- Henschel Hs 123
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Henschel Hs 123 Typ: Schlachtflugzeug Entwurfsland: Deutsches Reich Hersteller: Henschel Flugzeug-Werke AG Erstflug: 8. Mai 1935 Indienststellung: 1936 Produktionszeit: 1935 – 1937 Stückzahl: 248 Die Henschel Hs 123 war ein einsitziger, einmotoriger Doppeldecker, der als leichtes Sturzkampfflugzeug und als Schlachtflugzeug eingesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Maschine ging aus dem Konstruktionswettbewerb vom Sommer 1934 hervor, bei dem, auf Anregung von Ernst Udet, vom Technischen Amt ein leichtes, einsitziges Sturzkampfflugzeug verlangt worden war. Am Wettbewerb dazu waren noch die Blohm & Voss Ha 137 und die Fieseler Fi 98 beteiligt, von denen am Ende der Entwurf der Henschel Flugzeug-Werke AG siegte. Die gleichzeitig, aber völlig unabhängig davon laufende, Ausschreibung für ein schweres, zweisitziges Sturzkampfflugzeug, für die Arado die Ar 81, Heinkel die He 118 und Junkers die Ju 87 entwickelten, hat hiermit nichts zu tun. Beide Vorgänge werden aber in der Literatur häufig durcheinander geworfen.
Nutzung
Die Hs 123 wurde im spanischen Bürgerkrieg von der Legion Condor erprobt. Nach Einführung der Junkers Ju 87 wurde sie als Sturzkampfflugzeug als veraltet angesehen, jedoch in einigen Einheiten weiterhin bis mindestens Anfang 1944 eingesetzt.[1]
Die einfache Technik und die robuste Bauweise erlaubten einen Einsatz von vorgeschobenen Feldflugplätzen und enge Tuchfühlung mit den schnell vorstoßenden Bodentruppen der Wehrmacht. Während die Ju 87 als taktischer Bomber im Hinterland gegen wichtige Punktziele eingesetzt wurde, diente die Hs 123 als Schlachtflieger, der direkt in die Gefechte der Infanterie am Boden eingriff, und trug so im Polen- wie Frankreichfeldzug oftmals die Hauptlast der Schlachtfliegerei. So war z.B. das mit Hs 123 ausgerüstete II.Schlacht/LG 2 maßgeblich am Übergang über die Maas bei Sedan beteiligt.
An der Ostfront wurde der Typ auch für Nachtschlachteinsätze eingesetzt, bei dem vor allem Störangriffe geflogen wurden. Gegenüber ihrem sowjetischen Gegenstück in dieser Rolle, dem leichten Schulflugzeug Polikarpow Po-2, war die Henschel Hs 123 dabei weit leistungsfähiger.
Noch 1942 bildete sie den Haupttyp der neu gebildeten Nahkampf-Fliegerverbände. Ihr Neubau wurde von der Truppe gefordert, jedoch war dies aufgrund der Verschrottung von Werkzeugen und Vorrichtungen nicht mehr möglich.
Varianten
- Hs 123 V1
- Prototyp ("D-ILUA", Werknummer 265) mit 725 PS BMW 132A-Motor und 3-Blatt-Propeller
- Hs 123 V2
- Prototyp (WkNr. 266), zuerst mit 770 PS Wright Cyclone G R-1820-F 52-Motor, nach Unfall mit 725 PS BMW 132A (Hs 123 V8)
- Hs 123 V3/V4
- Prototypen ("D-IKOU", WkNr. 267 und "D-IZXY," WkNr. 670), mit 725 PS BMW 132A-Motor und 2-Blatt- (V3) und 3-Blatt-Propeller (V4)
- Hs 123 V5
- Prototyp ("D-INRA", WkNr. 769"), zuerst mit 830 PS BMW 132G-Motor, dann 910 PS BMW 132J, dann 960 PS BMW 132K V109A und 3-Blatt-Propeller
- Hs 123 V6
- Prototyp ("D-IHDI", WkNr. 797), 910 PS BMW 132J oder 960 PS BMW 132K und 3-Blatt-Propeller, das Cockpit war komplett verglast, Bewaffnung mit 4 MGs
- Hs 123 V7
- Prototyp ("D-IUPO") mit BMW 132K V110-Motor
- Hs 123 A-0
- Vorserienflugzeuge, 16 gebaut, WkNr. 628-635 und 788-795
- Hs 123 A-1/B-1
- Serienversion, 229 gebaut (179 von AGO)
- Hs 123C
- Serienversion der Hs 123 V6, nicht gebaut
Technische Daten
Henschel Hs 123A-1: Kenngröße Daten Länge 8,33 m Flügelspannweite 10,50 m oben,
8,00 m untenTragflügelfläche 24,85 m² Höhe 3,20 m Antrieb Ein BMW 132Dc Sternmotor mit 647 kW (880 PS) Höchstgeschwindigkeit 340 km/h in 1200 m Höhe Reichweite 855 km Besatzung 1 Mann Dienstgipfelhöhe 9000 m Leergewicht 1500 kg Fluggewicht 2215 kg Bewaffnung Zwei 7,92-mm-MGs, bis zu 450 kg Bomben Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Ringlstetter: Sturzkampfbomber der ersten Stunde. In: Flugzeug Classic. Nr. 11, 2009, ISSN 1617-0725, S. 36-41.
Literatur
- Heinz J. Novarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Band 3: Flugzeugtypen Henschel - Messerschmitt. Neuausgabe. Bernard & Graefe, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5467-9, S. 22.
Weblinks
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