. Beim Autobahndreieck Allgäu in der Nähe von Kempten beginnt die 5 Kilometer lange A 980.
Des Weiteren führen vier Bundesstraßen durch den Landkreis, die Bundesstraße 19 von Kempten bis Österreich in Nord-Süd-Richtung und die Bundesstraße 12 von Kempten über Buchenberg in Ost-West-Richtung. Parallel zum letzten Stück der A 7 verläuft die Bundesstraße 309, sie endet an der österreichischen Grenze. Die Bundesstraße 308 führt von Lindau in West-Ost-Richtung ebenfalls bis zur österreichischen Grenze und ist der westliche Teil der Deutschen Alpenstraße.
Weitere Straßen von überregionaler Bedeutung sind nicht vorhanden.
Eisenbahn
Die staatliche Ludwigs-Süd-Nord-Bahn erreichte von Buchloe (Ostallgäu) her die Stadt Kempten im Jahre 1852 und wurde im folgenden Jahr abschnittsweise über Immenstadt nach Lindau fortgeführt.
1863 wurde auch die Illerbahn der Stadt Memmingen von Memmingen bis Kempten eröffnet. In Immenstadt zweigt seit 1873 die von der Bayerischen Staatsbahn erbaute Stichbahn nach Sonthofen ab, die 1888 durch die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft München bis Oberstdorf verlängert wurde.
Die Staatsbahn von Kempten nach Pfronten nahm 1895 ihren Betrieb auf und führt seit 1905 bis Reutte in Tirol weiter. Die Verbindung ins württembergische Allgäu nach Isny stellte ab 1909 eine landschaftlich besonders reizvolle Lokalbahn von Kempten über Sibratshofen her. Diese Strecke wurde 1983/84 für den Personenverkehr stillgelegt. Es verblieb ein Bahnnetz von 117 km Länge.
Der Hauptbahnhof Kempten war zunächst ein Kopfbahnhof, der seit 1907 durch eine Umgehungsbahn umfahren werden konnte. Schnellzüge hielten in der Regel nur in der Station Kempten-Hegge, bis im Jahre 1969 ein neuer Durchgangsbahnhof den alten Hauptbahnhof ersetzte.
Wasserstraßen
Im Oberallgäu gibt es keine schiffbaren Wasserstraßen. Die Iller hat als größter Fluss zu wenig Tiefgang und zu viele Staustufen.
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2010[3])
- Immenstadt im Allgäu (14.106)
- Sonthofen (20.874)
- Altusried (9913)
- Bad Hindelang (4815)
- Buchenberg (3945)
- Dietmannsried (7873)
- Oberstaufen (7164)
- Oberstdorf (9889)
- Sulzberg (4673)
- Weitnau (5116)
- Wertach (2504)
- Wiggensbach (4795)
- Hörnergruppe mit Sitz in Fischen im Allgäu
(Gemeinden Balderschwang, Bolsterlang, Fischen im Allgäu, Obermaiselstein und Ofterschwang) - Weitnau
(Markt Weitnau und Gemeinde Missen-Wilhams)
- Balderschwang (252)
- Betzigau (2747)
- Blaichach (5629)
- Bolsterlang (1089)
- Burgberg im Allgäu (3107)
- Durach (6784)
- Fischen im Allgäu (3022)
- Haldenwang (3684)
- Lauben (3365)
- Missen-Wilhams (1410)
- Obermaiselstein (965)
- Ofterschwang (2078)
- Oy-Mittelberg (4433)
- Rettenberg (4290)
- Waltenhofen (8873)
- Wildpoldsried (2531)
- Kempter Wald (12,03 km²)
Siehe auch
Literatur
- Franz X. Bogner: Allgäu und Iller aus der Luft. Theiss-Verlag 2009. ISBN 978-3-8062-2236-4.
Weblinks
Commons: Landkreis Oberallgäu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizieller Internetauftritt des Landkreises
- Landkreis Oberallgäu: Wappengeschichte vom HdBG
- Tourismus-Website des Landkreises
- Literatur von Landkreis Oberallgäu im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Landkreis Oberallgäu: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Quelle: Statistik für die EUREGIO-Bodensee. In: Aufgelistet! Die zehn Landkreise der Bodenseeregion, … In: Südkurier vom 25. Februar 2011 und in: Ders. vom 2. Juli 2011
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende)
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