- Henry Picker
-
Henry Picker (* 6. Februar 1912 in Wilhelmshaven; † 2. Mai 1988 in Starnberg) war ein deutscher Jurist. Bekannt wurde er als Protokollführer von Adolf Hitlers „Tischgesprächen“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Picker, Sohn eines Wilhelmshavener Senators,[1] wurde 1930 NSDAP-Mitglied, studierte Jura und promovierte 1936 in Kiel. 1942 kam er als Oberregierungsrat und juristischer Mitarbeiter ins Führerhauptquartier Hitlers. Von März bis Juli 1942 hatte er dort die Aufgabe, Hitlers Tischgespräche zu protokollieren – in Vertretung von Heinrich Heim. Am 19. September 1942 beauftragte der Reichsminister des Innern Henry Picker die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes des Landkreises Norden zu übernehmen.[2] Bis März 1945 verblieb Picker in dieser Funktion und fügte seinem Namen danach den Zusatz Landrat a.D. bei.
Seine umgearbeitete Fassung der von ihm selbst und Heim gemachten Aufzeichnungen wurde ab 1951 in zahlreichen Auflagen publiziert. In der Folge kam es zu rechtlichen Auseinandersetzungen über etwaige Urheberrechte Pickers an den Notizen.[3][4] Die vollständigen Aufzeichnungen wurden erst 1980 von Werner Jochmann herausgegeben,[5] woraufhin Picker erneut die juristische Auseinandersetzung suchte.[6]
1963 veröffentlichte Picker ein Buch über Papst Johannes XXIII., bei dessen Abfassung er von dem vatikanischen Bibliothekar Graf Giuseppe Newlin beraten wurde.
Werke
- Darstellung und geistesgeschichtliche Deutung der neuen Strömungen in der Kriminalpolitik und die Überwindung des Schulenstreits. Die Zweckbestimmung der Strafe im Dritten Reich. Berlin 1935 (= Dissertation Uni Kiel 1936)
- Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier 1941–1942. Athenäum, Bonn 1951. (Vollst. überarb. u. erw. Neuausg. mit bisher unbekannten Selbstzeugnissen Adolf Hitlers, Stuttgart 1983, ISBN 3-512-00425-3.)
- Johannes XXIII. Der Papst der christlichen Einheit und des 2. vaticanischen Konzils. blick und bild, Kettwig 1963
Weblinks
- Literatur von und über Henry Picker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Im kalten Krieg mit dem Finanzamt. In: Die Zeit, Nr. 21/1954
- ↑ Inge Lüpke-Müller: Eine Region im politischen Umbruch. Der Demokratisierungsprozess in Ostfriesland nach dem Zweiten Weltkrieg. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft. Aurich 1998, ISBN 3-932206-11-8, S.84f
- ↑ Zwanzig Millionen. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1952, S. 21 (online).
- ↑ Hitlers Erben. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1952, S. 32 (online).
- ↑ Feldherr bin ich wider Willen. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1980, S. 176 (online).
- ↑ Kurzmeldung (PDF) im Hamburger Abendblatt, 5. Juli 1980; Archiv
Wikimedia Foundation.